Krieg in der Ukraine: Friedensgebete in Münster

von Ann-Marlen Hoolt

Sonntag, 03.04.2022

Menschen mit Kerzen in der Hand im Gebet
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Ein Lied der Ökumenischen Gemeinschaft von Taizé wird derzeit in den Kirchen oft gesungen: "Donna nobis pacem" - Herr gib uns Frieden. (Foto: Manfred Rütten)

Am frühen Morgen des 24. Februar 2022 haben russische Truppen die Grenze zur Ukraine überschritten, um die dortige Regierung zu entmachten und das Land mit Waffengewalt in die Russische Föderation und damit unter russische Kontrolle zu zwingen.

Seit nunmehr gut fünf Wochen herrscht damit Krieg in der Ukraine. Mehr als 6,5 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht vor russischem Raketen- und Artilleriebeschuss, weitere rund vier Millionen haben die Ukraine verlassen und Zuflucht vor allem in den Nachbarländern wie Polen, Slowenien und Moldawien gefunden. Mehr als 200.000 (Stand: 19.3.2022) von ihnen sind bisher aus der Ukraine nach Deutschland geflohen.

Hier – wie auch in vielen anderen Ländern – ist die Hilfsbereitschaft groß. Organisationen wie Diakonie, Caritas, die Bahnhofsmission und das Rote Kreuz aber auch unzählige freiwillige Helfer*innen nehmen die ankommenden Flüchtlinge in Empfang, bieten Beratung, Versorgung, Unterstützung und Unterkünfte an. An vielen Orten wurden und werden Sachspenden gesammelt, sortiert, verpackt und per LKW oder Zug in Richtung Ukraine geschickt.

Auch evangelische und katholische Kirchengemeinden im ganzen Land beteiligen sich nach ihren Kräften und Möglichkeiten an solchen Sammelaktionen: Die Evangelische Kirchengemeinde Überruhr in Essen hat medizinisches Material für die Versorgung von verletzten und verwundeten Menschen in der Ukraine gesammelt. Auch die Schülerschaft des evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Hilden sammelt Sachspenden für die Ukraine. Unter dem Motto „Wir sind bonni! – Pakete zum Leben“ fand am 1. April auf dem Parkplatz vor einem Großmarkt eine große Pack-Aktion von 600 Paketen mit Grundnahrungsmitteln statt. Mehr Beispiele aus der Evangelischen Kirche im Rheinland unter https://news.ekir.de/meldungen/2022/03/ukraine-hilfe-und-spenden-aus-der-rheinischen-kirche/

Daneben werden die Kirchen nicht müde, in Gottesdiensten und Andachten ein Ende des Krieges zu fordern und für den Frieden zu beten. So zum Beispiel auch im westfälischen Münster. Dazu heißt es vom Evangelischen Kirchenkreis Münster in einer Pressemitteilung: „Ein ökumenisches Friedensgebet für die Ukraine wird in den Wochen bis Ostern jeweils montags um 18 Uhr in der Überwasserkirche in Münster stattfinden. Dazu laden das katholische Stadtdekanat, der Evangelische Kirchenkreis und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Münster ein. Die Gebete finden statt in der Liebfrauen-Überwasserkirche, (Überwasserkirchplatz 4, 48143 Münster), jeweils um 18 Uhr am 28. Februar, 7. März, 14. März, 28. März, 4. April, 11. April.“

Aus einer Gebetssammlung aus Anlass des Ukraine-Krieges dokumentieren wir nachfolgend ein Gebet von Pfarrer Dr. Lutz Friedrichs (Hofgeismar):

    Du fragst:
    Was soll’s, dass wir beten?
    Wir können doch nichts bewegen,
    nicht aufhalten Rakete und Panzer.
    Aber wir können was tun –
    und das ist:
    festhalten an unseren Träumen.
 
    Du fragst,
    was nützt’s, dass wir beten?
    Wir können doch nichts bewegen.
    „Die da oben lassen sich
    von uns nicht reinreden!“
    Aber wir können was tun –
    und das ist:
    sagen, was uns nicht passt.
 
    Du fragst:
    was bringt’s, dass wir beten?
    Wir können doch nichts bewegen:
    auch wenn wir dagegen sind –
    Krieg kommt.
    Aber wir können was tun –
    und das ist:
    gemeinsam beten,
    und die Stimme erheben.
Sonntag, 03.04.2022