Stiftung aus NRW sponsert Fahrten ins KZ Auschwitz

von Joachim Gerhardt

Sonntag, 25.01.2015

Das Eingangstor zum Stammlager Auschwitz 1
Beitrag anhören

Das Eingangstor zum Stammlager Auschwitz 1 mit dem zynischen Spruch "Arbeit macht frei"

Seit 1996 ist der 27. Januar - der Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz - in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Seit 2005 wird er auch international begangen.

Gedenktage sind ein wichtiger Beitrag zum kollektiven Gedächtnis. Sie helfen, die Erinnerung an vergangenes Unrecht und dessen Hintergründe wach zu halten. Wie nötig das ist, zeigte eine Umfrage des Magazins "STERN" zum Holocaust-Gedenktag im Januar 2012: Demnach gibt es insbesondere bei den unter 30jährigen erhebliche Wissenslücken: Laut des Forsa-Instituts konnten 21 Prozent der 18- bis 30-Jährigen mit dem Begriff Auschwitz nichts anfangen. Das Ergebnis zeigt, dass vor allem in der jungen Generation Informations- und Erinnnerungsarbeit nötig ist, damit der organisierte Massenmord der Nazis an sechs Millionen Menschen nicht in Vergessenheit gerät.

Einen wertvollen Beitrag dazu leistet seit fünf Jahren die Stiftung "Erinnern ermöglichen" mit Sitz in Düsseldorf. Ihr Ziel ist es, in der 10. Klasse jedem Schüler und jeder Schülerin aus NRW einen Studienaufenthalt in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu ermöglichen. Vor allem Schulen, die eine Fahrt nach Auschwitz unternehmen wollen, aber auch Universitäten, Vereinen und interessierten Gruppen bietet die Stiftung Planungshilfen, Know-How und auch finanzielle Unterstützung an. Mehr Infos dazu unter http://www.erinnern-ermoeglichen.de/     

Ins Leben gerufen wurde die Stiftung von dem Unternehmer-Ehepaar Roswitha und Erich Bethe aus Bergisch-Gladbach zusammen mit dem damaligen NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers. Dieser sitzt – wie auch der Kölner Journalist Günter Wallraff - im Kuratorium der Stiftung. Die Verwaltungskosten übernimmt das Land NRW, das Ehepaar Bethe stellt über einen Zeitraum von sechs Jahren insgesamt sechs Millionen Euro zur Verfügung.

Die Internetseite http://www.zukunft-braucht-erinnerung.de  informiert ausführlich über den Aufstieg Hitlers und seines Nationalsozialismus sowie über den Holocaust. Für die Überlebenden des KZ Auschwitz endete er am 27. Januar 1945. Kurz nach Mittag erreichten damals Einheiten der 1.Ukrainischen Front auf ihrem Vormarsch nach Westen das Gelände des Konzentrationslagers. Dort bot sich den Soldaten ein Bild des Grauens. Die Leichen von etwa 650 der zuletzt umgekommenen Lagerinsassen lagen unbestattet auf dem gefrorenen Boden, 7.600 Menschen, die meisten bis zum Skelett abgemagert und dem Hungertod nahe, wurden lebend geborgen.

Schon im November 1944 hatte der Reichsführer SS, Heinrich Himmler, die Räumung des Lagers angeordnet. Am 18. und 19. Januar 1945 waren schließlich 98.000 der letzten Häftlinge in langen Kolonnen von bis zu 2.500 Personen bei den so genannten "Todesmärschen" aus dem Lager fortgeschafft worden. Am 25.Januar wurden zum letzten Mal Juden in Auschwitz erschossen - insgesamt 350 Männer und Frauen, die zu schwach für den Marsch waren. Anschließend verließen die letzten SS-Trupps das Lager, nachdem sie zuvor die fünfte und letzte Gaskammer des KZs gesprengt hatte. Zurück ließen sie über 8.000 Häftlinge, von denen über 600 noch vor der Ankunft der Sowjets zwei Tage später an Entkräftung, Kälte oder Unterernährung starben
Sonntag, 25.01.2015