Er taufte Jesus und verlor seinen Kopf

von Caroline Peter

Sonntag, 22.06.2025

Gemälde von Caravaggio mit dem Titel 'Salome mit dem Kopf Johannes’ des Täufers'
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Etwa um 1607 entstand dieses Gemälde von Caravaggio mit dem Titel "Salome mit dem Kopf Johannes’ des Täufers". (Foto: Web Gallery of Art / Wikipedia)

Der Johannistag am 24. Juni erinnert an Johannes den Täufer - einen Bußprediger, der um 28 n.Chr. in Judäa und Galiläa das Kommen des Messias verkündete und Menschen taufte. Auch Jesus ließ sich von ihm im Wasser des Jordan taufen.

Dabei erkannte Johannes, welche Bedeutung Jesus haben würde und sagte demütig: "Er muss wachsen, ich aber abnehmen". Tatsächlich berichtet die Bibel weiter, dass bei der Taufe Jesu zum ersten Mal dessen Göttlichkeit und besondere Sendung offenbar wurde. Im Markus-Evangelium heißt es dazu im Kapitel 1, Vers 11: "Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe." Laut www.heiligenlexikon.de sieht die christliche Kirche in Johannes "den letzten großen Propheten der biblischen Tradition und »Vorläufer« von Jesus. Dabei haben die Evangelien auf die Botschaft des Propheten Maleachi Bezug genommen, wonach Gott einen »Boten« schicken wird, der »den Weg freiräumen« soll mit seiner Gerichtsbotschaft, die zur Läuterung dient."

Nach biblischer Überlieferung wurde Johannes ein halbes Jahr vor Jesus geboren. Deshalb wurde der Johannistag auf den 24. Juni festgelegt, der zugleich das antike Datum der Sommersonnenwende markierte – also jenem Termin, an dem die Tage wieder beginnen, kürzer zu werden. Dadurch ergibt sich quasi eine kalendarische Bestätigung des Johannes-Zitats "Er muss wachsen, ich aber abnehmen". Dass Johannes tatsächlich als Bußprediger gewirkt hat und schließlich auf Wunsch von Salome und durch Anordnung ihres Vaters Herodes Antipas enthauptet wurde, ist durch den jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus verbürgt.

Demnach wurde Johannes etwa im Frühjahr des Jahres 35 n.Chr. von König Herodes Antipas gefangen genommen, weil der ihm die unrechtmäßige Verbindung mit seiner Schwägerin Herodias öffentlich vorgehalten hatte. Die hasserfüllte Herodias bewegte ihre Tochter Salome dazu, von ihrem Vater die Enthauptung von Johannes zu fordern. Die Legende erzählt: Nachdem Salome für Ihren Vater getanzt hatte, wollte Herodes Antipas ihr zum Dank einen Wusch erfüllen. Salome forderte und bekam daraufhin den Kopf des Johannes und brachte ihrer Mutter das Haupt auf einer Schale (Markus­evangelium Kap. 6, Vers 14-29).

Doch nicht nur in Geschichte und Theologie hat Johannes der Täufer seine Spuren hinterlassen. Nach ihm benannt ist zum Beispiel das Johanniskraut, das zur Mitte des Jahres blüht. Gleiches gilt auch für die Johannisbeere, deren Früchte um diese Zeit reif werden, und für den Johannisbrotbaum. Dessen Früchte gelten zwar als sehr nährstoffreich, schmecken aber nicht besonders gut – eine typische Kost für Asketen wie Johannes, der sich laut Bibel von Heuschrecken und wildem Honig ernährt haben soll. Sein Name findet sich auch im Tierreich wieder – etwa beim Johanniskäfer. Die auch "Glühwürmchen" genannten Insekten entfalten ihre Leuchtkraft um den 24. Juni herum.

Bis heute ist Johannes der Täufer außerdem Namens- und Schutzpatron des evangelischen Johanniterordens. Dessen Anfänge liegen im Dunkeln. Nach den Quellen gründeten Kaufleute aus Amalfi zwischen 1048 und 1071 in Jerusalem ein Johannes dem Täufer geweihtes Hospital für arme und kranke Pilger, das eine Laienbruderschaft leitete und der sich christliche Ritter nach ihrem Einzug in Jerusalem 1099 anschlossen. Die päpstliche Anerkennung als Orden wurde 1113 durch Papst Paschalis II. erteilt. Die Balley Brandenburg erhielt im Jahre 1382 mit dem Vertrag von Heimbach eine Sonderstellung im Orden. Aus dieser Balley entwickelte sich der evangelische Johanniterorden, während der verbleibende Orden heute als katholischer Malteserorden bekannt ist. Zielsetzung der Johanniter ist es seit 900 Jahren, Kranke zu pflegen, sich der Schwachen anzunehmen und für den christlichen Glauben einzustehen. Im Sinne des durch die Reformation neu erschlossenen Evangeliums Jesu Christi wollen Johanniter dort tätig sein, wo die Not des Nächsten auf tätige Liebe wartet und Angefochtene des Zeugnisses des Glaubens bedürfen. Dementsprechend sind die Johanniter heute im Rettungsdienst, beim Katastrophenschutz, bei der Erste-Hilfe-Ausbildung und im Hospizdienst aktiv. Außerdem sind sie Träger einer Reihe von Krankenhäusern und Alteneinrichtungen.

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