Boten und Beschützer: KiTa-Kinder über Engel

von Joachim Gerhardt

Sonntag, 25.12.2016

Engelsfigur mit dem Schriftzug 'Gloria'
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Gloria in excelsis Deo ("Ehre sei Gott in der Höhe“) sagt der Engel zu den Hirten, als er die Geburt Christi verkündet.

"Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel." Dieses Zitat von Rudolf Otto Wiemer fällt oft, denn es um die himmlischen Boten Gottes geht. Nachgefragt: Wie stellen sich Kinder in einer Bonner Kindertagesstätte einen Engel vor?

Max ist sicher: "Der ist weiß, und der hat auch weiße Flügel." Jonia ist da anderer Meinung: "Die können auch blaue Kleider anhaben." Die Frage, wo sie zu finden sind, ist für die Kinder einfach zu beantworten: "Engel leben im Himmel." Und Emilia ist der Ansicht, Engel bräuchten keine Beine, "weil die fliegen nur und stehen nicht!". Besonders eindrucksvoll findet Karl den Auftritt des Engels in der biblischen Weihnachtsgeschichte: "Dann ist es ganz schnell hell geworden, dann haben die Hirten sich erschreckt und dann hat der Engel gesagt: Fürchtet Euch nicht!" Für Annalotte ist deshalb klar, "dass der auf die Menschen aufpasst."

Engel haben gerade zur Weihnachtszeit Hochkonjunktur – aber nicht nur dann. Eine repräsentative Umfrage der Zeitschrift "Laura" im November 2003 ergab: 31% der Männer und sogar 43% aller Frauen glauben an Engel. Vor allem Schutzengel stehen hoch im Kurs. Hier ergab eine weitere Umfrage 2005, dass 66% aller Bundesbürger an die Existenz von Schutzengeln glauben, jedoch nur 64% an Gott.

Auch für den Reformator Martin Luther hatten Engel offenbar eine Schutzfunktion. Er schrieb über sie: "Wenn uns Gott nicht die lieben heiligen Engel zu Hütern gegeben hätte, welche wie eine Wagenburg um uns lagern, so wäre es bald mit uns aus." Diese Vorstellung ist nach einer Studie der Universität Köln bis heute lebendig. Der Evangelische Pressedienst (epd) schreibt über das Ergebnis der Untersuchung: "Wer an Engel glaubt, dem helfen sie tatsächlich. »Sie stärken in erster Linie die Zuversicht in die eigene Leistung, aber auch die Überzeugung, dass schon alles gutgehen wird«, sagt die Sozialpsychologin Lysann Damisch."

In den Geschichten der Bibel erscheinen Engel meist als Gesandte Gottes, die eine Botschaft zu überbringen haben. Die wohl bekannteste Szene dieser Art stammt aus der Weihnachtsgeschichte des Lukas-Evangeliums (Kapitel 2, Vers 8-14): "Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des HERRN Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;  denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

Die Rolle von Engeln als Beschützer der Menschen findet sich ebenfalls in der Bibel. In Psalm 91, Vers 9 ff. heißt es: "Denn der HERR ist deine Zuversicht; der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen. Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest."
Sonntag, 25.12.2016