Wie der Dezember zum Weihnachtsmonat wurde

von Christine Büttner & Manfred Rütten

Donnerstag, 26.12.2019

weihnachtlicher Tisch mit Adventskranz und brennenden Kerzen
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"Friede auf Erden" - das wünscht sich wohl jeder, nicht nur zur Weihnachtszeit

Anders als Ostern, das mal im März und mal im April gefeiert wird, ist Weihnachten kein bewegliches Fest. Heiligabend ist immer am 24. Dezember, gefolgt von den beiden Weihnachtsfeiertagen. Aber fand die Geburt Jesu wirklich im Dezember statt?

Wie Ostern und Pfingsten ist auch Weihnachten als drittes Hochfest im Kirchenkalender mit zwei Feiertagen ausgestattet. Der 25. Dezember gilt dabei als Geburtstag von Jesus Christus. Historisch ist das Datum allerdings nirgendwo belegt. Der Evangelist Lukas berichtet in der Weihnachtsgeschichte der Bibel lediglich von Hirten, die nachts auf dem Feld ihre Schafe hüteten. Das würde gegen den Dezember als Geburtsmonat sprechen, denn zu dieser Zeit sind die Nächte in Palästina für eine Weide im Freien schon zu kalt.

Wahrscheinlicher ist, dass der Geburtstermin durch die christliche Umdeutung eines bestehenden Feiertages entstand. Ursprünglich war der 25. Dezember einer römischen Gottheit gewidmet – dem "Sol invictus", was übersetzt so viel heißt wie "unbesiegter Sonnengott". Doch unter Kaiser Konstantin gewann das Christentum im 4. Jahrhundert immer mehr an Einfluss. Römische Festtage wurden christlich besetzt – so auch der "Sol invictus". Seine Eigenschaften als leuchtender, allwissender und unbesiegter Gott passten genau auf die Beschreibung Jesu als auferstandener Christus und "Licht der Welt". Das Kirchenkonzil von Konstantinopel im Jahr 381 n.Chr. erklärte schließlich den 25. Dezember "offiziell" zum Geburtstag Jesu.

Allerdings feiern nicht alle christlichen Konfessionen Weihnachten am 25. Dezember. In einigen orthodoxen Kirchen gilt für die Berechnung der kirchlichen Festtage noch der alte Julianische Kalender aus der Römerzeit. Der weicht gegenüber dem bei uns heute gültigen Gregorianischen Kalender um 13 Tage ab. Dadurch feiern zum Beispiel die orthodoxen Kirchen in Russland, Serbien, Moldawien und in der Ukraine ihr Weihnachtsfest nicht im Dezember, sondern erst am 7. Januar 2020.

In der frühen Kirche wurde dem Weihnachtsfest etwa ab dem 8. Jahrhundert eine "Oktav", also eine einwöchige Festzeit gewidmet. Später gab es in Deutschland in Abhängigkeit von dem jeweiligen Landesfürsten bis zu fünf Weihnachtsfeiertage. Dass davon bis heute immerhin noch zwei Feiertage erhalten geblieben sind, ist möglicherweise der Reformationszeit im 16. Jahrhundert zu verdanken. Denn in den damals aufkommenden evangelischen Kirchen sahen die Kirchenordnungen vor, dass auch am 2. Weihnachtstag über die Geburt Jesu zu predigen sei. Der aktuelle Predigtplan für 2019 sieht vor, dass in den evangelischen Gottesdiensten am 2. Feiertag über einen Text aus dem Matthäus-Evangelium gepredigt wird. Darin geht es um die Begegnung Josefs mit einem Engel, der ihm im Traum von der Bestimmung Jesu erzählt.

Donnerstag, 26.12.2019