Wie im Film: verrückte Weihnachtsgeschichten

von Matthias Huttner

Sonntag, 13.12.2020

Crazy Santa Claus
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Bloß nicht durchdrehen - eine Gefahr, die vor und an Weihnachten durchaus real ist. (Foto: Pixabay)

Ein Weihnachtsbaum, der in Flammen aufgeht, ein Gänsebraten, der keiner ist und tierische Jagdszenen im Wohnzimmer – hier erzählen Menschen ihre skurrilsten Weihnachtserlebnisse. Und man denkt unweigerlich: Ist ja wie im Film!

Zu den Spitzenreitern in Sachen chaotische Weihnachten gehört sicher der US-Spielfilm „Schöne Bescherung“ (im Original „National Lampoon´s Christmas Vacation“), der in Deutschland auch unter dem Titel „Hilfe, es weihnachtet sehr“ bekannt ist. Die Slapstick-Komödie aus dem Jahr 1989 zeigt die von großen und kleinen Katastrophen begleitete Advents- und Weihnachtszeit der Familie Griswold, die bei der Vorbereitung des Festes von einem Fettnapf ins nächste stolpert.

Der Film beginnt mit der Suche nach einem passenden Weihnachtsbaum, den Familienvater Clark Griswold unbedingt nach alter Väter Sitte selber schlagen will. Zusammen mit seiner Frau Ellen und den beiden Kindern Audrey und Rusty stapfen sie durch den Schnee, entdecken in der eisigen Einöde tatsächlich einen riesigen Tannenbaum (der nie und nimmer ins heimische Wohnzimmer passt, wie sich später zeigen wird), um dann festzustellen, dass keiner von ihnen daran gedacht hat, eine Säge mitzunehmen. In der nächsten Einstellung sieht man den Baum samt riesigem Wurzelballen auf dem Autodach der Familie. Der Film endet mit einer Entführung von Clarks Chef, einem Polizeieinsatz im Hause Griswold und der verspäteten Ankunft der Weihnachtsprämie, auf die Vater Clark sehnsüchtig gewartet und die er für den Bau eines Swimming-Pools im Garten der Familie vorgesehen hat.

Auch zwei andere Weihnachtsfilme strapazieren die Lachmuskeln der Zuschauer und gelten inzwischen als Klassiker des Genres: „Kevin allein zu Haus“ und der Nachfolger „Kevin allein in New York“. Die Hauptrolle spielt in beiden Fällen Macaulay Culkin. Er verkörpert den achtjährigen Kevin, der mit seinen Eltern und vier Geschwistern in einem Vorort von Chicago lebt. Als die Familie in voller Hektik in den Weihnachtsurlaub aufbricht, wird Kevin daheim vergessen und verteidigt in der Folge das elterliche Haus gegen zwei Einbrecher. Auch in „Kevin allein in New York“ bricht die Familie überstürzt in den Weihnachtsurlaub nach Miami auf. Am Flughafen verliert Kevin seine Familie aus den Augen, erwischt wegen eines Mannes, den er – nur von hinten gesehen – für seinen Vater hält, ein falsches Gate und fliegt irrtümlich nach New York City. Mit der Kreditkarte seines Vaters in der Tasche lässt es sich Kevin in New York gut gehen – bis er unerwartet wieder auf die Einbrecher Marv und Harry trifft, gegen die er im ersten Film sein Zuhause verteidigt hat.

Wer statt Slapstick lieber die feine Humorklinge bevorzugt, sollte sich zu Weihnachten mal den US-Film „Wir sind keine Engel“ anschauen. In dem Klassiker von Michael Curtiz aus dem Jahr 1955 geht es um den Betrüger Joseph (Humphrey Bogart) und die beiden Mörder Albert (Also Ray) und Julius (Peter Ustinov), die kurz vor Heiligabend 1895 aus dem Gefängnis ausbrechen und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen im Kolonialwarenladen der Familie Ducotel in Französisch-Guyana Unterschlupf finden. Eigentlich wollen die drei den Laden ausrauben und verschwinden, doch dann erfahren sie, dass sich die Familie in einer schwierigen Situation befindet .... Die Fernsehzeitschrift „Prisma“ schrieb über den Film: „Eigentlich ist dies DER Film für Heiligabend oder Weihnachten. Denn das Ganze ist anrührend, witzig, mitunter auch schön böse und vor allem dank der brillanten Darsteller (inklusive Schlange Adolf) allerbeste Unterhaltung.“

Viele weitere Weihnachts-Klassiker setzen weniger auf Humor. Sie stellen vielmehr Gefühliges und Sentimentales in den Mittelpunkt. Dazu gehört zum Beispiel „Ist das Leben nicht schön?“ von 1947 mit James Stewart in der Hauptrolle. „Star TV“ schreibt über den Inhalt: „Am Weihnachtsabend 1945 verliert der Onkel von George Bailey 8.000 Dollar auf dem Weg zur Bank. Als das angebliche Unterschlagen des Geldes von der Bank bemerkt wird, muss George feststellen, dass er dafür ins Gefängnis gehen muss. In seinem Frust glaubt er, dass die Welt ohne ihn besser wäre und fasst den Entschluss sich umzubringen. Im richtigen Moment kommt der Engel Clarence auf die Erde und zeigt George, was er für eine wichtige Rolle im Leben der Bewohner von Bedford Falls spielt.“

Unter die TOP 10 der beliebtesten Weihnachtfilme gehören außerdem „Der kleine Lord“, die „Sissi“-Trilogie (obwohl hier das Thema Weihnachten gar keine Rolle spielt), „Jede Frau braucht einen Engel“ mit Cary Grant aus dem Jahr 1947, diverse Verfilmungen von Charles Dickens´ „Eine Weihnachtsgeschichte“ („A Christmas Carol“), „Tatsächlich … Liebe“ und natürlich „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Der Märchenfilm kommt in Deutschland zwischen November 2020 und Januar 2021 auf 20 Ausstrahlungstermine.

Sonntag, 13.12.2020