Weihnachtspakete in den Knast

von K.Mühlmann & A.Stadelmaier

Sonntag, 25.12.2022

Inhaftierter greift mit beiden Händen an sein Zellengitter
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In den 173 Justizvollzugsanstalten in Deutschland waren laut statista.com zum Stichtag 31.3.2022 genau 42.492 Gefangene inhaftiert. (Foto: Pixabay)

Seit 1925 unterstützt die christliche Straffälligenhilfe „Schwarzes Kreuz“ Inhaftierte in den bundesdeutschen Gefängnissen sowie Haftentlassene. Ihr Ziel: Straftätern neue Lebenswege aufzuzeigen und Rückfälle ins kriminelle Milieu zu vermeiden.

Dies geschieht zum Beispiel durch die Vermittlung von Briefkontakten. Auf der Internetseite des Vereins heißt es dazu: „Inhaftierte verlieren oft alle Kontakte zu Familie, Freunden und Bekannten. Ein Briefkontakt mit einem/r unserer Ehrenamtlichen ist für sie dann eine Möglichkeit, sich mit einem Menschen aus der Welt »draußen« auszutauschen. Die Briefe sind für Inhaftierte Stütze und Hilfe in ihrer schwierigen Situation. Sie vermitteln das Gefühl, trotz Rissen und Fehlern im Leben angenommen zu sein.“

Ein ähnliches Ziel verfolgt das „Schwarze Kreuz“ mit seiner alljährlichen Paketaktion, die Menschen dazu aufruft, ein oder auch mehrere Geschenkpakete zu packen, die dann zu Weihnachten an Inhaftierte in den Justizvollzugsanstalten verteilt werden. 2021 haben sich über 900 Menschen daran beteiligt und rund 1.600 Pakete gepackt. In diesem Jahr kamen gut 1.500 Pakete zusammen. Für die Gefangenen sind diese Päckchen immer ein Highlight. Denn selbst wenn sie „draußen“ noch Familie oder Freunde haben, die an sie denken, so dürfen diese in den meisten Bundesländern keine Pakete in die Haftanstalt schicken. Die notwendigen Kontrollen vor der Weitergabe wären nicht zu leisten, das Sicherheitsrisiko zu groß.

Die christliche Straffälligenhilfe wählt deshalb einen anderen Weg: „Wir schicken unseren Paketspender:innen etwa Anfang Dezember die Adresse einer Kontaktperson in der JVA zu, zum Beispiel einer Seelsorgerin. Dazu eine Anleitung zum Packen und einen Absenderaufkleber mit unserer Adresse (die Paketspender:innen selbst bleiben also anonym). Sie schicken dann ein Paket an die Kontaktperson. Die Kontaktperson gibt es an bedürftige Gefangene weiter. In einigen JVAen teilen sich mehrere Gefangene ein Paket.“

Das „Schwarze Kreuz“ ist der evangelischen Diakonie Deutschland angeschlossen, arbeitet aber überkonfessionell. Die Basis des eingetragenen Vereins bilden die rund 660 Menschen, die hier entweder mitarbeiten oder den Verein durch ihre Mitgliedschaft unterstützen. Ausführliche Infos über den Verein, seine Aktionen und Grundlagen gibt es im Netz unter https://naechstenliebe-befreit.de

Sonntag, 25.12.2022