Helfer gesucht: Vorfreude auf den Kirchentag 2023

von Werner Beuschel

Sonntag, 05.02.2023

der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière
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Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist Präsident des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Nürnberg. Hier präsentiert er die Losung "Jetzt ist die Zeit". (Foto: kirchentag.de)

Der bislang letzte Deutsche Evangelische Kirchentag fand Mitte 2019 in Dortmund statt – noch vor der Corona-Pandemie. 2021 folgte ein komplett digitaler Ökumenischer Kirchentag aus Frankfurt. Jetzt lädt Nürnberg zum Kirchentag ein – wieder in „real life“.

„Jetzt ist die Zeit“ – unter diesem Motto aus dem Markus-Evangelium (Kap.1, Vers 15) laden der Kirchentag und die Ev.-Lutherische Kirche von Bayern in der Zeit vom 7. bis 11. Juni 2023 zum 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) nach Nürnberg ein. Zu dem Laientreffen, das in der Regel alle zwei Jahre stattfindet, werden auch diesmal wieder bis zu 100.000 Dauerteilnehmer, Tagesgäste und Mitwirkende aus ganz Deutschland und darüber hinaus erwartet.

Das Großereignis, das schon seit vielen Jahren großen Wert auf Umwelt- und Klimaschutz sowie ökologische Nachhaltigkeit legt, verwandelt die gastgebende Stadt für fünf Tage in ein buntes, lautstarkes und oft auch politisches Epizentrum evangelischer Glaubenskraft. So zuletzt auch beim jüngsten Evangelischen Kirchentag in Dortmund: Dort verabschiedeten Teilnehmer am 22. Juli 2019 eine Resolution und forderten darin die evangelische Kirche auf, ein eigenes Schiff für die Seenotrettung im Mittelmeer bereitzustellen.

Neben der EKD, evangelischen Landeskirchen, Kirchenkreisen und Gemeinden aus der gesamten Bundesrepublik beteiligten sich auch Unternehmen, Gewerkschaften, Vereine und Privatpersonen an dem neu gegründeten Verein „United4Rescue“ und stellten ihm Geld zur Verfügung, um ein geeignetes Schiff erwerben zu können. Am 31. Januar 2020 konnte die Spendenkampagne unter dem Hashtag #wirschickeneinschiff den erfolgreichen Abschluss des Vorhabens melden: Für 1,5 Mio. Euro ersteigerte das Bündnis in Kiel das ehemalige Forschungsschiff "POSEIDON". Es wurde umgebaut und patrouilliert seitdem als „Sea-Watch 4“ bzw. (seit Juli 2022) als „Humanity 1“ im Mittelmeer, um Flüchtlinge vor dem Ertrinken zu retten.

Das Beispiel zeigt: Der Kirchentag versteht sich selber als „evangelische Zeitansage“, indem er jeweils aktuelle gesellschaftliche und politische Fragen aufgreift und sie unter christlicher Perspektive diskutiert. In den 1950er und 60er Jahren war das u.a. der Friede und die Überwindung der deutsch-deutschen Teilung, in den 1980er Jahren die atomare Nachrüstungsdebatte oder in späteren Jahren die Diskussionen um Umweltschutz, gleichgeschlechtliche Liebe, Atomkraft oder Digitalisierung.

Das Programm eines Kirchentages ist dementsprechend umfangreich und umfasst regelmäßig um die 2.000 Veranstaltungen: Konzerte und Diskussionsforen. Kabarettabende und Gottesdienste, Ausstellungen und Aktionen prägen das Bild, zu dem schon seit vielen Jahren auch ein eigenes Kinder- und Jugendzentrum gehört. Viel besucht ist außerdem auch immer der „Markt der Möglichkeiten“, bei dem sich kirchliche und diakonische Organisationen wie „Brot für die Welt“ ebenso präsentieren wie christliche Initiativen, Vereine oder Selbsthilfegruppen.

Das Programm für den Kirchentag in Nürnberg erscheint im März 2023. Hier gibt es jetzt schon Informationen über Teilnahme, Tickets und Unterkunft beim Kirchentag. Aktuell hat die Suche nach ehrenamtlichen Helfern*innen begonnen. Insgesamt 5.000 Freiwillige werden für verschiedenste Aufgaben gesucht – von der Essensausgabe über Kurierfahrten bis zum Ordnungsdienst. Die Helfenden können dafür kostenlos am Kirchentagsprogramm teilnehmen. "Unsere Ehrenamtlichen sind die wichtigsten Menschen im Kirchentagsteam", betont Carolin Dominka, die Organisatorin der Helfendendienste. "Gerade nach der langen Pandemie freuen wir uns auf eine tolle Großveranstaltung mit einzigartigem Gemeinschaftsgefühl."

Sonntag, 05.02.2023