Daniela Mettvett: Ihre Hände retten Leben

von Achim Stadelmaier

Freitag, 01.01.2021

weibliche Brüste von Händen verdeckt
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Die häufigste Krebsart bei Frauen ist der Brustkrebs. Früherkennung ist auch hier der Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung. (Foto: Pixabay)

Je früher eine Krebserkrankung entdeckt wird, desto größer sind die Heilungs- und Überlebenschancen. Daniela Mettvett ist „Medizinisch-Taktile-Untersucherin“. Mit ihren Händen kann sie Brustkrebs aufspüren und so Leben retten.

Die 44jährige lebt in der Nähe von Stuttgart und hat vor gut fünf Jahren nicht nur ihren Job verloren, sondern durch eine Diabetes-Erkrankung auch den größten Teil ihres Sehvermögens. Aus ihrer Behinderung hat Daniela Mettvett eine echte Stärke gemacht: Als eine der ersten in Deutschland ließ sie sich bei dem Medizin-Start-Up „Discovering Hands“ zur Medizinisch-Taktilen-Untersucherin (MTU) ausbilden. Heute ist sie dort angestellt und arbeitet mit gynäkologischen Praxen zusammen. Dort sucht sie mit ihrem ausgeprägten, feinen Tastsinn in den Brüsten der Patientinnen nach kleinsten Gewebeveränderungen.

Dafür lässt sich Daniela Mettvett Zeit: Bis zu einer Stunde kann die taktile Untersuchung dauern. Die Patientinnen schildern das millimetergenaue Abtasten durchaus als angenehm, manche vergleichen es sogar mit einer Art Massage. Eine kanadische Studie hat diese Form der Krebsfrüherkennung laut einem Bericht der „Stuttgarter Zeitung“ bestätigt: „Danach entdecken Frauen bei einer Selbstabtastung Tumore erst bei einer Größe von 2,5 Zentimeter, Frauenärzte können im Schnitt Geschwülste frühestens mit einer Größe von zwei Zentimetern spüren. Sehbehinderte stoßen schon bei sechs Millimetern auf solche Gewebeveränderungen.“

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland fast 500.000 Menschen neu an Krebs. Ältere sind häufiger betroffen als junge Menschen: Auf einen unter 15-Jährigen, der eine Krebsdiagnose erhält, kommen demnach 200 bis 300 über 80-Jährige. Über die Entwicklung der Fallzahlen ist auf der Internetseite des Deutschen Krebsforschungszentrums zu lesen: „Vergleicht man die Zahlen mit der Lage im Jahr 1970, hat sich die Zahl der Betroffenen (...) fast verdoppelt. Doch ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt auch, woran das liegt: Die Ursache ist die gestiegene Lebenserwartung und der Rückgang bei anderen Erkrankungen, die früher lebensbedrohlich waren.

Die Experten der Krebsregister können anhand der Zahlen zeigen: Berücksichtigt man bei den Berechnungen die gestiegene Lebenserwartung, dann ist die Neuerkrankungsrate bei Männern in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken, bei Frauen nur leicht. Diese Unterschiede sind vor allem darauf zurückzuführen, dass Frauen innerhalb des letzten Jahrzehnts immer häufiger an Lungenkrebs und anderer durch das Rauchen geförderter Krebsarten erkrankt sind. Diese Zunahme wird mit dem steigenden Zigarettenkonsum von Frauen seit den 1980er-Jahren in Verbindung gebracht.“

Nach Herz- und Kreislauferkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Trotzdem ist die Diagnose Krebs nicht automatisch ein Todesurteil. Starben früher etwa zwei Drittel der Krebspatienten, schaffen es heute 50 Prozent, ihre Krankheit zu überleben. Laut „Ärztezeitung“ sind die häufigsten Krebsarten bei Männern Prostatakrebs, gefolgt von Lungenkrebs und Darmkrebs. Bei den Frauen führt statisch der Brustkrebs, Danach folgen Darmkrebs und Lungenkrebs (basierend auf Zahlen aus dem Jahr 2014)

Wie Krebs entsteht, warum Menschen an Krebs erkranken, welche Risikofaktoren und Tumorarten es gibt, erklärt ein verständlich geschriebener Artikel unter https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/grundlagen/krebsentstehung.php

Freitag, 01.01.2021