Besuchsdienst im Krankenhaus

von Katharina Roß

Montag, 01.01.2024

im Krankenhaus: Ehrenamtliche versorgt Patietin mit Lesestoff
Beitrag anhören

Die Patienten mit Lesestoff zu versorgen, ist nur eine der vielen Aufgaben für die ehrenamtlichen Helfer*innen. im Krankenhaus. Allein bei der Arbeitsgemeinschaft Ev. Krankenhaushilfe leisten über 5.000 "Grüne Damen" (und Herren) diesen wertvollen Dienst.

Wer im Krankenhaus liegt, hat oft das Gefühl: "Irgendwie kümmert sich keiner richtig um mich". Ärzte schauen nur zur Visite vorbei, Schwestern und Pfleger sind oft überlastet. Gut, wenn es im Krankenhaus dann noch ein paar andere "gute Geister" gibt.

Diese Rolle übernehmen vielerorts die "Grünen Damen" (und Herren): Das sind Ehrenamtliche, die sich in Krankenhäusern oder Altenhilfeeinrichtungen vor allem um die Patienten kümmern. Ihr Marken- und Erkennungszeichen, dem sie auch ihren Namen verdanken, ist die hellgrüne Arbeitskleidung. Ihr Dienst wurde 1969 von Brigitte Schröder ins Leben gerufen. Heute sind unter dem Dachverband der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaushilfe e.V. bundesweit rund 5.100 ehrenamtliche Grüne Damen und Herren zusammengeschlossen. Ihre Zahl hat sich damit in den vergangenen zehn Jahren halbiert. Dringend suchen die Grünen Damen und Herren deshalb neue ehrenamtliche Kräfte.

Unter dem Motto "Engagement für mehr Lebensfreude“ sind Grüne Damen und Herren in den verschiedensten Bereichen aktiv: Sie kümmern sich um die Krankenhausbücherei, bringen Patienten auch Lesestoff ans Bett oder lesen ihnen vor, sie begleiten Kranke zu Gottesdiensten, erledigen auch schon mal kleinere Besorgungen und stehen vor allem als Gesprächspartner zur Verfügung. Dabei unterliegen die "Grünen Damen" – ebenso wie Ärzte oder Geistliche – der Schweigepflicht. Dieser Umstand und die Tatsache, dass die Ehrenamtlichen deutlich mehr Zeit mitbringen als etwa Ärzte oder Pflegepersonal, macht sie zu gefragten Gesprächspartnern.

In Kursen und Fortbildungen der Evangelischen Krankenhaushilfe werden die Grünen Damen und Herren auf ihre Aufgaben vorbereitet und insbesondere auch in der Gesprächsführung geschult. Für den Zusammenhalt untereinander sorgen gemeinsame Ausflüge oder Feiern. Wer die Grünen Damen und Herren unterstützen möchte, sollte zwischen 18 und 75 Jahre alt sein, wöchentlich zwei bis vier Stunden mitarbeiten können und Freude an der Arbeit in einer Gruppe haben. Fragen Sie einfach bei einem Krankenhaus oder Altenheim in Ihrer Nähe nach den "Grünen Damen", oder versuchen Sie es über die Ehrenamtlichen-Börse Ihrer Stadt. Mehr Infos außerdem auch unter https://www.ekh-deutschland.de . Als katholisches Pendant zu den Grünen Damen leistet die ebenfalls 1969 gegründete Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Krankenhaus-Hilfe (BAG) Dienst am Krankenbett.

Auch im Evangelischen Krankenhaus in Herne-Eickel gab es früher einmal „Grüne Damen“, die sich um die Patienten gekümmert, mit ihnen gesprochen, sie begleitet oder vorgelesen haben. Irgendwann wurde dieser Dienst aufgegeben, bis Pfarrerin Zuzanna Hanussek das Projekt vor gut einem Jahr wiederbelebt hat. Tatsächlich meldeten sich auf ihren Aufruf sechs Frauen und ließen sich für den ehrenamtlichen Besuchsdienst im Krankenhaus ausbilden. Sehr zur Freude der Pfarrerin: „In der Seelsorge sind wir nicht so gut ausgestattet, um überall dort zu sein, wo es nötig ist.“

Hier springen jetzt die Ehrenamtlichen ein. Und auch wenn ihr Dienst starke Prallelen zu den „Grünen Damen“ aufweist, die unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaushilfe e.V. organisiert sind, haben sich die Herner Ehrenamtlichen für einen anderen Weg entschieden, erklärt Pfarrerin Zuzanna Hanussek: „In Eickel haben wir das nicht so genannt, weil nicht alle damit einverstanden waren, solch einer Organisation beizutreten und auch nicht alle einen grünen Kittel tragen wollen. Daher heißt es in Eickel »evangelischer Besuchsdienst«“.

Montag, 01.01.2024