CBM: Armut und Blindheit – ein Teufelskreis

von Doris Hammerschmidt

Sonntag, 14.10.2018

Untersuchung beim Augenarzt
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Viele Menschen in in Asien, Lateinamerika und vor allem in Afrika können sich ärztliche Behandlungen nicht leisten. So führt Armut u.a. auch zu Erblindung..

Weltweit leben rund 250 Mio. Menschen, die blind oder sehbehindert sind. Daran erinnert vom 8. bis zum 15. Oktober die bundesweite "Woche des Sehens". Unterstützt wird diese Aktionswoche unter anderem auch von der Christoffel-Blindenmission (CBM).

Die christliche Entwicklungshilfeorganisation kümmert sich um Blinde und Sehbehinderte in Asien, Lateinamerika, vor allen Dingen aber in Afrika. Das ist auch bitter nötig, sagt Dr. Dirk Harder. Er ist Augenarzt und seit vielen Jahren auf verschiedenen Kontinenten für die Christoffel-Blindenmission (CBM) im Einsatz. Am häufigsten in Afrika, denn hier – so berichtet er - wird seine ärztliche Kunst am meisten gebraucht: "Die meisten Blinden leben heute in Afrika, und die weltweit häufigste, auch behandelbare Ursache von Blindheit ist der Graue Star. Den kennen wir auch in Deutschland, (…) aber in Afrika tritt er in einer schwerwiegenden Form auf, wie wir ihn hier in Deutschland nur noch selten sehen."

Beim Grauen Star trübt sich die Linse im Auge immer weiter ein. Die Sehschärfe lässt immer weiter nach, und am Ende droht die Erblindung. Mit einer kleinen OP, bei der die trübe Linse durch eine Linse aus Kunststoff ersetzt wird, lässt sich das Augenlicht retten. In Deutschland ist das ein Routineeingriff, der pro Jahr 800.000 Mal vorgenommen wird. Die Christoffel-Blindenmission sorgt seit Jahrzehnten dafür, dass auch Menschen in Entwicklungsländern diese und andere medizinische Hilfe erhalten. 1966 erfolgte in einer Klinik in Kabul (Afghanistan) die erste von der CBM geförderte OP am Grauen Star. Bis heute wuchs ihre Zahl auf weit über zehn Millionen.

Die diesjährige "Woche des Sehens" vom 8. bis 15. Oktober 2018 steht unter dem Motto "Mit anderen Augen" und thematisiert dabei u.a. den Zusammenhang zwischen Armut und Blindheit. Die ärztliche Unterversorgung und die weit verbreitete Armut in Entwicklungsländern wie etwa Uganda verhindert, dass Menschen mit einer Augenerkrankung ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen können. Bleibt aber eine Erkrankung wie der Graue Star unbehandelt, führt das schlimmstenfalls zur Erblindung. Schulbesuch und Berufsausbildung sind dann unmöglich, sagt Tobias Pflanz von der Christoffel-Blindenmission: "Armut macht blind, aber Blindheit fördert eben auch Armut. Wer nicht sehen kann, dann kann keinen Beruf erlernen und zum Familieneinkommen beitragen. Ganz häufig bleibt diesen Menschen nur der Weg zur Bettelei auf der Straße."

Nach Angaben des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. nehmen seit dem Jahr 2002 "Augenärzte, Selbsthilfe- und Entwicklungshilfeorganisationen die Aktionswoche zum Anlass, um auf die Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland sowie in Entwicklungsländern aufmerksam zu machen. Die Fernsehjournalistin Gundula Gause unterstützt die Kampagne als Schirmherrin.

Sonntag, 14.10.2018