Welttag der Armen: Elisabeth von Thüringen

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 19.11.2023

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Bildmotiv: Pfarrverband Bonn-Süd

Ehrenamtliche Engagement: Um dieses Engagement hervorzuheben, werden in diesen Tagen viele Ehrenamtspreise verliehen, wie z.B. durch die Caritasstiftung in Köln. Dort gehört das Bonner Projekt „Formularhilfe und Begegnung“ zu den nominierten Projekten.

INFO: Ein Neustart in einem fremden Land ist immer eine Herausforderung. Ein jeder Mensch steht hier vor großen Herausforderungen. Das wöchentliche Begegnungscafé und die Formularhilfe an St. Elisabeth in Bonn richtet sich mit einer Bandbreite an Angeboten an alle zugewanderten Menschen, die Unterstützung brauchen, um in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Deshalb öffnet jeden Dienstag (außer in Schulferien) das Pfarrheim St. Elisabeth von 16-18 Uhr seine Pforten, um zugewanderten Menschen einen Ort der Begegnung und des Austausches mit Bonnerinnen und Bonnern anzubieten. Bei Kaffee und Kuchen werden unkompliziert Beziehungen geknüpft und Kinder können spielen, malen und basteln.

Das Begegnungscafé wurde 2016 gegründet und zählt rund 20 Mitarbeitende. Die Helfer kommen aus allen katholischen Gemeinden der Umgebung und aus der Luther- und der Friedenskirchengemeinde. Ökumene wird hier gelebt und sehr geschätzt. Das Team der Formularhelfer und Helferinnen bietet zeitgleich in den Räumen der Bücherei Hilfe bei Schriftverkehr, Bewerbung und Anträgen. Der Kreis der Ehrenamtlichen unterstützt seit mehr als vier Jahren die Aktion Neue Nachbarn. Die Helfer kommen aus allen katholischen Gemeinden der Umgebung und aus der Luther- und der Friedenskirchengemeinde. Ökumene wird hier gelebt und sehr geschätzt. Das Besondere ist die Nachhaltigkeit des Angebots, das von Geflüchteten aus dem gesamten Stadtgebiet in Bonn genutzt wird und die stete Treue der Ehrenamtlichen, die auch über die Zeit der wöchentlichen Öffnungszeit des Cafés für die Gäste stets aktiv sind. Mit Spenden auf das Konto der Flüchtlingshilfe im Pfarrverband kann der Betrieb des wöchentlichen Kaffees gerne unterstützt werden.

Kontakt: Wöchentliches Begegnungscafé im Pfarrheim St. Elisabeth, dienstags 16.00 - 18.00, während der Schulferien geschlossen; Flüchtlingshilfe im Pfarrverband Bonn-Süd, wöchentliche Formularhilfe für alle Zugewanderten, ohne vorherige Terminvereinbarung, immer dienstags 16.30-18.00, Pfarrheim St. Elisabeth, Bernard Custodis-Straße 1, 53113 Bonn, Adresse: Pfarrverband Bonn-Süd, Ansprechpartnerin: Konstanze Nolte (Begegnungscafé und Formularhilfe), Pützstr. 21, 53129 Bonn, Tel. 0228 / 232280, Mail: pastoralbuero@pfarrverband-bonn-sued.org, E-Mail: konstanze.nolte@web.de, Internet: https://www.kirchenbonnsued.de/detail/Formularhilfe-und-Begegnung/; https://regional.aktion-neue-nachbarn.de/regionale_angebote_vor_ort/bonn/laufende_projekte/bonn/

Elisabeth-Preis 2023 der CaritasStiftung im Erzbistum Köln: Seit 1996 würdigt der Elisabeth-Preis das Engagement von Menschen, die sich den sozialen Herausforderungen unserer Zeit in ganz besonderer Weise zuwenden. Neben dem Hauptpreis vergibt die Stiftung seit 2016 den Sonderpreis „jung + engagiert“ an vorbildliche Initiativen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Bereits zum zweiten Mal wird unter allen Bewerbungen, die von der Jury nicht für einen der ersten Plätze nominiert wurden, auch ein Publikumspreis verliehen. Insgesamt ist der Elisabeth-Preis mit 10.000 Euro dotiert. In den Kategorien „Elisabeth-Preis“ sowie „jung + engagiert“ erhalten die Erstplatzierten ein Preisgeld von je 2.500 Euro. Alle übrigen Nominierten dürfen sich über 1.000 Euro freuen. Die Gewinner des Publikumspreises werden ebenfalls mit 1.000 Euro prämiert. Die Preisverleihung findet am Dienstag, den 28. November 2023 in der Kölner Flora statt.

Elisabeth von Thüringen: Der 19. November ist der Gedenktag für die Heilige Elisabeth (1207-1231), Landgräfin von Thüringen. Die Namenspatronin für alle, die Lisa, Ilse, Lea, Isabelle, Alice oder Bettina heißen, ist eine der populärsten Heiligen-Gestalten in der katholischen Kirche. Schon zu Lebzeiten stand sie im Ruf der Heiligkeit. Schon vier Jahre nach ihrem Tod wurde die ungarische Königstochter heiliggesprochen.

Sie kam durch Heiratspolitik im Alter von vier Jahren an den thüringischen Landgrafenhof auf die Wartburg bei Eisenach. 1221 heiratete sie Landgraf Ludwig IV. Bereits Elisabeths Eisenacher Zeit ist geprägt von persönlicher Entsagung und tätiger Nächstenliebe, oft provozierte sie ihre Standesgenossen durch ihr unkonventionelles Verhalten und ihren radikalen Glauben. Nach dem Kreuzfahrertod ihres Mannes im Jahre 1227 lebt Elisabeth in Marburg. Sie gründet 1228/1229 in Marburg das Hospital, das sie nach dem heiligen Franz von Assisi (1182–1226) benannte, und opferte sich dort im Dienst der Armen- und Krankenpflege auf. In der Nacht zum 17. November 1231 starb Elisabeth erschöpft im Alter von nur 24 Jahren. Schon zu Pfingsten 1235 sprach Papst Gregor IX. (um 1170–1241) sie in der Dominikanerkirche von Perugia (Italien) heilig. Im selben Jahr errichtete der „Deutsche Orden“ als Rechtsnachfolger von Elisabeths Marburger Stiftung die Elisabethkirche, in die man 1236 in Anwesenheit von König Friedrich II. (1194–1250) die Gebeine der Heiligen in einen kostbaren Schrein überführte, der drei Jahrhunderte lang die Reliquien der heiligen Elisabeth barg. Ihr Grab in der Marburger Elisabethkirche bildete lange Zeit das Ziel von Wallfahrten, die 1539 ihr Ende fanden, als der mit der Reformation sympathisierende Landgraf Philipp I. von Hessen (1504–1567) die Reliquien größtenteils aus dem Heiligenschrein entfernen ließ, um ihre Verehrung zu verhindern. Gleichwohl wurde gilt Elisabeth von Thüringen wegen ihres hingebungsvollen Einsatzes für die Armen Vorbild für das größte deutsche soziale Unternehmen: die Caritas.

Eine Vielzahl von Gotteshäusern und caritativen Einrichtungen ist nach ihr benannt. Sie ist Patronin Hessens und Thüringens, des Bistums Erfurt und des Bistums Fulda, Patronin auch der Waisen, Bettler und Kranken. Ihr Gedenktag in Deutschland ist wie auch in der evangelischen und in der anglikanischen Kirche der 19. November. Seit 1993 ehrt das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit jährlich zwölf Bürger des Freistaates in Erinnerung an die Heilige Elisabeth mit der Auszeichnung „Thüringer Rose“. Damit wird das ehrenamtliche Engagement von Menschen gewürdigt, die sich in selbstloser Weise für hilfsbedürftige Mitmenschen einsetzen.

Buch: Der Katalog und der Aufsatzband über Elisabeth von Thüringen anlässlich der 3. Thüringer Landesausstellung auf der Wartburg/Eisenach ist ein Standardwerk. Über 120 Autoren haben mitgewirkt, über 450 Exponate von über 200 Leihgebern aus 17 Ländern werden ausgestellt und dokumentiert. Die Ausstellung lief vom 07.07. bis 19.11.2007. Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige. Katalog, 624 Seiten, 608 Farbabbildungen, ISBN 978-3-86568-246-8, 39,95 Euro; Aufsatz-Band: 624 Seiten, 385 Farbabbildungen, ISBN 978-3-86568-245-1, 49,95 Euro. Kurzführer: 32 Seiten, 49 Farbabbildungen, ISBN 978-3-86568-283-3, Euro 5,00. Mehr Infos: www.imhof-verlag.de.

Papst FranziskusBotschaft zum siebten Welttag der Armen 2023 am 19. November 2023. Er steht unter dem Leitwort „Wende dein Angesicht von keinem Armen ab (Tob 4,7)“: „Der Welttag der Armen, ein fruchtbares Zeichen der Barmherzigkeit des Vaters, findet zum siebten Mal statt, um den Weg unserer Gemeinschaften zu begleiten“, so Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Welttag. „Es ist ein Termin, den die Kirche nach und nach in ihrer pastoralen Arbeit verankert, um immer mehr den zentralen Inhalt des Evangeliums zu entdecken. Jeden Tag bemühen wir uns darum, uns der Armen anzunehmen, und doch reicht das nicht aus. Ein Strom von Armut durchzieht unsere Städte und wird immer größer, bis er über die Ufer tritt; dieser Strom scheint uns zu überfluten – der Schrei unserer Brüder und Schwestern, die um Hilfe, Unterstützung und Solidarität bitten, wird immer lauter. Deshalb versammeln wir uns am Sonntag vor dem Hochfest unseres Herrn Jesus Christus, des Königs des Weltalls, um seinen Tisch, um von ihm erneut das Geschenk und die Verpflichtung entgegenzunehmen, die Armut zu leben und den Armen zu dienen.“ Der ganze Text: Zur Botschaft von Papst Franziskus

Caritas, SkF und SKM zum Welttag der Armen: Die verbandliche Caritas fordert anlässlich des Welttages der Armen am kommenden Sonntag mehr Investitionen in den öffentlichen Raum und in öffentliche Infrastruktur. Denn zur Prävention und Bekämpfung von Armut gehöre auch, dass sich Menschen im öffentlichen Raum willkommen fühlen, sich dort bewegen können und Angebote für sie bereitstehen, die nichts kosten. Seit dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut am 17. Oktober hatten Caritas, SkF und SKM unter dem Motto „Mittendrin – außen vor. Wem gehört die Stadt?“ bundesweit auf die Ausgrenzung armutsbetroffener Menschen im öffentlichen Raum aufmerksam gemacht. „Wenn nicht in öffentliche Infrastruktur für alle investiert wird, werden Armut und Ausgrenzung in unserem reichen Land weiter zunehmen. Insbesondere für Familien und ältere Menschen mit mittlerem und kleinem Einkommen entscheidet sich gesellschaftliche Teilhabe auch daran, ob Aufenthalts-, Beratungs- und Begegnungsorte sowie Kulturveranstaltungen für alle zugänglich sind“, erläuterte SkF-Vorstand Renate Jachmann-Willmer die von Deutschem Caritasverband, SkF Gesamtverein und SKM-Bundesverband erhobene Forderung. Der Erhalt und die Weiterentwicklung öffentlicher Räume und Angebote seien entscheidend auch für den Zusammenhalt der Gesellschaft. “Bürger*innen müssen stärker an Entscheidungen über die Nutzung und Umnutzung öffentlichen Raums beteiligt werden“, forderte SKM-Generalsekretär Stephan Buttgereit. Und Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa erläuterte: „Sogenannte defensive Architektur, die Obdachlose von bestimmten Orten fernhalten soll; unwirtliche Plätze, auf denen in zunehmend heißen Sommern kein einziger Baum Schatten spendet; Wege, die mit Rollator oder Rollstuhl nicht passierbar sind … Es gibt viele Arten und Weisen, Menschen im öffentlichen Raum von Teilhabe auszuschließen. Armutsprävention und Armutsbekämpfung fangen mit der Gestaltung des öffentlichen Raums an. Im Jahr unserer Klima-Kampagne fordern wir, dass dabei ein besonderes Augenmerk auf die Anpassung an die neuen klimatischen Bedingungen gelegt wird.“

Mit Einladungen zu Kulturveranstaltungen, Angeboten in mobilen Beratungsstellen und Treffpunkten, Stadtspaziergängen, Bürgerbefragungen und im Gespräch mit der Lokalpolitik haben Ortsvereine von Caritas, SkF und SKM während der Armutswochen 2023 darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig sowohl attraktive und einladende öffentliche Plätze als auch Beratungs- und Begegnungsangebote für die Teilhabe von Menschen in prekären Lebenssituationen sind.

Die Armutswochen der Caritas beginnen jedes Jahr am 17. Oktober, dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut, und enden am 19. November, dem Welttag der Armen. Zahlreiche Orts- und Diözesanverbände der Caritas sowie von SkF und SKM organisierten bundesweit lokale Aktionen zum diesjährigen Thema “Mittendrin – außen vor. Wem gehört die Stadt?“. Damit wiesen sie auf die Bedeutung des öffentlichen Raumes für die Lebensqualität insbesondere für von Armut betroffene Menschen hin.

Downloads: Der Appell von Caritas Deutschland, SkF Gesamtverein und SKM Bundesverband hier (PDF zum Download), Eindrücke der Auftaktveranstaltung in Essen auf der Website des SKM Bundesverbands

Sonntag, 19.11.2023