Synodaler Weg – die Zwischenbilanz
Sonntag, 19.11.2023
Ende gut – alles gut? Zu Ende ist es noch nicht, das große Nachdenken darüber, wie es mit der Kirche bei uns und überall auf der Welt weitergeht. Professor Dr. Thomas Söding war in Rom dabei. Seine Zwischenbilanz …
INFO: Am 10. November 2023 wurde der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland mit der konstituierenden Sitzung des Synodalen Ausschusses in Essen fortgesetzt. Auf der Tagesordnung der gemeinsamen zweitägigen Arbeitssitzung der Bischöfen und Laien standen nach den im März vorerst beendeten Vollversammlungen die Beratung der Satzung und der Geschäftsordnung. Bei dem Treffen konstituierte sich der Synodale Ausschuss, der in den kommenden drei Jahren regelmäßig tagen und die Synodalität der Kirche weiterentwickeln soll. Im Ausschuss sind nominell die 27 deutschen Ortsbischöfe vertreten, 27 Mitglieder des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sowie 20 weitere Vertreterinnen und Vertreter aus der Vollversammlung des Synodalen Wegs. Die Bischöfe Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln, Gregor Maria Hanke aus Eichstätt, Stefan Oster aus Passau und Rudolf Voderholzer aus Regensburg sagten ihre Teilnahme am Synodalen Ausschuss allerdings grundsätzlich ab. Die vier Bischöfe stimmten auch gegen die geplante Finanzierung über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD).
Bis 2026 soll der Synodalen Ausschuss die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. Dort wollen Laien und Bischöfe dann ihre Beratungen über die Schlüsselthemen des Synodalen Wegs wie Macht, Rolle der Frauen, Sexualmoral und priesterliche Lebensform fortsetzen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, unterstrich auch die Verbindung von Weltsynode und Synodalem Weg: „Synodalität, so das zentrale Anliegen, soll als ,modus vivendi et operandi‘ der ganzen Kirche gestärkt und konkretisiert werden. Schon allein unter dieser Perspektive kann der Synodale Weg der Kirche in Deutschland als ein authentisches Bemühen um die Entfaltung eben jener Synodalität betrachtet werden, die für die ganze Kirche im 21. Jahrhundert von so großer Bedeutung ist.“
Der Vatikan hat sich mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats ausgesprochen. Er sieht die Gefahr, dass die Autorität der Bischöfe dadurch unzulässig eingeschränkt würde. Die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein derartiges Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten, erklärte Rom. Zugleich löste die Weltsynode eine gewisse Dynamik auf internationaler Ebene aus. Die deutschen Bischöfe wollen sich bei der nächsten Sitzung ihres Ständigen Rats am 20. und 21. November und bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg (19. bis 22. Februar) mit dem Fortgang der Weltsynode befassen. Die Weltsynode soll im Herbst 2024 mit einem neuerlichen Treffen in Rom enden.
Links: Wortlaut der Einführung von Dr. Irme Stetter-Karp und Bischof Dr. Georg Bätzing unter www.synodalerweg.de. Bilder auf www.synodalerweg.de unter Synodaler Ausschuss.
Unser Gesprächspartner: Thomas Söding, Jg. 1956, aus Hannover gebürtig, verheiratet, drei Kinder, studierte nach dem Abitur 1974 in Bad Harzburg Kath. Theologie, Germanistik und Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach dem Diplom in Kath. Theologie und dem 1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien wurde er 1985 promoviert. 1991 habilitierte sich der Lehrbeauftragte für Exegese des Neuen Testaments an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, übernahm 1993-2008 die Professur für Katholische Theologie/Biblische Theologie an der Bergischen Universität Wuppertal und anschließend die Professur (für neutestamentliche Exegese und Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. 2017-2019 war er Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät Bochum. Söding ist u.a. Mitglied der Ökumene-Kommission der Erzdiözese Köln, Berater der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Diözesanleiter des Katholischen Bibelwerks im Bistum Münster, Mitglied der Internationalen Lutherisch/römisch-katholischen Kommission für die Einheit, Ordentliches Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, Beirat der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft, Mitglied der Académie Internationale des Sciences Religieuses und Mitglied der Internationalen Theologenkommission, Rom, sowie Konsultor des Päpstlichen Rates für Neuevangelisierung. Seit 2016 ist er Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), zudem Mitglied der Synodalversammlung der Deutschen Bischofskonferenz und des ZdK. Kontakt: Prof. Dr. Thomas Söding, Ruhr-Universität Bochum, Katholisch-Theologische Fakultät Neues Testament, Raum: GA 6/151, Fach-Nr. 168, Universitätsstraße 150, D-44801 Bochum, Facebook Wikipedia, Tel.: 0234 32 - 28403.