Papst Leo XIV.: Amtseinführung in Rom
Sonntag, 18.05.2025

Dr. Christof Beckmann, Bild: Redaktion KIP-NRW
Heute wird der vor 10 Tagen frischgewählte Papst Leo XIV. offiziell als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche in sein Amt eingeführt. Die internationale Politpräsenz bei dem Gottesdienst dürfte enorm sein....
INFO: Der am Donnerstag, 8.5., zum Oberhaupt von rund 1,4 Milliarden Katholiken weltweit gewählte neue Papst hat bereits einen straffen Terminkalender. Robert Francis Prevost (69), langjähriger Leiter des Augustinerordens, ist der erste gebürtige US-Amerikaner im Papstamt, zusätzlich hat er die peruanische Staatsbürgerschaft. Unter seinem Vorgänger Franziskus leitete er die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. Die früher übliche Zeremonie der Inthronisierung des Papstes wurde bereits von Johannes Paul I. (1978) abgeschafft. An ihrer Stelle steht die erste Messe mit den Kardinälen, die der Papst bereits am Freitagmorgen feierte.
Bereits am Sonntag (11. Mai) gab es das erste öffentliche Mittagsgebet mit Leo XIV., am Montag folgte ein Treffen mit Pressevertretern, am Freitag (16. Mai) eines mit den am Heiligen Stuhl akkreditierten Botschaftern. Am Sonntag, 18. Mai, wird er offiziell ins Amt eingeführt. Der feierliche Gottesdienst soll um 10.00 Uhr auf dem Petersplatz stattfinden. Wie bei seinen Vorgängern dürften mehrere Dutzend Staats- und Regierungschefs sowie Hunderttausende Pilger und Touristen aus aller Welt anreisen.
Amtseinführung: Sie ist wie jede Amtseinführung eines Papstes reich an Tradition und Symbolik, wie das in Rom veröffentlichte Messbuch ausweist. Vom Eingangsvers (Matthäus 16,18-19) über die Fürbitten für den Papst, das Tagesgebet, erste und zweite Lesung (Apostelgeschichte 4,8-12; 1 Petrus 5,1-4.10-11) und das Evangelium (Johannes 21,15-19) gibt es vielfältige Bezüge zu Petrus und dem Petrusamt. Das Evangelium wird sowohl in lateinischer als auch in griechischer Sprache vorgetragen - ein Symbol für die Einheit von West- und Ostkirche. Zwei besondere Gegenstände erhält Papst Leo XIV. bei dem Gottesdienst: Einen Wollschal (Pallium) als Zeichen seiner Leitungsfunktion im Hirtenamt und einen Ring, der auf Petrus als Fischer anspielt. Auch sie erinnern an den Ursprung des Petrusamtes. Nach der Übergabe geloben mehrere Mitglieder der katholischen Kirche stellvertretend dem neuen Papst Gehorsam. Damit wird deutlich, dass in Glaubensfragen nicht nur hochrangige Geistliche dem Papst unterstehen. Auch der Gesang zur Gabenbereitung unterstreicht die Autorität, die mit dem Amt des Papstes verbunden ist.
Wettlauf um die schnellste Biografie über Papst Leo XIV.: (KNA) Der Verlag Herder in Freiburg und der Patmos-Verlag in Ostfildern liefern sich ein Wettrennen, um als erste eine Biografie über den neu gewählten Papst Leo XIV. auf den deutschen Buchmarkt zu bringen. Herder hat für den 28. Mai das 176-seitige Buch „Leo XIV. - der neue Papst“ angekündigt. Autor ist der Jesuit Andreas Batlogg. Patmos hat seine zunächst für Anfang Juni angekündigte Biografie nochmals vorgezogen: Der 160 Seiten umfassende Band „Papst Leo XIV. Wer er ist - wie er denkt - was ihn und uns erwartet“ des Vatikanjournalisten Stefan von Kempis soll nun am 30. Mai in den Buchhandlungen liegen. Eine elektronische Fassung sei am 19. Mai fertig, hieß es. Beide Biografien sollen 19 Euro kosten. Mehr: Andreas R. Batlogg: Leo XIV. - der neue Papst, Verlag Herder, Freiburg 2025, 176 S., 19 Euro. - Stefan von Kempis: Papst Leo XIV. Wer er ist - wie er denkt – was ihn und uns erwartet, Verlagsgruppe Patmos, Ostfildern 2025, 160 S., 19 Euro.
Papst ist Augustiner: Der neue Papst Leo XIV. gehört zum Orden der Augustiner, einem traditionsreichen katholischen Orden mit mehr als 750-jähriger Geschichte. Der Ordo Fratrum Sancti Augustini (OSA) geht in seiner geistlichen Ausrichtung auf den Kirchenvater Augustinus von Hippo (354-430) zurück, der eine Ordensregel verfasste, die als die älteste der westlichen Kirche gilt. Die eigentliche Gründung des heutigen Ordens erfolgte 1256 durch Papst Alexander IV. mit der Bulle Licet Ecclesiae, die mehrere Eremitenverbände vereinigte, die bereits nach der Regel des heiligen Augustinus lebten. Das sollten sie nicht mehr in der Einsamkeit, sondern in den Städten tun und das Wort Gottes durch Predigt und Schriftauslegung verkünden. Mittelpunkt des wissenschaftlichen Strebens im Orden war das 1259 gegründete Pariser Kloster mit seinem später der Universität eingegliederten Studienhaus. Im Augustinerorden gab es keinen Statusunterschied zwischen Priestern und Laienbrüdern und bereits Ende des 13. Jahrhunderts war er in bis zu 24 Provinzen organisiert, mit Klöstern von Irland bis Zypern, Zentren des Ordens waren unter anderem Erfurt, Köln, Wien und Paris. Während der Blütezeit im 16. Jahrhundert unterhielt der Orden rund 2.000 Mönchs- und 300 Frauenklöster mit etwa 35.000 Mitgliedern.
Besonders beliebt wurde der Orden im deutschen Sprachraum. Hier wurde 1256 das erste Kloster namens Marienthal in der Nähe von Wesel im Wald beim Dörfchen Beylar gegründet und Ende des 13. Jahrhunderts gab es bereits etwa 80 Klöster. Wirkmächtigster Augustiner-Eremit wurde Martin Luther (1483-1546). Er trat 1505 dem Erfurter Augustinerkloster bei. Die Reformation führte allerdings in Deutschland zur Auflösung zahlreicher Konvente des Ordens: Insgesamt gingen von 160 Augustinerklöstern der deutschen Provinzen, zu denen auch die heutigen Niederlande gehörten, 69 dem Orden verloren. Im 18. Jahrhundert erlebte der Orden seine größte Ausdehnung. Um 1750 gab es etwa 20.000 Mitglieder, die in 1.500 Konventen lebten. Hinzu kamen etwa 200 Nonnenklöster, in denen die Bewohnerinnen ein kontemplatives Gebetsleben führten.
In der französischen Revolution und der durch Napoleon seit 1802 in Deutschland veranlassten Säkularisation erlitt der Orden dann vernichtende Verluste. Aus den „Augustiner-Eremiten“ wurden 1963 die „Augustiner“. 1979 hatte der Orden 28 Provinzen mit 483 Häusern. Heute ist der Augustinerorden weltweit in rund 50 Provinzen, Vikariaten und Delegaturen organisiert. Etwa 2.600 Ordensmitglieder engagieren sich in Seelsorge, Bildung, Mission und wissenschaftlicher Arbeit. Wichtige akademische Einrichtungen sind das „Institutum Patristicum Augustinianum“ in Rom, die Universität Villanova in den USA sowie das Augustinus-Institut in Würzburg. In Deutschland gibt es derzeit acht Konvente, wobei nur sieben der Deutschen Augustinerprovinz zugeordnet sind: Kloster Würzburg mit den Konventen St. Augustin (seit 1279) und Maria vom Guten Rat (seit 2008), Kloster St. Michael Münnerstadt, seit 1652 (vorher 1279–1525), Konvent St. Josef Münnerstadt, seit 1902, Kloster St. Rita Berlin-Reinickendorf, seit 1929, Kloster Maria Eich Planegg, seit 1953, Konvent St. Martin von Tours Erfurt, seit 2019, Gästehaus Zwiesel, seit 1962 (dem Regionalvikariat Österreich zugeordnet). Provinzial der Augustiner in Deutschland ist seit 2019 Lukas Schmidkunz, der die Leitung von Alfons Tony nach dessen regulärer achtjähriger Amtszeit übernommen hatte.
Kontakt: P. LUKAS SCHMIDKUNZ OSA, Augustinerkloster, Dominikanerplatz 2, 97070 Würzburg, E-Mail: provinzial@augustiner.de, Novizenmeister: P. Christian Rentsch OSA, Augustinerkloster Maria Eich, Zu Maria-Eich 1, 82152 Planegg, E-Mail: christian@augustiner.de, Internet: https://www.augustiner.de/.
Deutsche Ordensobernkonferenz zur Wahl von Papst Leo XIV.: Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 10.200 Ordensfrauen und rund 3.200 Ordensmännern, die in etwa 1300 klösterlichen Niederlassungen leben. Von heute bis zum 21. Mai trifft sie sich zur Mitgliederversammlung in Vallendar. Sie erklärten zur Wahl: „09. Mai 2025. Herzlichen Glückwunsch, Papst Leo! „Ein Bruder wird Papst!“ – so schreibt der Provinzial der Augustiner in Deutschland in einer ersten Reaktion. Die Deutsche Ordensobernkonferenz freut sich, dass nach dem Jesuiten Franziskus erneut ein Ordensmann zum Bischof von Rom gewählt worden ist. Im Namen der Ordensleute in Deutschland gratuliert Vorsitzender Br. Andreas Murk herzlich zu der Wahl: „Wir wünschen Ihnen, lieber Papst Leo, Gottes Beistand und reichen Segen. Zusammen mit vielen Christen weltweit haben die Ordensfrauen und -männer in Deutschland um eine gute Papstwahl gebetet.“
Br. Andreas erinnert daran, dass der neue Papst bereits in seiner ersten kurzen Ansprache auf der Loggia des Petersdoms zum Dialog aufgerufen habe. Vielleicht lasse bereits seine schnelle Wahl darauf schließen, dass er es verstehen könnte, Brücken zu bauen. Dass sich sowohl eher liberale als auch eher konservative Kommentatorinnen und Kommentatoren in ersten Stellungnahmen gleichermaßen positiv zur Wahl von Papst Leo äußerten, deute ebenfalls in diese Richtung: Der neue Papst selbst – der „oberste Brückenbauer“ – hat die Menschen gebeten, mit Begegnungen Brücken zu bauen und zugleich ihn selbst bei dieser Aufgabe zu unterstützen. Br. Andreas äußert sich dankbar für diesen Appell des Papstes: „Dass wir dann diese Brücken beschreiten, auch wenn nicht immer alles läuft, wie wir es uns wünschen, das liegt an uns. Die Bereitschaft dazu macht wohl auch die Kraft der katholischen Kirche seit 2.000 Jahren aus.“
Der Provinzial der Augustiner in Deutschland, P. Lukas Schmidkunz OSA, schreibt, er habe seinen Mitbruder als einen Menschen erlebt, der selbstbewusst und zugleich zugewandt ein offenes Ohr für die Fragen und die Belange der Brüder gehabt habe und seine Kenntnisse für die Belange des Gesamtordens, aber auch der Menschen in Südamerika engagiert eingebracht habe. „Mögen Sie, lieber Papst Leo, sich nun in gleicher Weise für die gesamte Kirche und die Menschen in aller Welt einsetzen“, so Br. Andreas: „Wir versprechen Ihnen unser Gebet und empfehlen Sie dem Segen Gottes.“
Kontakt: DOK Deutsche Ordensobernkonferenz e.V., Wittelsbacherring 9, D- 53115 Bonn, Tel: 02 28 / 6 84 49-0 (DW: -30), Fax: 02 28 / 6 84 49-44, Internet: www.orden.de.