Ohne Ehrenamtliche wäre die Kirche verloren

von Manfred Rütten

Sonntag, 29.11.2020

Schalverkäufer beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund
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Ohne ehrenamtliche Helfer wäre auch so eine Großveranstaltung wie der Deutsche Evangelische Kirchentag nicht denkbar. Freiwillige helfen beim Auf- und Abbau in den Hallen, lenken die Besucherströme oder verkaufen - wie hier - den Kirchentagsschal.

Am 5. Dezember ist alljährlich der „Tag der Ehrenamtlichen“, und von denen gibt es viele: im Sport, im Umwelt- und Naturschutz, im Sozial- und Bildungsbereich, aber auch im Rettungswesen. Ohne sie würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren.

Auch in der Kirche sind die Ehrenamtlichen unersetzlich. Nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) kommen auf jede hauptamtliche Arbeitskraft für die verfasste Kirche etwa fünf Freiwillige. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Den rund 238.000 hauptamtlich Beschäftigten der evangelischen Kirche stehen insgesamt 1,1 Millionen Ehrenamtliche gegenüber – fast 70% davon sind Frauen (Stand 2018). Ohne Ehrenamtliche ist ein "normales" Gemeindeleben nicht vorstellbar: Sie gestalten Gottesdienste mit, organisieren Gemeindefeste, schreiben für den Gemeindebrief, engagieren sich in der Gemeindeleitung (Presbyterium) oder in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit, singen im Chor oder arbeiten im Besuchsdienst mit.

In Zeiten zurückgehender Kirchensteuereinnahmen werden Ehrenamtliche für die Kirche immer wichtiger und wertvoller. In den vergangenen Jahren hat sich deshalb in vielen Gemeinden eine Kultur der Anerkennung entwickelt: ehrenamtlich Mitarbeitende werden zu "Dankeschön-Abenden" eingeladen, können sich auf Gemeindekosten fortbilden und sind während ihrer Tätigkeit für die Kirche auch versichert.

Nach Angaben der Bundesregierung arbeiten in Deutschland derzeit bundesweit 31 Millionen Männer und Frauen ehrenamtlich. Die meisten davon für gemeinnützige Vereine (Sport, Umweltschutz u.ä.). Die zweitmeisten Ehrenamtlichen findet man bei der Kirche: in den Gemeinden, beim CVJM oder bei den Pfadfindern. Und fast genauso viele engagieren sich für Hilfsorganisationen wie der Freiwilligen Feuerwehr oder der DLRG.

Die AMB Generali Gruppe hat im Jahr 2009 einen “Engagementatlas” herausgegeben. Für diese Studie hat die Prognos AG mehr als 44.000 Menschen in 439 kreisfreien Städten und Landkreisen befragt. Ein Ergebnis: Pro Jahr leisten alle Ehrenamtlichen zusammen genommen 4,6 Milliarden Arbeitsstunden. Das entspricht der Arbeitskraft von über 3 Millionen Vollzeitstellen. Aber die könnte keiner bezahlen. Denn selbst wenn man "nur" den Mindestlohn von aktuell 9,35 Euro ansetzen würde, käme man auf über 43 Milliarden Euro. So hoch ist der Gegenwert der ehrenamtlich geleisteten Arbeit.

Tipps und Infos zum Thema gibt es z.B. unter www.buergergesellschaft.de und www.engagiert-in-nrw.de/ sowie unter https://ehrenamt.bund.de/

Sonntag, 29.11.2020