Neujahr: Weltfriedenstag

von Elvis Katticaren

Samstag, 01.01.2022

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Robert Kleine, Kölner Stadt- und Domdechant und die Petersglocke im Kölner Dom

Heute ist nicht nur Neujahr: Die Katholische Kirche setzt mit dem Weltfriedenstag ein Zeichen. Mehr mit Dom- und Stadtdechant Robert Kleine in Köln, dessen Dom dem Apostel Petrus und der Gottesmutter geweiht ist. Die steht nämlich auch auf dem Kalender.

INFO: Mit seinem tiefen, wummernden Sound übertrifft er alle und alles: 3,20 Meter hoch, 3,22 breit und 24 Tonnen schwer - ein wahrer Koloss. Zu hören ist die St. Petersglocke – der „Dicker Pitter" - allerdings nur bei besonderen Anlässen im Jahr. Und das seit fast 100 Jahren: Als aus der Kölner Bürgerschaft 1921/22 der Guss mit dem Schlagton eines reinen 'C' angeregt wurde, gab es nur eine Firma, die sich an der europaweiten Ausschreibung beteiligte: Die Firma Ulrich in Apolda wurde vom Metropolitankapitel beauftragt. Am 5. Mai 1923 konnte der Guss mit enormen technischen Schwierigkeiten ausgeführt werden und am 30. November 1924 wurde die fertige Glocke von Erzbischof Kardinal Joseph Schulte vor dem Hauptportal des Domes auf den Namen der Dompatrons geweiht. Der Schmuck mit zahlreichen Inschriften, figürlichen Darstellungen und Wappen zeigt nach der Erfahrung des 1. Weltkrieges u.a. den Spruch: „St. Peter bin ich genannt, schütze das deutsche Land. Geboren aus deutschem Leid ruf ich zur Einigkeit.“

Musikalisch gilt die Glocke mit ihrem tiefen 'C' als Meisterwerk. Sie legt den Grundton für das Geläut mit der Ursulaglocke (1862, 'c 1'), der Kapitelsglocke (1911, 'e 1') und der Aveglocke (1911, 'g 1'). Mehrmals mussten Klöppel und Aufhängung geändert werden, zuletzt im Oktober 2018. Die Läuteordnung in diesen Tagen: Neujahr, 01. Januar, 00:00 Uhr; Erscheinung des Herrn: Einläuten 05. Januar, 19:30 Uhr; 06. Januar, 09:35 Uhr.

Video vom Probeläuten des „Dicke Pitters“ im Kölner Dom nach der neuen Aufhängung des Klöppels im Oktober 2018.

„Hohe Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria“: Bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Als sein späterer Nachfolger Rainald von Dassel 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln brachte, entwickelte sich die Stadt e zu einem der großen abendländischen Wallfahrtsorte. Die für die Reliquien gebaute Kathedrale - Erzbischof Konrad von Hochstaden legte am 15. August 1248 den Grundstein - sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. Gebaut wurde bis 1560, als der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger beendet wurde. Mit neuer Begeisterung nahm man 1842 den Bau wieder auf. 1863 war das Innere fertiggestellt, die beiden 1880 vollendeten Türme waren das höchste Bauwerk der Erde. Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde. Die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale präsentiert sich in dieser einzigartigen Kombination von historischen Gewölberäumen mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerbau des Domes, moderner Architektur und der neuartigen Präsentation des Domschatzes.
Das für den 15.08.1948 angesetzte Fest zur 700-Jahr-Feier der Grundsteinlegung fand kurz nach dem Krieg weltweite Beachtung und galt für Köln als eine Art Wiederauferstehung aus den Trümmern. Der gesamte Innenraum wurde nach Behebung der Kriegsschäden 1956 wiedereröffnet. Zur 750-Jahr-Feier wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die größte Kirche Deutschlands ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de.

Dreikönigsschrein: Der Dreikönigenschrein im Kölner Dom ist ein als Goldschmiedearbeit hergestelltes Reliquiar aus der Zeit Ende des 12. Jahrhunderts. Er ist 500 Kilo schwer und mit 220 cm Länge, 110 cm Breite und 153 cm Höhe der größte erhaltene mittelalterliche Schrein und gehört zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters. Er dient der Aufbewahrung von Gebeinen, die von Konstantinopel nach Mailand gelangten. Erzbischof Rainald von Dassel, der für Italien zuständige Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, brachte sie aus der Kirche Sant´Eustorgio als Kriegsbeute in den karolingischen Hildebold-Dom nach Köln. Sein Nachfolger Erzbischof Philipp von Heinsberg beauftragte Nikolaus von Verdun mit der 1225 abgeschlossenen Herstellung des zweigeschossigen Schreins aus Gold, vergoldetem Silber, Kupfer und Emaille. Mit zahlreichen goldenen Figuren, Edelsteinen und antiken Schmucksteinen, die auf einem Eichenholzkern aufgebaut sind, illustriert er die christliche Heilsgeschichte von den Anfängen des Alten Testaments bis zum Jüngsten Gericht. Er wurde im 1248 begonnenen gotischen Dom zum Ziel großer Pilgerströme, auch für die in Aachen gekrönten deutschen Könige war er ein Pflichttermin. Seit 1948 steht der Schrein hinter dem Hochaltar. Er enthält die Schädel und Knochen von drei Männern unterschiedlichen Alters, zudem die Gebeine von Gregor von Spoleto sowie weitere unbeschriftete Skelettteile, die lange den Heiligen Felix und Nabor zugeschrieben wurden. Die Untersuchung der Stoffe, die die Knochen umhüllten, ergab in den 1980er Jahren, dass sie im Nahen Osten hergestellt wurden und aus dem 2. und 4. Jahrhundert stammen.

Unser Gesprächspartner: Monsignore Robert Kleine, Kölner Stadt- und Domdechant, 1967 in Neuss geboren, seit 1993 Priester, Kaplanzeit in Bad Honnef, 1997-2004 Domvikar und Schulseelsorger an der Domsingschule. 2004 zum Leiter der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat ernannt, Diözesanfrauen- und Diözesanmännerseelsorger sowie Präses des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Seit 2006 Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat, 2012 Vorsitzender des Bildungswerks der Erzdiözese Köln und Domdechant, seit dem 1. September 2012 Kölner Stadtdechant und Vorsitzender des Caritasrates.
Kontakt: Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 92 58 47-70, Fax 0221 / 92 58 47-71, E-Mail: presse@katholisches.koeln, Mo- Fr 9.30 - 13.30 Uhr.

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