Kirchensteuer-Plus geht in die Sozialberatung

von Magnus Osterkamp

Sonntag, 14.05.2023

Mutter mit Kind auf dem Schoß in einem Beratungsgespräch
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Im Gespräch mit den Ratsuchenden versuchen die Sozialberater der Diakonie, schnell aber auch nachhaltig zu helfen. (Foto: Diakonie / Hermann Bredehorst)

Zur Abfederung der infolge von Krieg und Inflation gestiegenen Energiekosten haben alle Arbeitnehmer im Herbst 2022 vom Staat eine Energiepreispauschale von 300 Euro erhalten. Die musste allerdings versteuert werden. Auch die Kirchen profitierten davon.

Denn auf die Einkommenssteuer aus der Energiepreispauschale wurde auch Kirchensteuer erhoben. Das führte in den evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern zu ebenso deutlichen wie unerwarteten Mehreinnahmen. In Nordrhein-Westfalen erklärten daraufhin die westfälische, die rheinische und die Lippische Landeskirche, diese Mehreinnahmen an bedürftige Menschen zurückgeben zu wollen. Ähnlich äußerten sich auch die katholischen (Erz)Bistümer in NRW.

Martina Schönhals von der Geschäftsleitung der Diakonie Köln ist froh darüber, „dass sowohl die Evangelische Kirche als auch die Diakonie im Rheinland gesagt hat: »Wir stellen euch Geld zu Verfügung, was wir aus diesen Mehrsteuereinnahmen haben, damit ihr zum einen beraten könnt und jemanden einstellen könnt, der diese Beratung macht, und zum anderen auch Geld an die Menschen auszahlen könnt, die in Not geraten sind«“.

Mit den Kirchensteuereinnahmen aus der Energiepreispauschale hat die Kölner Diakonie eine neue  Personalstelle in der Sozialberatung eingerichtet, erklärt Schönhals weiter: „Die Beratung läuft jetzt einige Wochen und es kommen Menschen zwischen 20 und 70 Jahren, die ne wahnsinnig hohe Stromrechnung jetzt bekommen haben, aber auch Menschen, die bisher mit Schuldenproblematik oder finanzieller Not gar nicht unbedingt was zu tun hatten, die jetzt aber in Schwierigkeiten kommen, weil das Geld einfach nicht mehr für das ganz normale Leben reicht.“

Die Klienten erhalten eine umfassende Beratung, werden teilweise auch an andere Fachbereiche wie etwa an die Schuldnerberatung weitervermittelt und erhalten bei akuten Notlagen auch Bargeld ausgezahlt. Ein sinnvolles Verfahren, findet Martina Schönhals, „weil man eben den ganzen Menschen in den Blick nimmt und dann auch weitervermittelt in Hilfemöglichkeiten, die eben den Menschen als Ganzes beraten und helfen, das Leben wieder in den Griff zu bekommen.“

Sonntag, 14.05.2023