Karlsfest 2023 in Aachen

von Christof Beckmann

Sonntag, 29.01.2023

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Karl der Große und Generalvikar Andreas Frick, Collage: KIP

Zum Auftakt des traditionellen Karlsfest findet am Sonntag im Aachener Dom nach zwei Jahren Corona-Pause um 10 Uhr ein Festgottesdienst mit dem luxemburgischen Kardinal Jean-Claude Hollerich statt. Aachens Generalvikar Andreas Frick ist natürlich dabei.

INFO: Zum Auftakt des Karlsfest findet am 29. Januar im Aachener Dom ein Festgottesdienst mit dem luxemburgischen Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ statt. Die Eucharistiefeier zum Karlsfest mit Aachener Domchor, Sinfonieorchester Aachen und Vokalsolisten beginnt um 10.00 Uhr: Messe B-Dur – Franz Schubert; Wohl mir, dass ich Jesum habe (Kantatensatz) – Johann Sebastian Bach; Veritas mea – Franz Nekes; Orgelmusik: Acclamations – Jean Langlais, musikalische Leitung: Berthold Botzet. Im Gottesdienst, bei dem zu ihrem Patronatsfest auch die Karlsschützengilde zu Gast ist, wird neben dem Altar das Armreliquiar Karls des Großen aus der Domschatzkammer aufgestellt. Auch ohne reservierte Plätze steht der Dom zur Karlsmesse allen Gläubigen offen. Das Karlsfest im Aachener Dom endet um 18 Uhr mit einer deutschen Vesper mit Chormusik. Nach dem Pontifikalhochamt mit dem Vorsitzenden der Europäischen Bischofskonferenz findet ein Fest im Rathaus statt. Dort gibt es dann mittelalterliche Veranstaltungen sowie kostenlose Besichtigungen, zu denen üblicherweise mehr als 4.000 Besucherinnen und Besucher kommen.

In den vergangenen zwei Jahren entfiel das Rahmenprogramm wegen der Corona-Pandemie. Doch traditionell findet es jedes Jahr zu Ehren Kaiser Karls des Großen (748-814) statt, üblicherweise an dem Sonntag im Januar, der seinem Todestag, dem 28. Januar, am nächsten liegt. Mehr zum Aachener Dom, der Domschatzkammer und Karl dem Großen unter www.aachendom.de.

Karl der Große: Der Frankenkönig und Kaiser, auch Carolus Magnus oder Charlemagne genannt, gehört zu den bedeutendsten Gestalten der mittelalterlichen Geschichte. Geboren wahrscheinlich am 2. April 742, übernahm er nach dem Tod seines Vaters Pippin des Kleinen 768 Titel und Regierung als König der Franken, zunächst gemeinsam mit seinem Bruder Karlmann und nach dessen Tod 771 als Alleinherrscher. Er nahm den aus Rom geflohenen Papst Leo III. bei sich auf, bestätigte ihm die Herrschaft über den Kirchenstaat und wurde am 25. Dezember 800 in Rom durch Papst Leo zum Kaiser gekrönt.

Karls Bedeutung liegt weniger in seinem frommen Leben, als in seiner politischen und geschichtlichen Wirksamkeit. Mit seiner Politik legte er die Fundamente eines christlichen Abendlandes und verschaffte der Kirche und dem Glauben in Europa bleibenden Raum. Karl beendete sein Leben am 28.1.814 in Aachen, wo er in seiner Pfalzkapelle, dem Aachener Münster, beigesetzt wurde. Auf Kaiser Friedrich Barbarossas Veranlassung erfolgte 1165 die Heiligsprechung Karls durch den Erzbischof von Köln - unter Billigung von Gegenpapst Paschalis III., aber gegen den Willen von Papst Alexander III. – seine Gebeine waren seitdem im römischen Proserpina-Sarkophag bestattet. Seit 1176 ist die Verehrung offiziell „gestattet, nicht anerkannt” – darum ist er nicht im Martyrologium Romanum verzeichnet.

Am 27. Juli 1215, ließ der zwei Tage zuvor in Aachen zum König gekrönte spätere Kaiser Friedrich II. die sterblichen Überreste Karls in den neuen Karlsschrein übertragen (Translatio) und schlug die letzten Sargnägel ein. Der Schrein wurde am jetzigen Hauptaltar des Domes aufgestellt. Der Kern ist ein Holzschrein aus Eiche, darauf silbervergoldete Figuren und Reliefs, Verzierungen aus Emaille, Edelsteine und Filigrane. Auf der Stirnseite sitzt Karl der Große, neben ihm - stehend genauso groß - Papst Leo III. und Erzbischof Turpin von Reims. Auf der rückwärtigen Stirnseite die thronende Maria und das Christuskind. Auf den Dachreliefs sind zwei Mal acht deutsche Könige und Kaiser zu sehen, die meisten in Aachen gekrönt, in irgendeiner Form Gönner oder Gefährten von Karl dem Großen. Der Aachener Domschatz birgt Kostbarkeiten aus vielen Jahrhunderten. Zu den wertvollsten zählen Textilien, von denen die ältesten dem Schatz Kaiser Karl des Großen zugeordnet werden. Er sammelte und stiftete diese kleinen Stoffe aus dem 6. und 7. Jahrhundert, die als Reliquien oder als deren Hüllen nach Aachen kamen.

Unser Gesprächspartner: Generalvikar Dr. Andreas Frick ist Jahrgang 1964, stammt aus gebürtig aus der Bischofstadt und wurde 1989 in Rom zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in der Pfarrei St. Nikolaus in Meerbusch-Osterath war er 1997-2007 Domvikar am Hohen Dom zu Aachen, übernahm 1997-2004 die Leitung der Pfarrei St. Foillan in Aachen, von 2003 bis 2004 war er Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden Aachen-Mitte und Dechant des Dekanates Aachen-Mitte. Weitere Stationen: 2004-2007 Direktor am Pauluskolleg in Bonn, dem Theologenkonvikt des Bistums Aachen, 2004- 2012 Mitglied des Kuratoriums für die Fortbildung der Priester, 2005 -2015 Richter am kirchlichen Arbeitsgericht erster Instanz der nordrhein-westfälischen Bistümer, 2007-2009 Pfarrer an St. Peter und Paul in Eschweiler Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden Eschweiler-Mitte. Am 9. Januar 2015 übernahm Dr. Andreas Frick das Amt des Generalvikars des Bistums Aachen und wurde am selben Tag zum residierenden Domkapitular ernannt. Bischof Helmut Dieser ernannte ihn am 12. November 2016 erneut zum Generalvikar. Mehr: https://www.bistum-aachen.de

Sonntag, 29.01.2023