Karfreitag und Ostern in Corona-Zeiten

von Stefan Klinkhammer

Freitag, 02.04.2021

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Dr. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Foto: KiP-NRW

Heute im „Mittag" auf den NRW-Lokalradios: Das „Karfreitagsgespräch", diesmal mit Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, über die Bedeutung von Karfreitag und das zweite Osterfest mit Corona-Einschränkungen ...

Unser Gesprächspartner: Thomas Sternberg, geboren 1952 in Grevenbrück, absolvierte nach einer Bäcker-Lehre im elterlichen Betrieb 1974 am Abendgymnasium in Neuss sein Abitur und studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Theologie in Münster, Rom und Bonn. 1983 wurde er im Fach Germanistik in Münster mit einer Arbeit zur Lyrik Achim von Arnims promoviert, 1988 in Bonn im Fach Christlicher Archäologie über die Sozialeinrichtungen des 4. bis 7. Jahrhunderts. Sternberg, Vater von fünf Kindern, leitete von 1988-2016 als Direktor die Katholisch-Sozialen Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster und war von 1997 bis 2013 Sprecher für kulturpolitische Grundfragen im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), seitdem Mitglied im Hauptausschuss. Seit 1997 ist er Berater in der Kommission VIII (Wissenschaft) der Deutschen Bischofskonferenz.

Sternberg ist seit 1974 CDU-Mitglied, gehörte 1989-2004 dem Stadtrat in Münster an, ist seit 2005 Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag, kultur- und medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, gehört dem Ausschuss für Innovation, Wissenschaft und Forschung an und ist seit 2012 Mitglied im Landesvorstand der CDU-Nordrhein-Westfalen. Am 20. August 2016 kündigte der Honorarprofessor für Kunst und Liturgie an der Universität in Münster an, dass er bei der Landtagswahl 2017 nicht erneut kandidieren wird. Sternberg ist seit 2010 im Rundfunkrat des Westdeutschen Rundfunks (WDR), engagiert sich im Kunsthochschulbeirat des Landes Nordrhein-Westfalen, ist Mitglied im Beirat der Kunststiftung NRW, im Kuratorium der Kunstsammlung NRW sowie im Vorstand der Landesmusikakademie NRW, Vorsitzender der Annette-von-Droste-Gesellschaft e.V., geschäftsführender Vorstand der Josef-Pieper-Stiftung und Mitglied im Kuratorium der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität. Ebenfalls tätig ist er als Mitglied im Beirat des Cusanuswerkes sowie als Kuratoriumsmitglied am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin. Am 20. November 2015 wurde er in Nachfolge von Alois Glück zum Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gewählt. Thomas Sternberg ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): Das aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervorgegangene Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist als Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte, der katholischen Verbände, von Institutionen des Laienapostolates und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft die Dachorganisation der katholischen Laien in der Bundesrepublik. Es ist das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ, das die Kräfte des Laienapostolats koordiniert und soll die apostolische Tätigkeit der Kirche fördern. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist auch heute für Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen sowie - auf katholischer Seite - für den Ökumenischen Kirchentag verantwortlich. Das Generalsekretariat des ZdK mit Sitz in Bonn will in einigen Jahren nach Berlin umziehen.

Organe des ZdK sind außer der Vollversammlung der Präsident, das Präsidium und der Hauptausschuss. Für Sachbereiche gibt es Sprecher. Der halbjährlich tagenden Vollversammlung gehören rund 230 Mitglieder an. 97 Mitglieder repräsentieren katholische Organisationen, Verbände und geistliche Gemeinschaften, 87 Mitglieder kommen aus den Diözesanräten. Zudem können alle vier Jahre von der Vollversammlung bis zu 45 Personen des öffentlichen Lebens ins ZdK gewählt werden. ZdK-Präsident ist seit 2015 der CDU-Politiker Thomas Sternberg, Geistlicher Assistent ist seit 2016 mit dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße, ZdK-Generalsekretär ist seit dem 1. Januar 2020 Marc Frings, der zuletzt das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah leitete. Internet: www.zdk.de.

Kontakt: Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), Generalsekretariat, Hochkreuzallee 246, 53175 Bonn, Postanschrift: Postfach 24 01 41, 53154 Bonn, Tel. 0228 / 38 297-0, Fax 0228 / 38 297-44, E-Mail: info@zdk.de, Internet: http://www.zdk.de

Der traditionelle Ablauf der Kar- und Ostertage: Am Gründonnerstag (von althochdeutsch „greinen” = weinen) gedenkt die Kirche des letzten Abendmahles, das Jesus mit seinen Jüngern am Vorabend der Kreuzigung hielt - und damit der Einsetzung der Eucharistie.

Der Karfreitag ist der Gedächtnistag der Kreuzigung. In vielen Gemeinden finden am Morgen des Karfreitags Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen statt. Er wird als Fasttag und als Zeichen der Trauer in Stille begangen. Am Nachmittag – meist zur „6. Stunde“, der überlieferten Todesstunde Jesu um 15 Uhr - versammeln sich die Christen zum Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte und zur Kreuzverehrung: Das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird nach und nach enthüllt und durch Kniebeugen verehrt. Statt Glocken werden Klappern benutzt. Anschließend folgt eine Kommunionfeier.

Am Karsamstag, dem Gedächtnistag der Grabesruhe des Herrn, finden keine Gottesdienste statt; die Altäre in den Kirchen sind ohne Kerzen und Blumen. Da der nächste Tag nach der Überlieferung immer schon am Vorabend beginnt, beginnt die feierliche Liturgie der „Feier der hochheiligen Osternacht“ am Abend nach Sonnenuntergang (Vigil / Nachtwache) oder vor der Morgendämmerung am frühen Ostermorgen zwischen 4 und 6 Uhr. Sie gliedert sich in die Lichtfeier (Segnung des Osterfeuers, Verzieren und Entzündung der Osterkerze (geschmückt mit Kreuz, fünf Weihrauchkörnern als Zeichen der Wundmale und Jahreszahl), Einzug in die dunkle Kirche unter dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ oder „Christus, das Licht“, Exsultet/Osterlob), in den anschließenden Wortgottesdienst mit den Lesungen (drei bis sieben Texte aus dem Alten Testament), Antwortgesängen und Gloria, bei dem alle Glocken läuten und die Orgel wieder erklingt, zwei Lesungen aus dem Neuen Testament, Osterevangelium und Predigt, Allerheiligenlitanei, Taufe und Taufgedächtnis und die Feier der Eucharistie mit Kommunion in beiden Gestalten von Brot und Wein. Die Messe vollzieht so den Durchgang durch den Tod zum Leben sakramental nach. Vielfach schließt sich nach dem Segen eine Agape als gemeinsames Ostermahl an.

Den Ostersonntag feiert Papst Franziskus im Petersdom und erteilt anschließend um 12 Uhr den traditionellen Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“). Am Ostermontag erinnern die liturgischen Texte an das Zusammentreffen der Emmaus-Jünger mit dem auferstandenen Christus.

Ostergottesdienste per Mausklick: Die Deutsche Bischofskonferenz bietet auf ihrer Internetseite eine Themensammlung (www.dbk.de/themen/ostern-2021) zur Karwoche und zu Ostern. Auf der Themenseite gibt es Vorschläge für Familiengottesdienste zu Hause, Gebetsimpulse im Alltag oder kreative Spiel- und Bastelangebote für Kinder. Einige Bistümer bieten neue Andachtsformen bis zum Podcast an. Das Serviceangebot umfasst auch Kontaktmöglichkeiten für Menschen, die Sorgen und Ängste haben: Die Telefonseelsorge, die von der evangelischen und der katholischen Kirche getragen wird, ist am Telefon, per Chat und online (http://www.telefonseelsorge.de) Tag und Nacht erreichbar, auch an Wochenenden und Feiertagen. Zusätzlich stehen auch die Mitarbeiter der katholischen Internetseelsorge (http://www.internetseelsorge.de) Menschen in schwierigen Lebenssituationen bei oder beraten sie auf ihrem Glaubensweg.

Für alle, die in diesem Jahr nach Gottesdiensten in der Osterwoche suchen, bieten die evangelische und die katholische Kirche wieder ab sofort unter www.ostergottesdienste.de den ökumenischen Gottesdienstservice.

Katholische Gottesdienstübertragungen in Fernsehen und Hörfunk: Während der Kar- und Ostertage werden – wie schon im vergangenen Jahr – zahlreiche Gottesdienste und weitere kirchliche Sendungen im Fernsehen und im Hörfunk ausgestrahlt. Angesichts der Corona-Pandemie ist das Angebot im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgeweitet worden. Aus vielen Bistümern gibt es Streamingangebote. Genaue Uhrzeiten sowie alle Gottesdienstübertragungen in ARD und ZDF bis zum Ostermontag sind auf der Internetseite der Katholischen Fernseharbeit (Kirche.tv) aufgeführt: https://fernsehen.katholisch.de/fernsehgottesdienste/kar-und-ostertage-2021. Diese Liste wird fortlaufend aktualisiert. Aufgrund der Corona-Verordnungen in den Bundesländern kann es zu kurzfristigen Änderungen kommen.

Der Beginn der Karwoche am Palmsonntag wird durch einen ZDF-Fernsehgottesdienst aus Frankfurt am Main begleitet (9.30 Uhr), um 10.30 Uhr überträgt das BR-Fernsehen die Feierlichkeiten aus Rom. Am Karfreitag betet der Papst den Kreuzweg, den um 21.00 Uhr ebenfalls der BR zeigt. Die Feier der Osternacht wird unter anderem über Video-Streaming durch den MDR ab 21.30 Uhr aus dem Erfurter Dom im Internet übertragen. Im Hörfunk wird ab 21.05 Uhr bei Bayern 1 ein Gottesdienst aus München und ab 22.05 Uhr bei SWR4/SR2 eine weitere Feier aus Ingelheim ausgestrahlt. Die Ostermesse am Ostersonntag überträgt die ARD um 10.00 Uhr aus Rom, ebenso den Segen Urbi et orbi um 12.00 Uhr. Im Radio überträgt unter anderem der Deutschlandfunk einen Gottesdienst (ab 10.05 Uhr). Am Ostermontag bieten mehrere Sender Hörfunk-Gottesdienste an, so MDR Kultur (10.00 Uhr), Bayern 1 (10.00 Uhr) und HR4 (10.05 Uhr). Darüber hinaus übernehmen Plattformen wie www.katholisch.de und www.domradio.de Streamingangebote.

Der Facebook-Kanal der Deutschen Bischofskonferenz stellt folgende Streams in Zusammenarbeit mit den Bistümern bereit: Gründonnerstag um 19.00 Uhr aus dem Kölner Dom, aus dem Limburger Dom Karfreitag (15.00 Uhr), in der Osternacht (21.00 Uhr) und am Ostersonntag (10.00 Uhr) sowie den Segen Urbi et orbi; am Ostermontag um 10.00 Uhr aus dem Münchner Liebfrauendom. Bei ZDF-Gottesdiensten werden Untertitel und regelmäßig eine Übersetzung in Gebärdensprache angeboten (vgl. https://barrierefreiheit.zdf.de). Ebenso werden bei Gottesdienstübertragungen durch die Sender der ARD in aller Regel Untertitel bereitgestellt. Unter folgendem Link finden sich die aktuellen Übertragungen, auch mit Hinweisen auf Untertitel: http://gottesdienste.ard.de.

Freitag, 02.04.2021