JRS: Hilfe für den Libanon

von Christof Beckmann

Sonntag, 15.03.2020

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Heba Al Basha, Landesdirektorin des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) im Libanon, Foto: KiP-NRW

Heba Al Basha ist Landesdirektorin vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) im Libanon: Dort betreut der JRS fünf Projekte mit 220 Mitarbeitenden. Ihre Friedensarbeit stellt sie derzeit als Gast des Hilfswerks MISEREOR in NRW vor ...

INFO: Hunderttausende Tote, sechs Millionen Flüchtlinge und 12 Millionen Menschen, die Hilfe brauchen – das ist die Lage im Bürgerkriegsland Syrien. Ernst ist aber auch die Lage im Nachbarland Libanon. Beiden Ländern widmet das katholische Hilfswerk Misereor die aktuelle Fastenaktion. Sie steht unter dem Motto „Gib Frieden“ und wurde im Erfurter Dom eröffnet. In diesem Jahr stellt das Werk für Entwicklungszusammenarbeit die Arbeit von Partnerorganisationen in Syrien und Libanon in den Mittelpunkt, die angesichts von Krieg, Terror und Vertreibung um ein friedliches Zusammenleben von Menschen ringen. Die von großer ethnischer, religiöser und kultureller Vielfalt geprägte Region ist von zahlreichen Konflikten und vor allem von dem seit mehr als acht Jahren andauernden Krieg in Syrien gezeichnet. Das kleine Land Libanon hat die meisten syrischen Flüchtlinge weltweit aufgenommen. Hier helfen die MISEREOR-Partnerorganisationen „Flüchtlingsdienst der Jesuiten“ und „Pontifical Mission“ den Menschen vor allem durch Bildungsarbeit und psychosoziale Hilfe, um Grundsteine für ein friedliches Zusammenleben zu legen.
Am 5. Fastensonntag, dem sogenannten Misereor-Sonntag (29. März), wird in allen katholischen Gottesdiensten in bundesweit mehr als 10.000 Gemeinden über die Arbeit des Hilfswerks informiert und um Spenden gebeten. Dabei kommen allein bei dieser Kollekte durchschnittlich zehn Millionen Euro zusammen. Seit der Gründung im Jahr 1958 gestaltet MISEREOR in der katholischen Kirche in Deutschland die Fastenzeit und bittet die Bevölkerung um Solidarität und Unterstützung für Benachteiligte in Asien und Ozeanien, Afrika und dem Nahen Osten, Lateinamerika und der Karibik. Jedes Jahr steht ein anderes Thema und ein anders Land im Fokus der Fastenaktion. Mehr als 109.000 Projekte wurden im Laufe der Jahre gefördert. Weitere Informationen über die Termine und eine Übersicht aller Materialien, die MISEREOR Kirchengemeinden, Schulen und Interessierten kostenlos zur Verfügung stellt, sowie verschiedene Anregungen für das eigene Engagement während der Fastenzeit: https://fastenaktion.misereor.de. MISEREOR ist Mitglied im Bündnis Entwicklung Hilft: www.entwicklung-hilft.de.

Spendenkonto: Spendenkonto 10 10 10, Pax Bank Aachen, BLZ 370 601 93, IBAN DE75 3706 0193 0000 1010 10, BIC GENODED1PAX. MISEREOR im Netz: www.misereor.de, MISEREOR-Blog: https://blog.misereor.de/, Twitter: www.twitter.com/misereor, Facebook: www.facebook.com/misereor, Instagram:  www.instagram.com/misereor.

Jesuiten-Flüchtlingsdienst - Jesuit Refugee Service - (JRS): Die weltweit tätige Aktion wurde 1980 angesichts der Not vietnamesischer Bootsflüchtlinge als internationale Hilfsorganisation gegründet; heute ist er mit etwa 1.200 Mitarbeitenden in mehr als 50 Ländern vertreten. Eingebunden in den europäischen Jesuiten-Flüchtlingsdienst gibt es in Deutschland seit 1995 in Berlin und inzwischen auch in München ein eigenes Büro, seit 2017 auch eine Wohngemeinschaft - das Abuna-Frans-Haus - in Essen. Der JRS engagiert sich für Abschiebungshäftlinge und Menschen mit unsicherem oder ohne Aufenthaltsstatus, leistet Seelsorge und Rechtsberatung in der Abschiebungshaft (nach der Schließung der Abschiebungshaft in Berlin und Brandenburg weiterhin in mehreren Abschiebungsgefängnissen in Bayern) und in Aufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende (Eisenhüttenstadt, München). Zudem ist der JRS Mitglied im Forum Abschiebebeobachtung am Flughafen Berlin sowie im Katholischen Forum „Leben in der Illegalität“, das sich für die für die sozialen Rechte von Menschen ohne Aufenthaltsstatus einsetzt. Rechtsträger des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes Deutschland ist die Deutsche Provinz der Jesuiten, Körperschaft des öffentlichen Rechts, Kaulbachstraße 29a, 80539 München. Beratung für die Berliner Härtefallkommission jeweils mittwochs von 10-12 und 14-16 Uhr, Witzlebenstraße 30a, 14057 Berlin. Mehr Informationen zur Härtefallkommission hier (externer Link). Facebook: http://www.facebook.com/fluechtlinge und auf Twitter: @JRS_Germany, Internet: http://www.jesuiten-fluechtlingsdienst.de/

Unsere Gesprächspartnerin: Heba Al Basha wurde 1985 in Libanon geboren, machte 2006 ihren Bachelor in Betriebswirtschaft an der Beirut Arab University und 2009 den Master in Management an der Universität La Sagesse. Seit März 2014 war sie regionale Personalbeauftragte beim Jesuit Refugee Service, seit September 2017 ist sie Landesdirektorin vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst im Libanon, wo der JRS fünf Projekte mit 220 Mitarbeitenden betreut. Kontakt: JRS Lebanon Country Director, Heba Al Basha, lebanon@jrs.net, Project locations: Baalbek, Bourj Hammoud, Bar Elias, Jbeil. Mehr: Jesuit Refugee Service - JRS, @JesuitRefugeeService, JRS Lebanon, @JRSLebanon, http://www.jrs.net.  

Die „Gesellschaft Jesu“: Der Jesuitenorden ist die größte männliche Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. Gründer der „Gesellschaft Jesu“, so die offizielle Bezeichnung in Anlehnung an den lateinischen Namen „Societas Jesu“ (SJ), ist der Spanier Ignatius von Loyola (1491-1556). Unter der Devise „Alles zur größeren Ehre Gottes / Omnia ad majorem Dei gloriam” beschloss er, eine religiöse Gesellschaft zu gründen. Nach einer Pilgerfahrt ins Heilige Land besuchte er die Hochschulen von Barcelona, Alcala und Salamanca, zuletzt in Paris und gründete hier mit Gesinnungsgenossen den Jesuitenorden, den er bedingungslos dem Papst unterstellte.
Nach seiner Priesterweihe in Venedig wurde Ignatius durch Papst Paul II. mit der Bulle „Regimini militantis ecclesiae“ („Der Leitung der streitenden Kirche“) zum Generaloberen der am 27. September 1540 bestätigten Ordensgemeinschaft. Charakteristisch war eine für damalige Verhältnisse hochkarätige Ausbildung, die über das Studium der Theologie hinausging. Ignatius selbst musste sich dafür mehrfach vor der spanischen Inquisition rechtfertigen, verbrachte mehrere Monate im Gefängnis. Umstritten von Anfang an, expandierte der im Zeitalter der Gegenreformation wichtige Orden (Motto: „Gott in allem finden“) auch nach Südamerika und Asien. Beim Tod von Ignatius am 31. Juli 1556 zählte der Orden bereits mehr als 1.000 Mitglieder in über 100 Niederlassungen. Ignatius wurde in der Kirche II Gesù in Rom begraben und 1622 heiliggesprochen; sein Fest wird am 31. Juli gefeiert.
Der einflussreiche Orden wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts aus immer mehr europäischen Ländern gewaltsam vertrieben. Papst Klemens XIV. veröffentlichte 1773 das Aufhebungsdekret. 1814 kam die Wiedergründung der Gesellschaft Jesu mit der päpstlichen Bulle „Sollicitudo omnium ecclesiarum” durch Papst Pius VII.. Jesuiten sind keine Mönche; sie führen kein Klosterleben und tragen keine Ordenskleidung. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam verpflichten sie sich in einem vierten Gelübde zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst. Zudem legen sie ein Zusatzversprechen ab, nicht nach kirchlichen Ämtern zu streben. An der Spitze der Gesellschaft Jesu, die in 125 Ländern vertreten ist, steht ein Ordensgeneral mit Sitz in Rom. Der Orden ist in 85 Provinzen eingeteilt, die jeweils von einem Provinzoberen, dem Provinzial, geleitet werden. Im Interesse einer hohen Mobilität leben die Jesuiten nicht ortsgebunden in Klöstern, sondern entsprechend ihrer Aufgaben und Einsatzgebiete in ordenseigenen Einrichtungen und Häusern, die wiederum einen Hausoberen haben. Ihre römische Hochschule, die „Gregoriana“, ist die renommierteste unter den Päpstlichen Universitäten. Der derzeitige Papst Franziskus, seit dem 13. März 2013 der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri. 2016 wurde der Politikwissenschaftler Pater Arturo Sosa Abascal SJ (67) aus Venezuela zum 31. Generaloberen des Ordens gewählt. Internet: www.jesuiten.de.

Die Deutsche Provinz: 1540 kam Peter Faber als erster Jesuit nach Deutschland, der erste deutsche Jesuit war Petrus Canisius. 1544 gründete sich in Köln die erste Jesuitenkommunität und 1556 entstanden die ersten beiden deutschen Provinzen. 1872 wurden die Ordensangehörigen durch das Jesuitengesetz aus dem Deutschen Reich vertrieben, gründeten jedoch Ausbildungshäuser in den Niederlanden und Großbritannien oder gingen in Missionen in die skandinavischen Länder, die USA, nach Südbrasilien, Indien, Rhodesien und Japan. 1917 wurde das Verbot in Deutschland aufgehoben. Die bereits durch den Ordensgründer erkannte Bedeutung der Bildung setzten sie wieder in der Gründung von Schulen um. Heute sind in der Deutschen Provinz (Bundesrepublik sowie Dänemark und Schweden) rund 450 Mitglieder vor allem als Lehrer und Hochschullehrer, Schriftsteller, Seelsorger oder Publizisten tätig (Österreichische Provinz: 100, Schweizer Provinz: 80). Sie arbeiten an den Kollegien in Berlin, Bad Godesberg und St. Blasien, den Hochschulen in Frankfurt (Main), München und Innsbruck, in der Jugend und Studentenseelsorge, Gemeindepastoral, Bildungs-, in Beratungs- und Exerzitientätigkeit und als Herausgeber mehrerer Zeitschriften.
Kontakt: Provinzialat Deutsche Provinz der Jesuiten, Seestraße 14, 80802 München, E-Mail: provinzialat.ger@jesuiten.org, Tel. 089 / 38185-241, Internet: www.jesuiten.org. Mehr: Jesuiten in Deutschland, Jesuit werden

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