Green is beautiful: St. Patrick's Day

von Johanna Risse

Sonntag, 15.03.2020

Irisches Sodabrot. Foto: thekitchenlioness.com
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Irisches Sodabrot. Foto: thekitchenlioness.com

Normalerweise würden sich am Dienstag Millionen Menschen weltweit in moosiges Grün werfen und ganze Flüsse grün schillern. Zur Feier eines legendären irischen Mönchs: Zum St. Patrick's Day hat unsere Küchenlöwin ein ganz fastenzeitkorrektes Rezept.

INFO: Unsere „Küchenlöwin“ Andrea Mohr aus Bonn kennt viele „fromme Rezepte“ und weil alles, was sie in Küche und Ofen zaubert, so lecker ist, veröffentlichen wir immer wieder gerne Rezepte von ihr, die gut ins Kirchenjahr passen. Kontakt: N. Andrea Mohr, E-Mail: nclndrmhr@gmail.com, Internet: http://kitchenlioness.blogspot.de.

Sie schreibt zu unserem Beitrag: „Das ganz klassische irische Sodabrot wird nur mit vier Zutaten, genauer gesagt Weizenmehl, Salz, Buttermilch und Natron auch Backnatron oder Backsoda genannt, hergestellt. Dabei ist das Backsoda übrigens nichts anderes als Natriumhydrogencarbonat – also der gasbildende Teil von Backpulver. Für meine Variante des klassischen Irischen Sodabrots, ersetze ich einen Teil des Weizenmehls durch Weizenvollkornmehl. Das Natron dient beim Sodabrot als Backtriebmittel. Es wird also keine Hefe benötigt, wie sonst bei der Brotteigherstellung üblich ist. Manchmal werden außerdem auch Haferflocken eingebacken, bei mir sind sie für die Optik oben drauf.

Legende: Das Rezept entstand der Legende nach durch einen Zufall: einer Bäuerin war die Milch sauer geworden, und so versuchte sie in der Not, ihr Brot mit der sauren Milch zu backen. Sie nahm Natron dazu, und so kam dieses Brot dabei heraus. Es hat eine angenehme Konsistenz, eine schöne Kruste, und trotzdem ist der Teig frisch und locker. Ganz wichtig für die gläubige katholische Landbevölkerung Irlands war die Kennzeichnung des Brotes mit einem Kreuz. Dieses sollte den Teufel vertreiben. Das Rezept für Sodabrot ist aus der Notwendigkeit heraus entstanden, in schlechten Zeiten, große Familien günstig zu ernähren. Heutzutage erfreut es sich großer Beliebtheit nicht nur in Nordamerika, wo viele Iren hin ausgewandert sind, sondern in der ganzen Welt.

Irisches Sodabrot (Irish Brown Soda Bread)

Zutaten
225g Weizenmehl (Type 450)
225g Weizenvollkornmehl
½ TL feines Salz
1 TL Backnatron
1 TL Zucker
350ml Buttermilch (Raumtemperatur)
etwas Milch
Haferflocken (kernige oder zarte)

Zubereitung
Den Ofen auf 190°C vorheizen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Die Mehle in eine Schüssel sieben. Salz, Natron und Zucker unter das Mehlmischung heben.
Die Mischung auf eine mit Mehl bestäubte Arbeitsfläche geben und in die Mitte eine Vertiefung eindrücken.
In die Vertiefung die Buttermilch hineingießen, mit einer Gabel nur so lange durchrühren, bis sich alles zu einem weichen Teig vermischt hat.
Danach den Teig zu einem runden Laib formen, etwas flach drücken und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen.
Mit einem scharfen Messer in der Mitte des Brotes zirka ein Zentimeter tief ein Kreuz einschneiden.
Mit etwas Milch bestreichen und mit ein paar Haferflocken bestreuen.
Das Brot in den vorgeheizten Backofen schieben und 35 bis 40 Minuten lang backen, bis es oben schön gebräunt ist. Garprobe: auf den Boden des Brotes klopfen, wenn es hohl klingt, ist das Brot fertig gebacken.
Am besten warm serviert mit einer Portion guter salziger irischer Butter. Das Brot schmeckt an besten am Tag, an dem es gebacken wurde, am folgenden Tag kann man es aber ganz wunderbar toasten und mit Butter und Honig genießen.

Quelle: Die älteste bekannte gedruckte Quelle für das Rezept stammt aus dem Jahr 1836 (Newry Telegraph, Nord Irland, November 1836). Es wurde sowohl in englischen, irischen als auch in amerikanischen Zeitungen publiziert.

Varianten des Sodabrots: Außer dem klassischen Rezept gibt es inzwischen jede Menge Variationen, da wären z.Bsp.
· mit Rosinen und Zimt, oder anderen Trockenfrüchten
· mit Melasse und Guinness Bier
· mit Käse und Zwiebeln
Aber eines haben alle Rezepte gemein, es wird immer nur Natron als Backtriebmittel verwendet, aber keine Hefe. Wobei die Buttermilch manchmal auch durch Jogurt ersetzt wird.
Und man kann das Brot sowohl auf dem Backblech als auch in einem gusseisernen Bräter backen."

Patrick von Irland (Patricius): Bischof, Glaubensbote in Irland, geboren um 389 in Bannaventa Berniae in England, gestorben um 461 in Irland, ist der Nationalheilige Irlands, Patron der Bergleute, Schmiede, Fassmacher, Friseure und des Viehs. Sein Gedenktag ist der 17. März.
Historisch verlässlich ist nur wenig: Der Sohn eines römischen Unteroffiziers und Diakons im Westen Englands soll als Junge von irischen Piraten entführt und nach Irland verschleppt worden sein, wo er sechs Jahre lang als Sklave arbeiten musste, bevor ihm die Flucht nach Hause gelang. Durch mystische Erfahrungen und Träume beeinflusst, fasste er den Plan, als Missionar ins damals noch nicht christianisierte Irland zurückzukehren. Zunächst ging er aber auf das europäische Festland und lebte einige Jahre als Mönch auf den Lerins-Inseln in der Nähe von Nizza sowie in Auxerre. Gegen den Widerstand seiner Vorgesetzten machte er sich um 432 dennoch auf den Weg und wurde schließlich zum Nachfolger des ersten Bischofs der Iren, Palladius berufen. Seine Missionsgebiete lagen vor allem im Norden und Westen der Insel.
Er ließ nach der Überlieferung 365 Kirchen bauen, darunter um das Jahr 444 die Bischofskirche in Armagh am Sitz des Königshauses - bis heute Sitz der katholischen und anglikanischen Erzbischöfe für Irland. 449 soll er sich für vierzig Tage - wie einst Mose am Sinai - zum vorösterlichen Fasten auf den heute „Croagh Patrick“ genannten Berg in der Grafschaft Mayo zurückgezogen haben. Auf die wichtigste Pilgerstätte in Irland ziehen jährlich Scharen von Pilgern, viele gehen mit bloßen Füßen oder rutschen auf den Knien, um Buße zu tun. Noch heute ist der Stein zu besichtigen, auf dem Patrick so lange im Gebet gekniet haben soll, dass seine Knie einen Abdruck hinterließen. Gegen den Widerstand keltischer Druiden wurde Irland bald christianisiert. Auch gegen innerkirchliche Kritiker musste sich Patrick durchsetzen. Für sie schrieb er am Ende seines Lebens die „Confessio“ („Bekenntnis“), einen Tätigkeitsbericht, in dem er sich auf den Taufbefehl Christi berief.
Seine erfolgreiche Missionstätigkeit inspirierte das rasch wachsende Klosterwesen auf der Insel: Zahlreiche irische Mönche nahmen sich die zunächst unfreiwillige Heimatlosigkeit des heiligen Patrick zum Vorbild, zogen aufs Festland nach Gallien, Germanien und Italien und wurden Prediger des Evangeliums und Gründer klösterlicher Niederlassungen. Auch am Rhein hinterließen sie Spuren: Bereits um 800 stellen irische Mönche die Äbte von St. Pantaleon und des Schottenklosters Groß-St.Martin in Köln. Über 70 Millionen insgesamt sollen heute außerhalb der Landesgrenzen leben – auch in Deutschland sind sie unübersehbar. Vor allem mit ihren Irish Pubs, in denen der St. Patrick´s Day am 17. März ein hoher Feiertag ist.
Am „Saint Patrick's Day“ trägt man traditionell grüne Kleidung und „Shamrocks“, dreiblättrige Kleeblätter, das Nationalsymbol Irlands. Mit ihrer Hilfe erklärte Patrick der Legende nach den heidnischen Iren das Geheimnis der göttlichen Dreifaltigkeit. Patrick wird meist in bischöflichen Gewändern gezeigt, mit einem Kleeblatt in der Hand und einer Schlange zu seinen Füßen. Der Legende nach vertrieb er mit seinem Bischofsstab die Schlangen aus Irland.

Sein Festtag ist längst nicht mehr nur unter irischen Katholiken beliebt: In den USA, wo rund 34 Millionen Menschen ihre Wurzeln nach Irland zurückverfolgen können, gilt der St. Patricks Day als inoffizieller Nationalfeiertag und zählt zu den beliebtesten Volksfesten. Schon seit dem 18. Jahrhundert gibt es in New York die mittlerweile weltgrößte Parade zu seinen Ehren, in Chicago begannen vor Jahrzehnten Klempner mit der Tradition, den Fluss der Millionenstadt in Kleeblatt-Grün zu färben. Für Iren in Deutschland oder Deutsche mit unstillbarer Irlandsehnsucht gibt es an vielen Orten in Deutschland die Deutsch-Irischen Gesellschaften oder Vereine, die je nach Größe ein unterschiedliches Angebot an kulturellem und persönlichem Austausch zwischen Deutschland und Irland haben. Von reinen Informationsveranstaltungen bis hin zu Städtepartnerschaften, Informations- und Studienreisen oder zum Feiern irischer Feste in Deutschland ein reichhaltiges Programm.

Patrick´s Day-Feiern eingeschränkt: Die traditionellen Umzüge zum St. Patrick's Day in den US-Metropolen Boston und San Francisco fallen dieses Jahr aus. Gesundheitsbehörden hielten das Ansteckungsrisiko wegen der Corona-Epidemie für zu groß. Auch weiteren Paraden in US-Großstädten droht das Aus. New York habe allerdings noch keine Pläne, die St. Patrick's Day-Feierlichkeiten mit der seit 1762 jährlich begangenen Parade abzusagen, sagte Bürgermeister Bill de Blasio am Montag. Die Erzdiözese New York geht noch davon aus, dass die traditionelle Parade stattfindet. Die „Mutter aller Paraden“ in der irischen Hauptstadt Dublin wurde am 9. März ebenfalls abgesagt. In der Republik Irland ist die Zahl der Infizierten auf 21 gestiegen, in Nordirland auf 12. Irlands Gesundheitsminister Simon Harris hält den Virus für sehr ernst.

Konsulat von Irland in Köln: Irish Honorary Consulate General in Cologne, Frankenforster Str. 77, 51427 Bergisch-Gladbach, Tel. 02204 / 60 98 60, Fax (+49) 2204 60 98 61, Konsul: Brigitte Wagner-Halswick, Mo-Do, 10:00-14:00; Botschaft von Irland in Deutschland: Botschaft von Irland in Berlin

Das weit verbreitete Segens- und Schutzgebet des Hl. Patrick stammt aus vorchristlichen Traditionen und wird mit dem lateinischen Begriff „Lorica“ („Brustpanzer“) bezeichnet. Es ist Ausdruck einer tiefen Frömmigkeit, die sich in den sogenannten „irischen Segen“ wiederfindet. Die Langversion des Originals wird am Gedenktag des Heiligen bei der Messe und bei Paraden gesungen. Eine illustrierte Version des Gebets haben die irischen Salesianer Don Boscos ins Netz gestellt.

AN IRISH PRAYER:
As I arise today, may the strength of God pilot me, the power of God uphold me, the wisdom of God guide me. May the eye of God look before me, the ear of God hear me, the word of God speak for me. May the hand of God protect me, the way of God lie before me, the shield of God defend me, the host of God save me. May Christ shield me today.

Christ with me, Christ before me, Christ behind me, Christ in me, Christ beneath me, Christ above me, Christ on my right, Christ on my left, Christ when I lie down, Christ when I sit, Christ when I stand, Christ in the heart of everyone who thinks of me, Christ in the mouth of everyone who speaks of me, Christ in every eye that sees me, Christ in every ear that hears me. Amen.

Das Patrick zugeschriebene Gebet „The Deer´s Cry“ hat der irische Komponist Shaun Davey 1994 auf seiner CD „The Pilgrim“ in folgender Version veröffentlicht:

Sonntag, 15.03.2020