Im Herzen der Arena: Die Kapelle auf Schalke

von Carsten Griese

Sonntag, 09.12.2018

Blick auf den Rasen der Veltins-Arena auf Schalke
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Die Veltins-Arena auf Schalke beim Länderspiel Deutschland gegen Irland am 14.10.2014. (Foto: Sean MacEntee / CC BY 2.0)

Neben seiner Kirchengemeinde in Gelsenkirchen-Buer hat Pfarrer Ernst-Martin Barth noch eine zweite Wirkungsstätte: Die "Kapelle auf Schalke" im Herzen der Veltins Arena. Ein Glücksfall für den 59jährigen, denn er ist seit Kindertagen Fan von S04.

Zwischen 1973 und 2001 absolvierte der FC Schalke 04 seine Heimspiele im legendären Gelsenkirchener Parkstadion. Im August erfolgte dann der Umzug in die in Sichtweite neu errichtete Arena auf Schalke. Das Stadion hat keine Leichtathletik-Laufbahn, verfügt über ein Dach, das sich komplett schließen lässt und beherbergt im 2. Untergeschoss unter anderem auch eine eigene Kapelle. Gedacht ist er als Ort für Gebet, Rückzug und Meditation, es finden hier aber auch Taufen, Hochzeiten und Feiern zu Ehe-Jubiläen statt.

Für Pfarrer Ernst-Martin Barth ist es ein besonderer Raum: "Keiner erwartet an dieser Stelle eine Kapelle, einen heiligen Raum. Es ist ein Gegenüber zu unser sehr geschäftigen, betriebsamen Arena auf Schalke und somit ein wohltuender Ort." Im Eingangsbereich zur Kapelle wird der Zusammenhang zwischen Religion und Sport thematisiert: So finden sich an den Wänden die Darstellungen biblischer Zweikämpfe – etwa zwischen Kain und Abel oder David und Goliath. Im Kirchenraum selber sucht man sportliche Anklänge dagegen vergebens. Auch auf die blau-weißen Vereinsfarben von S04 wurde bewusst verzichtet – der Raum ist schlicht in Schwarz und Weiß gehalten. Hier gibt es Fotos aus der Kapelle

Für viele Schalke-Fans ist das Stadion eine zweite Heimat und ihr Leben untrennbar mit dem Verein verbunden, sagt Ernst-Martin Barth: "Das ist für Menschen im Ruhrgebiet ganz wichtig geworden durch die vielen Strukturveränderungen. Viele Menschen fühlen sich vom Leben abgehängt und Schalke 04 ist so etwas wie ein Identifikationspunkt." Da trifft es sich gut, dass Barth selbst ein treuer Fan der "Königsblauen" ist. Das macht seine Arbeit an vielen Stellen leichter – sowohl in der Kirchengemeinde als auch im Stadion: "Ich bin Dauerkartenbesitzer und seit vielen Jahren Mitglied, ich bin bei jedem Spiel. Ich treffe hier sehr viele Menschen aus meiner Gemeinde, das ist immer sehr schön, und die Menschen lieben diesen Verein. Wenn beim Hausbesuch im Gespräch nichts mehr geht - Schalke geht immer."

Sonntag, 09.12.2018