Herbst-Vollversammlung der Bischöfe
Sonntag, 24.09.2023

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Ab morgen tagen die Deutschen Bischöfe zu ihrer Herbst-Vollversammlung. Schwerpunkte sind der Synodale Weg in Deutschland, die Aufarbeitung sexuellen und geistlichen Missbrauchs und die anstehende Weltsynode in Rom. Viele Baustellen in schwieriger Zeit …
INFO: Vom 25. bis 28. September 2023 findet in Wiesbaden-Naurod die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz statt. Wegen Renovierungsarbeiten im Priesterseminar in Fulda tagt sie nicht am üblichen Ort für die Herbst-Vollversammlungen: Diesmal hat das Bistum Limburg als Gastgeber in das Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod eingeladen. 65 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz nehmen unter Leitung des Vorsitzenden, Bischof Dr. Georg Bätzing, an der Vollversammlung teil. Schwerpunkte sind ein Reflexionsprozess zum Synodalen Weg der Kirche in Deutschland und Fragen für die am 4. Oktober beginnende Weltsynode in Rom (XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode). Dabei geben die von der Deutschen Bischofskonferenz gewählten und die zusätzlich vom Papst ernannten bischöflichen Mitglieder der Synode aus Deutschland geben einen Überblick zu den Erwartungen und Chancen der Synode. Wieder werden auch die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs sowie der aktuelle Stand der im vergangenen Jahr vorgenommenen Neustrukturierung des Arbeitsfeldes diskutiert. Der Öffentlichkeit soll am Dienstag, 26. September, das bereits beschlossene Dokument zum Thema „Missbrauch geistlicher Autorität – Zum Umgang mit Geistlichem Missbrauch“ vorgestellt werden, das unter der Federführung von Bischof Heinrich Timmerevers (Dresden-Meißen), Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz, entstand. Weiterhin geht es um die Planungen für das Heilige Jahr 2025 in Rom, einen Rückblick auf den Weltjugendtag im August 2023 in Lissabon und aktuelle politische Fragen wie u. a. die Problematik um den assistierten Suizid. Die Bischöfe werden sich angesichts internationaler Kriege und Konflikte zudem mit der Lage in der Ukraine, in Nicaragua und dem Niger befassen. An der Eröffnungssitzung der Vollversammlung am Montag, 25. September 2023, nimmt der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, teil, als Gäste anderer Bischofskonferenzen sind Bischof Didier Berthet (Frankreich/Saint-Dié) und Erzbischof Stanisław Budzik (Polen/ Lublin) anwesend.
Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 65 Mitglieder (Stand: September 2023) aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft. Kontakt: Kaiserstraße 161, 53113 Bonn, Tel. +49 (0) 228 103 214, Fax +49 (0) 228 103 254, E-Mail: pressestelle@dbk.de, Internet: www.dbk.de, Social Media: facebook.com/dbk.de, twitter.com/dbk_online, youtube.com/c/DeutscheBischofskonferenz
Missbrauchsbeauftragte Claus: MHG-Studie war ein Meilenstein: Berlin (KNA) Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, hat die vor fünf Jahren veröffentlichte Studie zu sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche als Meilenstein bezeichnet. Erstmals sei im Auftrag einer Institution eine bundesweite Erhebung zu sexuellem Missbrauch in den eigenen Strukturen durchgeführt worden, sagte Claus auf Anfrage am 14. September 2023 in Berlin. Das habe bislang noch keine andere Institution in dieser Form gemacht.
Die MHG-Studie war ein Forschungsprojekt, das die Deutsche Bischofskonferenz in Auftrag gegeben hatte, um das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche in Deutschland zu ermitteln. Das Kürzel MHG steht dabei für die Standort der Forschungsinstitute in Mannheim, Heidelberg und Gießen. Mehr als 38.000 Personalakten von Klerikern wurden überprüft, beginnend ab 1946 bis 2014. Den 1.670 potenziellen und tatsächlichen Tätern stehen mindestens 3.677 Kinder und Jugendliche gegenüber, die von sexuellem Missbrauch betroffen waren. Die Untersuchung wurde am 25. September 2018 veröffentlicht. Claus sagte einschränkend, die Studie zeige nur ein lückenhaftes Bild des tatsächlichen Ausmaßes sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der katholischen Kirche. Spätestens seit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung gehe es für die katholische Kirche um die Frage der Verantwortungsübernahme - „nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die Gegenwart und Zukunft, um sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen künftig bestmöglich zu verhindern“, so Claus. Es habe sich gezeigt, dass Maßnahmen häufig spät und nur durch großen externen Druck möglich und bis heute nicht umfassend gelöst worden seien, so die Missbrauchsbeauftragte weiter. Dies werde gerade in der Frage der Entschädigung von Betroffenen immer wieder deutlich. Claus verwies in diesem Zusammenhang auf Gerichtsurteile, die die „katholische Kirche unter Zugzwang bringen, jetzt die Höhe der Anerkennungsleistungen erneut nach oben anzupassen“. Sie kritisierte, dass es viel zu oft von der Kompetenz und dem Engagement Einzelner abhänge, wie umfassend die Lehren aus der Studie vor Ort tatsächlich verstanden und dann umgesetzt würden. Fortschritte seien aber durch die vor drei Jahren unterzeichnete „Gemeinsame Erklärung“ erzielt worden, in deren Folge Aufarbeitungskommissionen und Betroffenenräte in Bistümern konstituiert und weitere Studien in Auftrag gegeben worden seien.
Aktuelle Kirchenstatistik: Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte am 1. September 2023 die Arbeitshilfe „Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2022/23“ mit Daten aus der kirchlichen Statistik. Sie enthält Zahlen des Jahres 2022 und aktuelle Entwicklungen bis in das Jahr 2023. Schaubilder, Diagramme, Grafiken und persönliche Zeugnisse illustrieren Eckdaten kirchlichen Lebens, wie zu Taufen und Trauungen, die Zahlen zu muttersprachlichen Gemeinden, Jugendarbeit und den Bildungs- und Kulturangeboten der Kirche. Das Engagement für Notleidende und Geflüchtete, die Caritasarbeit und der Einsatz der Hilfswerke spielen ebenso eine Rolle wie das Thema „Sexualisierte Gewalt: Prävention, Intervention und Aufarbeitung“ und die Arbeit der Orden und Verbände. Besondere Akzente setzen die Schwerpunktthemen „Künstliche Intelligenz und Kirche“, „Kirche sozial“ und „Kirche synodal“.
Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zieht aus der Statistik klare Lehren. Mit Blick auf die hohen Austrittszahlen und aktuelle Krisen erklärte er: „Ehrlich sein und beharrlich an uns arbeiten: Das müssen die Konsequenzen aus der tiefen Krise von verlorenem Vertrauen und mangelnder Glaubwürdigkeit der Kirche sein.“ Nach der bereits Ende Juni veröffentlichten Statistik hat die katholische Kirche in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr rund 522.652 Mitglieder durch Kirchenaustritt verloren. Damit gehörten ihr Ende 2022 noch 20,9 Millionen Menschen an. Die Broschüre Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2022/23 (Arbeitshilfen Nr. 339) kann unter www.dbk.de in der Rubrik Publikationen bestellt oder als PDF-Datei heruntergeladen werden. Ein Video-Statement von Bischof Dr. Georg Bätzing ist auf dem Youtube-Kanal der Deutschen Bischofskonferenz zu finden. Weitere Informationen sind unter www.dbk.de auf der Themenseite „Kirche in Zahlen“verfügbar.