Flüchtlingskrise: wie die EKiR in Griechenland hilft

von Eva Schüler

Sonntag, 21.08.2016

ein Schlauchboot mit Flüchtlingen kommt am Strand an
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2015 kamen rund 850.000 Flüchtlinge nach Griechenland. Für das laufende Jahr rechnen die Vereinten Nationen mit weiteren 250.000.

Angesichts katastrophaler Zustände im Flüchtlingslager Idomeni rief Präses Manfred Rekowski im Frühjahr 2016 die Gemeinden der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) zu Spenden auf. Bis heute kamen 220.000 Euro zusammen – eine unerwartet große Hilfe.

Die rheinische Landeskirche stockte den Betrag um 30.000 Euro Soforthilfe auf, so dass die kirchliche Flüchtlingsarbeit in Griechenland mit insgesamt 250.000 Euro unterstützt werden kann. Wie die EKiR Mitte Juli in einer Presseerklärung mitteilte, werden die Gelder im Wesentlichen unter vier Empfängern aufgeteilt: "Neben der Evangelischen Kirche von Griechenland haben das Ökumenische Flüchtlingsprogramm der Orthodoxen Kirche von Griechenland, die Hilfsorganisation des Erzbistums Athen »Apostoli« und das Naomi Flüchtlingsprojekt der Evangelischen Kirche deutscher Sprache in Thessaloniki Kollektengelder und Spenden aus der rheinischen Kirche enthalten."

Nach der Auflösung des Lagers von Idomeni müssen allein in Nordgriechenland immer noch rund 20.000 Flüchtlinge versorgt werden, berichtet Ioanna Zacharaki von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Sie war im Juni 2016 in der Region unterwegs, um sich über die aktuelle Lage und Fortschritte zu informieren. Dabei hat sie sowohl das Projekt "Naomi" bei Thessaloniki als auch eine Einrichtung in Katerini/Petra besucht.

Viele Flüchtlinge seien immer noch in Zelten untergebracht, die nicht winterfest seien, so Zacharaki. Die Versorgung der Flüchtlinge mit Lebensmitteln, Medikamenten und Hygieneprodukten habe Priorität. Doch auch andere Fragen müssten angegangen werden. In Katerini plane etwa die griechische evangelische Kirche leerstehende Gebäude zu kaufen oder zu mieten, um die Flüchtlinge zum Winter dort unterbringen zu können.

Beeindruckt zeigte sich Ioanna Zacharaki bei ihrem Besuch vom Einsatzwillen der vielen freiwilligen Helfer: "Das war faszinierend: In Nordgriechenland und auf Lesbos ist die Hilfe sehr groß. (…) Das ehrenamtliche Engagement ist sehr wichtig, weil: Das meiste wird von den Freiwilligen gemeistert, gesteuert und die Hilfe ist unerlässlich. Freiwillige Einheimische, aber auch viele Touristen, die dort ihre Ferien verbringen, helfen aktiv mit. Das ist bewundernswert."

Ein Ende der Flüchtlingskrise ist derzeit nicht in Sicht. Nach Angaben von Ioanna Zacharaki sind für den Bereich Nordgriechenland gerade einmal 15 staatliche Mitarbeiter für die Asylverfahren zuständig. Nicht nur die Behörden sind mit der Situation überfordert – die kleinen, finanzschwachen griechischen Kirchen sind es ebenso. Die Evangelische Kirche von Griechenland etwa hat nur 5.000 bis 6.000 Mitglieder in 32 Gemeinden, die verstreut über das griechische Festland und einige Inseln leben. Feste Strukturen, die die ankommenden Hilfen professionell koordinieren und verteilen können, befinden sich erst im Aufbau. Umso wichtiger ist der große persönliche Einsatz der ehrenamtlichen Helfer und Freiwilligen vor Ort

Spenden für die Flüchtlingsarbeit der Kirchen in Griechenland sind weiterhin möglich und werden erbeten auf das Spendenkonto IBAN DE56 3506 0190 0000 0241 20, BIC GENODED1DKD, Verwendungszweck: Flüchtlingshilfe Griechenland. Eine Online-Spende ist ebenfalls möglich unter: www.ekir.de/url/efb
Sonntag, 21.08.2016