Energiewende: Bonner Kirchen machen ernst

von Joachim Gerhardt

Sonntag, 04.09.2022

zwei Arbeiter installieren eine Solaranlage auf dem Dach
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Aktuell sind in Deutschland 2,2 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 59 Gigawatt installiert. 2021 erzeugten sie 48,4 Terawattstunden Strom. (Foto: Pixabay)

Angesichts steigender Gas- und Strompreise und getrieben von dem Willen zur Bewahrung der Schöpfung blasen zwei evangelische Kirchenkreise jetzt zur Endergiewende. Bis zu 500 Dächer von Kirchengebäuden sollen mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet werden.

Dazu hat die evangelische Kirche in Bonn und der Region eine Partnerschaft mit der Genossenschaft BürgerEnergie Rhein-Sieg eG geschlossen. Das gemeinsame Ziel: Unter dem Dach dieser Kooperation können alle 40 Kirchengemeinden der Kirchenkreise Bonn sowie An Sieg und Rhein (sie vereinen rund 150.000 Gemeindeglieder) Solarstrom produzieren und damit einen spürbaren Beitrag zur Energiewende leisten, so der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius und seine Siegburger Kollegin, Superintendentin Almut van Niekerk.

Die evangelischen Kirchengebäude in Bonn und der Region bieten unendlich viel Dachfläche zur Energiegewinnung, auch weit über den Bedarf der Kirchengemeinden hinaus. „Mit Hilfe der Genossenschaft kann rasch geprüft werden, welche Dächer sich besonders für Photovoltaik anbieten“, verspricht der Vorstand der Energiegenossenschaft BürgerEnergie Rhein-Sieg, Thomas Schmitz. Wenn alle Kirchengemeinden mitmachen, könnten das an die 500 Dächer sein. Das Projekt ist zudem offen zur Teilnahme auch nichtkirchlicher Partner. Die BürgerEnergie-Genossenschaft bietet außerdem Weiteres zum Thema an wie nachhaltige Mobilitätskonzepte für Elektro-Autos, Carsharing-Projekte und die Errichtung von Ladesäulen vor Gemeindehäusern.

In dieser Form und Größe ist diese Kooperation von zwei Kirchenkreisen mit einer Energiegenossenschaft in der Evangelischen Kirche im Rheinland bislang einmalig. „Wir verstehen uns als ein Pionierprojekt zum Klimaschutz und zur Bewahrung der Schöpfung“, erklärten Almut van Niekerk und Dietmar Pistorius. Bei einem ersten Informations- und Planungstreffen am 21. Juni im Haus der Evangelischen Kirche in Bonn gab es laut Superintendent Pistorius „äußerst positive Resonanz“ von den mehr als 50 anwesenden Vertreterinnen und Vertretern aus den Kirchengemeinden und viele Interessensbekundungen, sofort mit einzusteigen. Der Prozess habe damit so viel Dynamik gewonnen, „dass wir ab Anfang Oktober prüfen wollen, welche Objekte sich in der ersten Phase anbieten“. Auch Pilotprojekte sind bereits angedacht.

Für die erste Phase sind  alle interessierten Kirchengemeinden aufgerufen, sich bis Ende September 2022 zu melden. Im besten Fall stehen nach Einschätzung von Thomas Schmitz von der BürgerEnergie im Sommer 2023 die ersten Solaranlagen auf den Kirchgebäuden in Bonn und der Region. Der Evangelische Kirchenkreis Bonn umfasst 12 Kirchengemeinden im Stadtgebiet Bonn sowie die Kommunen Alfter und Bornheim und hat rund 46.500 Mitglieder. (www.bonn-evangelisch.de). Der Evangelische Kirchenkreis An Sieg und Rhein umfasst 28 Kirchengemeinden im rechtsheinischen Rhein-Sieg-Kreis sowie die rechtsrheinischen Bonner Stadtteile und hat rund 106.000 Mitglieder. (www.ekasur.de )

Hier gibt es weitere Infos der BürgerEnergie Rhein-Sieg eG zum Kooperationsprojekt mit den Kirchenkreisen Bonn und An Sieg und Rhein.

Sonntag, 04.09.2022