Die Auferstehung, die Frauen und die Kirche

von Bettina Furchheim & Manfred Rütten

Sonntag, 21.04.2019

Comiczeichnung Jesus mit drei Frauen
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Am Grab begegnen die Frauen dem auferstandenen Jesus (Foto: Buch-Illustration von Jim Padgett, mit freundlicher Genehmigung von Distant Shores Media/Sweet Publishing 1984, Creative Commons CC-BY-SA 3.0)

Wenn Jesus nicht von den Toten auferstanden wäre, dann wäre er wahrscheinlich als irgendein Wanderprediger schnell wieder in Vergessenheit geraten. So aber wurde er zum Gründer einer Weltreligion. Dafür haben genau genommen Frauen gesorgt.

Wie viele es waren, die am dritten Tag nach der Kreuzigung das Grab Jesu aufsuchten, um den Toten nach jüdischer Sitte zu salben, ist nicht ganz klar. Der Evangelist Johannes erwähnt nur Maria von Magdala. Matthäus nennt zusätzlich noch "die andere Maria" und meint damit wahrscheinlich die Mutter des Jakobus. Im Markus-Evangelium wird darüber hinaus auch eine Salome erwähnt. Am längsten ist die Liste beim Evangelisten Lukas, der neben Maria von Magdala, Johanna und Maria (die Mutter des Jakobus) noch von den "übrigen Frauen" spricht – also von mindestens fünf.

So unterschiedlich wie die Zahlen- und Namensangaben sind auch die Beschreibungen dessen, was sich vor bzw. im Grab ereignet, als die Frauen dort eintreffen. In der Erzählung des Johannes begegnet Maria von Magdala zunächst zwei Engeln und dann aber auch Jesus selbst, der mit ihr spricht. Bei Matthäus bzw. Markus treffen Maria von Magdala und "die andere Maria" einen Engel bzw. "einen Jüngling", der ihnen sagt: "Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat." Im Lukas Evangelium schließlich sind es "zwei Männer in glänzenden Kleidern", die zu den Frauen sprechen: "Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden".

Damit werden Frauen zu den ersten Zeugen der Auferstehung Christi, und sie sind es auch, die die Botschaft als erste weitertragen – zunächst zu den verbliebenen Jüngern Jesu. Aber die glaubten ihnen anfangs nicht und hielten ihre Worte für "Geschwätz" (siehe Lukas-Evangelium, Kap. 24, Vers 11). Petrus musste das leere Grab erst mit eigenen Augen sehen und Thomas später die Wunden des Auferstandenen anfassen, ehe auch sie überzeugt waren und glauben konnten.

Dass anschließend die Männer das Ruder übernahmen, die Kirche gründeten und sie Jahrhunderte lang dominierten, hat nach Ansicht von der Wachtendonker Pfarrerin Ulrike Stürmlinger damit zu tun, "dass diese Auferstehungs-Wirklichkeit, die wir an Jesus erlebt haben, dass die so wahnsinnig schwer zu fassen ist. (…) Dass es eine Kraft gibt, aus der das Leben neu entstehen kann. Und es gibt so eine Tendenz, so der Versuch, das irgendwie in Struktur zu gießen, und das - glaube ich - ist typisch männlich. Also dass dann überhaupt eine kirchliche Struktur oder Hierarchie entstehen konnte daraus, das ist der Versuch, das in der Welt sichtbar abzubilden, was aber eigentlich gar nicht abzubilden ist, also das zeigt, wie schwer fassbar diese Wirklichkeit ist."

Die Auferstehung Jesu und damit der Sieg des Lebens über den Tod, ist der Kern des christlichen Glaubens. Schon der Apostel Paulus hält im 1. Korintherbrief (Kap.15, Vers 13ff) fest: "Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich."

Sonntag, 21.04.2019