Der Kommissar und die „Fighting Spirits“

von Werner Beuschel

Sonntag, 07.03.2021

Der Kriminalhauptkommissar Ingo Thiel neben dem Altar der Mönchengladbacher Christuskirche
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Ingo Thiel hat am 21.2.2021 beim Video-Gottesdient der Ev. Christuskirchengemeinde Mönchengladbach über seine Polizeiarbeit berichtet. (Foto: Ev. Christuskirchengemeinde M´gladbach)

Bundesweit bekannt wurde Kriminalhauptkommissar Ingo Thiel (Foto), als er 2010/11 erfolgreich im Mordfall des 10jährigen Mirco S. aus Grefrath ermittelte. Heute ist er in der Polizeiausbildung tätig. Privat hat er ein Herz für schwerkranke Kinder.

150 Tage dauerte die Ermittlungsarbeit im Fall Mirco S., ehe Ingo Thiel im Januar 2011 die Festnahme eines dringend Tatverdächtigen vermelden konnte. In den Monaten zuvor hatten bis zu 1.000 Einsatzkräfte auf der Suche nach dem vermissten Kind ein etwa 50 Quadratkilometer großes Areal durchkämmt. Sogar Hubschrauber und Kampfjets der Bundeswehr waren bei dieser bisher größten Suchaktion in der deutschen Kriminalgeschichte im Einsatz. Der Tatverdächtige Olaf H., ein 45jähriger Familienvater, wurde am 29. September 2011 wegen Mordes an Mirco S. zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht stellte außerdem die besondere Schwere der Schuld fest.

Über den Fall hat Kriminalhauptkommissar Ingo Thiel ein Buch mit dem Titel „SOKO im Einsatz“ geschrieben, in dem er neben dem Mordfall Mirco anhand weiterer Kriminalfälle den Aufbau und die Arbeitsweise einer polizeilichen Sonderkommission (SoKo) beschreibt. Unter dem Titel „Ein Kind verschwindet“ wurde der Fall Mirco im Jahr 2017 von Regisseur Urs Egger sogar verfilmt. Thiel selbst arbeitet inzwischen nicht mehr direkt im operativen Geschäft. Er ist als Dozent für Vernehmungstaktiken und audiovisuelle Vernehmungen bei Tötungsdelikten am Landesamt für Aus- und Fortbildung in Nordrhein-Westfalen tätig.

Obwohl oder gerade weil er als Todesermittler bei der Kripo 26 Jahre lang viel mit Leid und Tod konfrontiert war, hat sich Ingo Thiel seine Empathie und Mitmenschlichkeit bewahrt. So unterstützt der erfolgreiche Ermittler seit Jahren das Projekt „Fighting Spirits“, das 2010 an der Uni-Klinik in Düsseldorf ins Leben gerufen wurde. Ziel war und ist es, lebensbedrohlich erkrankten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, zusammen Musik zu machen und damit ein wenig Freude und Abwechslung in ihren Alltag zu bringen.

Über eine Bekannte, deren Tochter an einem Hirntumor erkrankt war, erfuhr Thiel von dem Projekt. Seither nutzt er seine Bekanntheit, um für die „Fighting Spirits“ Spendengelder zu sammeln: „Das Geld geht nicht in die Behandlung“, betont Thiel, „sondern es geht rein in die Ausgestaltung eines schöneren Lebens der Kinder.“

Wer die „Fighting Spirits“ ebenfalls unterstützen möchte, kann dazu das Spendenkonto bei der Volksbank Viersen nutzen: IBAN: DE12 3146 0290 0000 0220 20 – Verwendungszweck: „Fighting Spirits“

Sonntag, 07.03.2021