180.000 Fans folgen Organist Paul Fey

von Manfred Rütten

Sonntag, 17.08.2025

junger Mann spielt an der Orgel im Petersdom
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Zur Inauguration des neuen Papstes Leo XIV hatte Paul Fey einen festlichen Orgelmarsch komponiert. Den durfte er im Juni 2025 während einer Messe auf der Orgel des Petersdoms in Rom spielen. (Foto: Screenshot YouTube)

Anfangs war es nur ein Hobby: Auf seinem YouTube-Kanal stellte Paul Fey Videos ins Netz, die ihn beim Orgelspielen zeigen. Heute hat der 27Jährige allein dort über 81.000 Follower und verdient sein Geld u.a. mit dem Verkauf von Eigenkompositionen.

Der in der Nähe von Leipzig geborene Fey macht schon seit Kindertagen Musik: Im Grundschulalter lernt er klassische Gitarre, dann Klavier, bis er als Jugendlicher schließlich die Orgel für sich entdeckt. Seinem Berufswunsch „Organist“ erteilen seine Eltern jedoch eine Absage, erinnert sich Fey: „Bitte mach was Ordentliches, und danach kannst du machen, was du möchtest“, lautete damals ihre Bitte. Und so absolvierte er zunächst eine Ausbildung als Bürokaufmann bei einem großen deutschen TV-Sender.

Doch auch während dieser Zeit ließ ihn die Liebe zur Orgelmusik nicht los und er spielte, wann immer es möglich war: „Ich hatte einen Kirchenschlüssel, ich ging einfach in die Kirche, spielte ne Stunde, freute mich und hatte wieder gute Laune.“ Nach seiner Ausbildung begann Fey in Halle Kirchenmusik zu studieren. Nebenbei drehte er seine ersten Orgel-Videos und lud sie bei YouTube hoch – anfangs noch im „privaten Modus“ für Freunde und Verwandte.

Doch das änderte sich 2020, erzählt Fey im Interview. Als Corona kam, stellte er seinen Kanal auf „öffentlich“ um, und anderthalb Jahre später war seine Anhängerschaft im Netz so groß geworden, dass er nach drei Jahren Studium eine Entscheidung traf: „Kirchenmusik ist so umfangreich - du hast noch Klavier, du hast Gesang, du hast Chorleitung, Orchesterleitung und alles, und das hat so viel Zeit in Anspruch genommen, dass ich einfach keine Zeit mehr für die Orgel hatte. Dann habe ich mir irgendwann gedacht: Okay, ich habe YouTube, ich steh eigentlich auch geld-technisch gut da, so wie wenn ich jetzt ausgelernt hätte und jetzt ein B-Kirchenmusiker wäre, und da habe ich mir irgendwann gedacht: Dann riskier es doch einfach und mach Vollzeit YouTube.“

Heute stehen auf seinem YouTube-Kanal mehr als 1.300 Videos mit Orgelmusik. Er hat über 81.000 Follower, bei TikTok sind es sogar mehr als 100.000, so dass Fey pro Monat bis zu vier Millionen „views“ (Videoaufrufe) verzeichnet. Die Noten seiner Eigenkompositionen bietet er auf seiner Website zum Kauf an: „Ich habe so viele Organisten, die mir folgen und das gut finden, dass die vielleicht auch so´n Stück brauchen und die das dann einfach spielen können - das ist eigentlich die Idee dahinter.“

Eines seiner Werke, das er zur Wahl von Papst Leo XIV. geschrieben hatte, durfte er am 15. Juni 2025 während einer Messe im Petersdom spielen. Für Oktober plant Fey eine Konzertreise in die USA. Und sicher wird er auch von dort das eine oder andere Orgel-Video posten.

Sonntag, 17.08.2025