„Orgel On“: Ev. Kirche sucht Nachwuchsorganisten

von Joachim Gerhardt

Sonntag, 19.03.2023

Mann spielt auf einer Kirchenorgel
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Die Orgel gilt als "Königin der Instrumente". Manche haben als besondere Zugabe einen Zimbelstern, der wie helle Glöckchen klingt.

Die Orgel gilt als „Königin der Instrumente“, Orgelmusik und Orgelbau sind als „immaterielles Kulturerbe“ anerkannt, und 2021 war die Orgel das „Instrument des Jahres“. An Auszeichnungen mangelt es nicht – was fehlt, sind Menschen, die sie spielen können.

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat deshalb 2021 die Kampagne „Orgel On“ gestartet. Sie richtet sich vor allem an junge Menschen und versucht, sie für das Orgelspiel zu begeistern und als musikalischen Nachwuchs zu gewinnen. Die eigens dazu eingerichtete Internetseite https://orgel-on.de hält Informationen, Adressen und Ansprechpartner bereit, lässt in Video-Interviews Orgelschüler und -lehrer zu Wort kommen und klärt über die Voraussetzungen auf, die der Orgelnachwuchs idealerweise mitbringen sollte.

Dabei wird auch nicht verschwiegen, dass das Spielen auf der „Königin der Instrumente“ schon rein körperlich eine Herausforderung ist und ein hohes Maß an Koordinationsfähigkeiten verlangt. So heißt es auf der Internetseite u.a.: „Wer sich das erste Mal auf die Orgelbank setzt, wird überrascht sein, wie viele Pedale, Tasten und Register er vor sich hat. Diese liegen zum Teil recht weit auseinander. Du solltest darum eine Körpergröße von etwa 1,60 m erreicht haben, um alle Tasten und Pedale gut erreichen zu können. Wenn die Orgel eingeschaltet wurde, füllt sie sich mit Luft. Und erst nachdem du ein oder mehrere Register gezogen hast, erzeugt sie einen Ton. Im ersten Schritt lernst du darum die Register kennen, kannst sie ausprobieren und kombinieren. Im zweiten Schritt widmest du dich den Manualen. Diese sehen aus wie die Tastenreihe eines Klaviers – nur hat die Orgel in der Regel gleich mehrere davon. Während du mit den Registern und den Manualen bereits alle Hände voll zu tun hast, kommt noch eine weitere Herausforderung hinzu: die Pedale! Diese sind zumeist für die Bassnoten zuständig und müssen ohne hinzuschauen gefunden und getroffen werden.“

Wer sich auf das Abenteuer einlassen und das Orgelspiel mal ausprobieren möchte, sollte sich zuerst an die Kirchenmusiker in den Gemeinden vor Ort wenden. Kantorinnen und Kantoren der Evangelischen Kirche im Rheinland bieten gerne kostenfreie Schnupperstunden an.

Die Orgel, der Orgelbau und die Orgelmusik wurden laut UNESCO vor mehr als 2000 Jahren in Ägypten erfunden und gelangten über Byzanz nach Europa, wo sie als Kulturgut bis heute weiterentwickelt werden. Seit dem Mittelalter ist Orgelmusik Teil der kirchlichen Liturgie. Nach wie vor werden die meisten Orgeln in Europa gebaut und in viele Länder weltweit exportiert. Allein im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland, das Teile von NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland umfasst, gibt es rund 1.000 Orgeln.

Unter Komponisten wie Musikern gilt die Orgel bis heute als "Königin der Instrumente". Einerseits wegen ihres Tonumfangs von bis zu zehn Oktaven und ihrer großen klanglichen Vielfalt. Andererseits aber auch wegen ihrer oft imposanten Erscheinung und Bauweise. Die kleinste Pfeife ist oft kleiner als ein Fingernagel, die größte mehrere Meter hoch. Mit ihnen "thront" sie in vielen Kirchen regelrecht über der versammelten Gemeinde, begleitet deren Gesang oder steht bei Konzerten selber im Mittelpunkt. Hier gibt es noch mehr Informationen über die technischen Details einer Orgel.

Sonntag, 19.03.2023