"Grüne Damen": Gute Geister am Krankenbett

von Michael Birgden

Sonntag, 20.10.2019

Besucherin am Krankenhaus-Bett
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Die "Grünen Damen" sind bei den Patienten beliebte Gesprächspartner, weil sie sich Zeit nehmen und zuhören. (Foto: Ev. Krankenhaushilfe e.V.)

Wer bei der Bezeichnung "Grüne Damen" an Marsmännchen oder an eine Öko-Partei denkt, liegt falsch. Grüne Damen (und Herren) sind Ehrenamtliche, die sich in Krankenhäusern oder Altenhilfeeinrichtungen vor allem um die Patienten kümmern.

Ihr Marken- und Erkennungszeichen, dem sie auch ihren Namen verdanken, ist die hellgrüne Arbeitskleidung. Ihr Dienst wurde 1969 von Brigitte Schröder ins Leben gerufen. Mittlerweile sind unter dem Dachverband der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Krankenhaushilfe e.V. (eKH) bundesweit 7.027 Frauen und 619 Männer ehrenamtlich tätig (Stand: Januar 2019). Insgesamt werden von den 7.646 Grünen Damen und Herren rund 1,8 Millionen Einsatzstunden pro Jahr unentgeltlich geleistet. Das 50jährige Bestehen dieses besonderen Dienstes wurde kürzlich groß gefeiert: Während der Bundestagung in Bonn am 15. und 16. Oktober 2019 standen ein Festgottesdienst, mehrere Vorträge und eine Podiumsdiskussion auf dem Programm. Mehr Infos finden Sie unter https://www.ekh-deutschland.de/

Unter dem Motto "Wir nehmen uns Zeit, wir setzen uns ein - ehrenamtlich“ sind Grüne Damen und Herren in den verschiedensten Bereichen aktiv: Sie kümmern sich um die Krankenhausbücherei, bringen Patienten auch Lesestoff ans Bett oder lesen ihnen vor, sie begleiten Kranke zu Gottesdiensten, erledigen auch schon mal kleinere Besorgungen und stehen vor allem als Gesprächspartner zur Verfügung. Dabei unterliegen die "Grünen Damen" – ebenso wie Ärzte oder Geistliche – der Schweigepflicht. Dieser Umstand und die Tatsache, dass die Ehrenamtlichen deutlich mehr Zeit mitbringen als etwa Ärzte oder Pflegepersonal, macht sie zu gefragten Gesprächspartnern.

In Kursen und Fortbildungen der Evangelischen Krankenhaushilfe werden die Grünen Damen und Herren auf ihre Aufgaben vorbereitet und insbesondere auch in der Gesprächsführung geschult. Für den Zusammenhalt untereinander sorgen gemeinsame Ausflüge oder Feiern. Wer die Grünen Damen und Herren unterstützen möchte, sollte zwischen 18 und 75 Jahre alt sein und Freude an der Arbeit in einer Gruppe haben. Fragen Sie einfach bei einem Krankenhaus oder Altenheim in Ihrer Nähe nach den "Grünen Damen", oder versuchen Sie es über die Ehrenamtlichen-Börse Ihrer Stadt.

Als katholisches Pendant zu den Grünen Damen leistet die ebenfalls 1969 gegründete Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Krankenhaus-Hilfe (BAG) Dienst am Krankenbett. Dieter Hackler, Theologe und Vorstandsmitglied der eKH mit Sitz in Berlin, kann sich eine engere Zusammenarbeit der beiden Organisationen durchaus vorstellen. Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst sagte Hackler: "Mein Traum wäre es, wenn wir zum Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt fusionieren könnten, als ein Verein, der von beiden großen Kirchen und ihren Verbänden getragen würde."

Sonntag, 20.10.2019