Religion in den "Star Wars"-Filmen

von Achim Stadelmaier

Sonntag, 27.12.2015

der Roboter R2D2 aus den 'Star Wars'-Filmen
Beitrag anhören

Einer der Stars im "Star Wars"-Universum: der Roboter R2D2

"Möge die Macht mit Dir sein" – "Die Macht ist stark in meiner Familie" – "Hüte Dich vor der dunklen Seite der Macht": Immer wieder ist in den "Star Wars"-Filmen von einer geheimnisvollen "Macht" die Rede. Wer oder was das ist, bleibt allerdings unscharf.

Nach Ansicht des Grazer Religionswissenschaftlers und "Star Wars"-Experten Christian Feichtinger lässt "Star Wars"-Erfinder George Lucas die Frage absichtlich unbeantwortet. Denn so bietet sich für die Zuschauer aus den unterschiedlichsten Kulturen und vor allem Religionen viel Raum zur Identifikation. Im einem Interview mit der österreichischen Wochenzeitschrift "Format" spricht Feichtinger in diesem Zusammenhang von der Macht als einer religiösen Skizze, "in der sich jeder leicht wiederfinden kann: Die «Macht» repräsentiert die Idee, dass alles mit allem verbunden ist, durch ein mehr oder weniger göttliches Band verknüpft. Das ist eine Idee, die man in nahezu allen religiösen Traditionen vorfindet."

Daneben transportieren die "Star Wars"-Filme auch eine ganze Reihe moralischer Motive, die sich vor allem aus dem Christentum entwickelt haben. Dazu gehören zum Beispiel Empathie und Selbstlosigkeit. Auch bei einigen Figuren spielt George Lucas mit christlich geprägten Bildern. So soll beispielsweise Anakin Skywalker laut einer Prophezeiung der "Erlöser" sein. Und passenderweise hat dieser Anakin auch keinen irdischen Vater, erklärt Pfarrer Markus Eckert: "Die Mutter von Anakin Skywalker sagt, sie hat ihn jungfräulich empfangen, das erinnert uns Christen sehr an unseren Jesus."

Ein wiederum universelles Motiv ist der Kampf Gut gegen Böse. Beides ist aber nicht immer eindeutig festgelegt. So wendet sich der anfängliche Hoffnungsträger Anakin Skywalker der "dunklen  Seite der Macht" zu und wird schließlich zum gefürchteten "Darth Vader". Der "Star Wars"-Experte und Religionswissenschaftler Christian Feichtinger erkennt darin eine moralische Lektion, die die Filme zu vermitteln versuchen: "Dass man vor dem Bösen, vor seiner eigenen Verführbarkeit auf der Hut sein und eine entsprechende Tugendethik verinnerlichen muss. Um diese Tugenden zu erlernen, braucht man Hilfe von jemand anderem, einem Meister, Lehrer oder Vorbild. Weitere moralische Werte in den Filmen sind Hingabe (…) Verbundenheit mit anderen, aber auch Selbstverteidigung. Interessant ist doch, dass die Jedi auch bereit sind, ihre Ideale mit Gewalt zu verteidigen, wenn sie angegriffen werden." Das komplette Interview mit Christian Feichtinger ist hier nachzulesen .

Sonntag, 27.12.2015