Zum Tag des Flüchtlings: Pianist Aeham Ahmad

von Johanna Risse

Sonntag, 25.09.2022

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Bild: Buchcover S. Fischer-Verlag

Sein unerschütterliche Glaube an die Kraft der Musik hat ihn weltberühmt gemacht: Aeham Ahmad spielte auf seinem Klavier in den Ruinen von Damaskus. Bis der sogenannte Islamische Staat sein Instrument verbrannte. Ahmad floh zu uns...

INFO: „Mit Migranten und Flüchtlingen die Zukunft bauen“, das ist das Motto des Weltflüchtlingstags 2022. Er wird in diesem Jahr zum 108. Mal begangen. Papst Franziskus untereicht in seiner Botschaft zum Welttag des Migranten und Flüchtlings: „Niemand darf ausgeschlossen werden. Gottes Projekt ist im Kern inklusiv und stellt die Bewohner der existenziellen Peripherien in die Mitte. Unter ihnen befinden sich viele Migranten und Fluchtlinge, Vertriebene und Opfer von Menschenhandel. Der Aufbau des Reiches Gottes geschieht mit ihnen, denn ohne sie wäre es nicht das Reich, das Gott im Sinn hat.“ Ausgerufen hatte den Welttag Papst Benedikt XV. (1914-1922) im Jahr 1914 mit dem Dekret Ethnografica studia (Sacra Congregatio Consistorialis, Decretum de Sacerdotibus in certas quasdam regiones demigrantibus Ethnografica Studia). Papst Franziskus verlegte das frühere Datum vom Januar in den September, da das bisherige Datum nahe an anderen kirchlichen Gedenk- und Feiertagen lag. Getragen wird der Welttag von Organisationen wie Caritas, Missio, Sant'Egidio oder Misereor und wird auch in vielen Pfarrgemeinden begangen. Mehr: Botschaft zum Welttag des Migranten und Flüchtlings am 25.09. 2022, Datei herunterladen.

Katholischen Flüchtlingshilfe: Unter dem Titel „An der Seite der Schutzsuchenden - Katholische Flüchtlingshilfe“ hatte die Deutsche Bischofskonferenz noch am am 12. März 2021 eine Arbeitshilfe veröffentlicht. Sie dokumentiert das Engagement der (Erz-)Diözesen sowie kirchlicher Initiativen und Organisationen zur katholischen Flüchtlingshilfe zwischen 2015 und 2020. Die Arbeitshilfe kann in der Rubrik Publikationen auch als gedruckte Broschüre (Arbeitshilfen Nr. 321) bestellt werden. Am 1. Juli 2022 legte die Deutsche Bischofskonferenz die deutsche Übersetzung der Pastoralen Orientierungen für die interkulturelle Migrantenseelsorge vor, die der Vatikan am 3. März 2022 veröffentlichte. Das Dokument richtet sich an alle katholischen Gemeinden und fordert sie auf, verstärkt zu lebendigen Gemeinschaften aus Gläubigen unterschiedlicher Herkunft, Sprachen und Kulturen zu werden. Es ist das fünfte Dokument in einer Reihe von Veröffentlichungen der römischen Abteilung für Migranten und Flüchtlinge, die alle auch auf Deutsch erschienen sind: Pastorale Orientierungen zu Klimavertriebenen (2021), Pastorale Orientierungen zu Binnenvertriebenen (2020), Pastorale Orientierungen zum Menschenhandel (2018) und 20 Pastorale Handlungsschwerpunkte für die Globalen Pakte zu Migration und Flucht (2017). Die Broschüre erschien als Online-Veröffentlichung in der Reihe „Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls“ (Nr. 232) des Sekretariates der Deutschen Bischofskonferenz und kann unter www.dbk.de in der Rubrik Publikationen als Datei heruntergeladen werden. Alle Zahlen zur Flüchtlingshilfe auf der Internetseite zur katholischen Flüchtlingshilfe unter www.fluechtlingshilfe-katholische-kirche.de.

Ayham Aḥmad erlangte internationale Bekanntheit durch seine öffentlichen Auftritte im Flüchtlingslager Jarmuk 2014/2015 und macht mit Konzerten in ganz Europa auf die katastrophalen Folgen des Syrienkriegs aufmerksam. Der 1988 im syrischen Flüchtlingslager Jarmuk/Syrien geborene palästinensisch-syrische Pianist wuchs in Damaskus auf, lernte seit seinem fünften Lebensjahr Klavier spielen und studierte 2006-2011 an der musikalischen Fakultät der Baath-Universität in Homs. Als Jarmuk in schwere Kämpfe geriet, trat Ahmad mit seinem Klavier auf Straßen und öffentlichen Plätzen auf und geriet als „Pianist in den Trümmern“ in den Fokus internationaler Medienberichterstattung. Nach der Übernahme des Flüchtlingslagers durch den „Islamischen Staat“ wurde bei einer Kontrolle sein Klavier zerstört. Ayham Aḥmad verließ seine Heimat und erreichte über Izmir, Lesbos und die Balkanroute im September 2015 Deutschland. Hier erhielt er 2015 in Bonn den erstmals verliehenen Internationalen Beethovenpreis für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion. Ahmads Familie konnte im August 2016 nach Deutschland nachziehen.

Aeham Ahmad live: Übersicht mit Terminen von Konzerten und Lesungen hier. Zu seinen CDs und Büchern. Aeham Ahmad auf Facebook, Internet: https://www.aeham-ahmad.com/de/

Das Buch: Und die Vögel werden singen. Ich, der Pianist aus den Trümmern, aufgeschrieben von Sandra Hetzl und Ariel Hauptmeier. S. Fischer, Frankfurt am Main, ISBN-13: 9783596704217, ISBN-10: 3596704219

Interkulturelle Woche 2022: Unter dem Motto „#offen geht“ wird heute die Interkulturellen Woche (IKW) in Heidelberg offiziell eröffnet. Zum bundesweiten Auftakt der bis 2. Oktober geplanten deutschlandweiten Aktionswoche wird am Sonntag, 25. September 2022, um 10.30 Uhr ein ökumenischer Open-Air-Gottesdienst auf dem Karlsplatz gefeiert. Anschließend findet ein Empfang im Rathaus statt. Gestaltet wird er unter anderem von der badischen Landesbischöfin Heike Springhart, dem Freiburger Erzbischof Stephan Burger, Bischof Emmanuel von Christoupolis (Sfiatkos), dem Vikarbischof der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und Pastor Konstantin von Abendroth von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen und Vertreter anderer Religionsgemeinschaften. Bestseller-Autorin Florence Brokowski-Shekete leitet durch den Gottesdienst, die musikalische Gestaltung übernehmen zwei Chöre. Im Anschluss laden die Stadt Heidelberg und der Ökumenische Vorbereitungsausschuss (ÖVA) zur Interkulturellen Woche zu einem Empfang in den Großen Rathaussaal ein. Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner, der die Schirmherrschaft über die IKW-Eröffnung übernommen hat, und die ÖVA-Vorsitzende Beate Sträter werden in einer Gesprächsrunde mit dem in der Ukraine gebürtigen Autor Dimitrij Kapitelman die Gäste begrüßen und wichtige Themen der Vielfaltsgesellschaft ansprechen. Die Runde wird moderiert von Jutta Weduwen, Geschäftsführerin von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) und Mitglied des ÖVA. Danach wird Dmitrij Kapitelman aus seinem 2021 erschienenen Buch „Eine Formalie in Kiew“ lesen.

Die bundesweit jährlich stattfindende Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In mehr als 500 Städten und Gemeinden werden rund 5.000 Veranstaltungen durchgeführt. Der Tag des Flüchtlings ist Bestandteil der IKW. Insgesamt sind im Rahmen der IKW in Deutschland rund 5.000 Veranstaltungen in mehr als 500 Städten und Gemeinden geplant. Internet: www.interkulturellewoche.de.

Sonntag, 25.09.2022