Zum 25. Mal: Heute ist „Tag der offenen Moschee“

von Jil Blume-Amosu

Sonntag, 03.10.2021

Die 2008 eröffnete Moschee in Duisburg-Marxloh.
Beitrag anhören

Die 2008 eröffnete DITIB-Merkez-Moschee in Duisburg-Marxloh. Foto: Ralf Houven (Wikimedia CC BY 3.0) - https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.de - Helligkeit + Kontrast bearbeitet von Manfred Rütten

Wie sieht es eigentlich in einer Moschee aus? Welche Räume gibt es dort und wozu dienen sie? Jedes Jahr am „Tag der Deutschen Einheit“ haben Nicht-Muslime die Chance, sich beim „Tag der offenen Moschee“ selber ein Bild zu machen.

Seit der Premiere 1997 nutzen jährlich etwa 100.000 Besucher am „Tag der offenen Moschee“ (TOM) die Chance, einen Blick in eine der gut 1.000 Moscheen in Deutschland zu werfen. Es werden Führungen angeboten, Vorträge, Ausstellungen und Informationsstände beantworten oft gestellte Fragen. Ziele der Veranstaltung sind ein gegenseitiges Kennenlernen, Transparenz und Abbau von Vorurteilen, mehr Verständnis und ein besseres Miteinander von Muslimen und Nicht-Muslimen.

In diesem Jahr findet der "Tag der offenen Moschee" zum 25. Mal statt. Er steht unter dem Motto „Moscheen gestern und heute“. Der federführende Koordinationsrat der Muslime hat zum Jubiläum ein Magazin herausgegeben, das als Rückblick und als Ausblick dienen soll. Neben zahlreichen Reportagen über das Leben in der Moschee und den Beitrag des TOM wurden Interviews mit Kommunalpolitikern, Kirchenvertretern, Ehrenamtlern und Moscheebesuchern geführt.

Im Rahmen dieses Magazins äußert sich neben der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker auch der Referent für interreligiösen Dialog der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Detlef Görrig. Auf die Frage, wie sich die Beziehungen zwischen Muslimen und Christen bzw. zwischen ihren Gemeinden in den vergangenen 25 Jahren aus seiner Sicht entwickelt hätten, antwortet Görrig: „Die letzten 25 Jahre haben sicherlich in den christlich-muslimischen Beziehungen viele Veränderungen mit sich gebracht. Da gab es Fortschritte und Rückschläge, keine lineare Bewegung, sondern eher eine Wellenbewegung. Die Anschläge des 11. September 2001 und weitere Attentate in Europa und Deutschland haben das politische und gesellschaftliche Klima verändert. (…) Gleichzeitig sind viele Begegnungsformen selbstverständlicher geworden, wie etwa wechselseitige Einladungen zu den Festen im islamischen Jahr oder im Kirchenjahr. Vielerorts haben sich Runde Tische der Religionen, interreligiöse Foren und Initiativen gebildet, an denen Christinnen und Christen mit Musliminnen und Muslimen kommunizieren und kooperieren. Auch Grußworte zum Ramadan oder zu Weihnachten sind ein Stück gelebter Wertschätzung. Aktionen wie der Tag der offenen Moschee setzen dabei ebenfalls ein wichtiges Signal in die Gesellschaft hinein.“

Die zentrale Auftaktveranstaltung zum „Tag der offenen Moschee“ findet in der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld statt. Neben Vertretern der islamischen Religionsgemeinschaften, die sich im Koordinationsrat zusammengeschlossen haben, werden auch Gäste aus Politik und Gesellschaft erwartet, darunter die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Zum Tag der offenen Moschee äußerte sich auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: Moscheegemeinden sind Orte, an denen Menschen großes soziales Engagement zeigen – und das vor allem im Ehrenamt. Aus gelebtem Glauben heraus tun Sie, liebe Engagierte, etwas füreinander und für das Umfeld, in dem Sie leben. Wir sollten solchen Orten und Tagen, an denen Begegnung ermöglicht wird und Zusammenleben gelingt, mehr Aufmerksamkeit schenken. Ich wünsche mir, dass den Beiträgen, die Muslime aus ihrem Glauben heraus für unsere Gesellschaft erbringen, die Wertschätzung zuteilwird, die sie verdienen.

Sonntag, 03.10.2021