Wie verhält man sich in Kirchen?

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 12.08.2018

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Sie sind einfach weg. 700 Tücher. Im Kölner Dom wurden sie vor angeschafft. Damit sich Touristen zum Beispiel die Schultern verhüllen können. Doch es geht nicht nur um ein Stück Stoff, sondern auch um die Frage, warum wir uns wie in Kirchen verhalten...

INFO: Damit in den letzten heißen Wochen mit über 30 Grad niemand abgewiesen werden musste, der in leichter Bekleidung den Kölner Dom betreten wollte, wurden von der Domverwaltung vor gut sechs Wochen 700 Tücher zum Verhüllen angeschafft. Sie wurden allerdings auch gerne als Souvenir mitgenommen und sollen nun ersetzt werden. Grundsätzlich haben Männer (nicht religiöse) Kopfbedeckungen abzunehmen, kurze Hosen sollen über die Knie reichen. Freie Schultern, nackter Bauch oder sichtbare Unterwäsche sind ebenfalls nicht willkommen.
In dem Hinweis „Kleiderordnung im Kölner Dom“ heißt es wörtlich: „Das Kölner Domkapitel bittet alle Gläubigen und Touristen, die den Kölner Dom betreten, um eine Bekleidung, die der Würde des Gotteshauses angemessen ist. Daher sind die Domschweizer angewiesen, Personen mit allzu freizügiger Kleidung um Verständnis zu bitten, dass sie derart gekleidet den Dom nicht betreten können. Dasselbe gilt für Besucher, die Kleidung mit kirchen- und glaubensfeindlichen Abbildungen tragen. Männliche Besucher (ab 10 Jahren) werden – als Geste der Demut vor Gott – gebeten, ihre Kopfbedeckung abzunehmen. Ausgenommen sind Mitglieder verschiedener Religionsgemeinschaften (Sikhs mit Turban, Juden mit Kippa sowie Würdenträger christlicher Kirchen). Uniformierte haben im Dom ebenfalls beim Besuch des Domes ihre Kopfbedeckung abzunehmen. Bei der Prozession und der anschließenden Mitfeier eines Gottesdienstes in Uniform ist es den Fahnenträgern gestattet, ihre Kopfbedeckung aufzubehalten (z.B. Studentenverbindungen, Karnevalisten, Militär). In der Karnevalszeit ist ein Besuch des Domes in Kostümierung möglich, wenn die entsprechenden Besucher die Würde des Kirchenraumes achten.“ Internet: https://www.koelner-dom.de/informationen/faq/

„Hohe Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria“: Bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Sein späterer Nachfolger Rainald von Dassel brachte 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln und die Stadt entwickelte sich zu einem der großen abendländischen Wallfahrtsorte. Die für die Reliquien gebaute Kathedrale - Erzbischof Konrad von Hochstaden legte am 15. August 1248 den Grundstein - sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. 1560 wurde der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger eingestellt. Erst 1842 nahm man mit neuer Begeisterung den Bau wieder auf. 1863 war das Innere fertiggestellt, die beiden 1880 vollendeten Türme waren das höchste Bauwerk der Erde.
Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde. Die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale präsentiert sich in dieser einzigartigen Kombination von historischen Gewölberäumen mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerbau des Domes, moderner Architektur und der neuartigen Präsentation des Domschatzes.
Zur 750-Jahr-Feier wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die größte Kirche Deutschlands ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de.

Domführungen (Gruppen): KölnTourismus GmbH, Unter Fettenhennen 19, 50667 Köln, Tel. 0221 / 22123332, Fax 0221 / 221 24848, E-Mail: koelntourismus@stadt-koeln.de, www.stadt-koeln.de. Domforum – Besucherzentrum des Doms, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 925847-30, Fax -31, www.domforum.de. Schwerpunkte: Kirchliche Gruppen, Kinder- sowie Jugendgruppen- und Schulklassen, Führungen für Einzelpersonen und tägliche Multivision über den Kölner Dom (gegenüber Hauptportal). Öffentliche Führungen: Mo.-Sa. 11.00, 12.30, Mo.-So. 14.00, 15.30, Treffpunkt: Hauptportal innen Erwachsene: € 4,00, Schüler/Studenten: € 2,00, Gebühr für geführte Gruppen: € 13,00. Öffnungszeiten: Der Kölner Dom ist täglich durchgehend von 6.00-19.30 h geöffnet. Während der Gottesdienste ist eine Besichtigung des Domes nicht möglich. Im Kölner Dom sind nur Gruppenführungen zugelassen, die im Auftrag von KölnTourismus GmbH und Domforum stattfinden. Gottesdienste: sonn- und feiertags: 7.00, 8.00, 9.00, 10.00; (Kapitelsamt), 12.00, 17.00, 18.30. Vesper oder Andacht 18.00. Mo-Sa 6.30, 7.15, 8.00, 9.00, 18.30. Mittagsgebet: 12. Andacht: 18.00. Information: Tel. 0221 / 179 40-200; Fax 0221 / 179 40-299.

Unsere Gesprächspartner:
Matthias Deml M.A.,
Dombauhütte Köln, Pressereferat, Roncalliplatz 2, 50667 Köln, Tel. 0221 / 17940-300 oder -321, Fax 0221 / 17940-399, E-Mail: pr@dombau-koeln.de, Internet: http://www.dombau-koeln.de.
Pater Jörg Eickelpasch OT, der aus Nettetal-Lobberich stammt, ist Leitender Seelsorger der Deutschordenswerke. Konakt: Brückenstraße 3 a, 60594 Frankfurt (Main), Tel. 0151 / 52 88 11 44, E-Mail: j.eickelpasch@deutscher-orden.de, Internet: http://www.do-seelsorge.de. Zentrale: Seelsorge des Deutschen Ordens, Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem, Deutsche Provinz, Ordenswerke, Klosterweg 1, 83629 Weyarn.

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