Weltflüchtlingstag 2020
Sonntag, 27.09.2020

Kai Echelmeyer (26) aus Emsdetten gehört zur Crew der Rettungsmission der Hilfsorganisation „Sea-Eye“. Foto: Joris Grahl, Sea-Eye.org
Dem „Drama der Binnenvertriebenen“ hat Papst Franziskus seine Botschaft zum heutigen Weltmigranten- und Flüchtlingstag gewidmet. Praktische Hilfe ist überall gefragt. Ein Blick auf die "Alan Kurdi" ...
INFO: Student Kai Echelmeyer (26) aus Emsdetten ist vor wenigen Tagen mit der „Alan Kurdi“ ins Mittelmeer ausgelaufen. Er gehört zur Crew der Rettungsmission der Hilfsorganisation „Sea-Eye“. Anstoß für sein Engagement, gerade auch in der Flüchtlingsarbeit, war sein Freiwilligendienst, den er 2013 über das Bistum Münster in Mexiko absolviert hat. „Ich habe mich schon vor dem Freiwilligendienst viel im sozialen Bereich engagiert, habe durch dieses Jahr aber noch einmal eine andere Perspektive kennengelernt“, blickt Echelmeyer zurück. Während des anschließenden Mathematik-Studiums in Bonn arbeitete er über verschiedene Initiativen mit Geflüchteten. „Mir ist klar geworden, wie privilegiert ich bin und davon möchte ich etwas zurückgeben“, betont er.
Bei einem Freiwilligenseminar im Bistum Münster wurde er auf die zivile Seenotrettung aufmerksam, suchte den Kontakt zur Bonner Seebrücke-Gruppe und lernte den Verein „Sea-Eye“ kennen. „Je mehr ich mich damit beschäftige, desto weniger kann ich glauben, was passiert. Es ist für mich unerträglich zuzuschauen, wie seit 2015 mehr als 20.000 Menschen auf dem Mittelmeer ertrunken sind und noch immer ertrinken.“ Der 26-Jährige ist wütend auf die europäische Flüchtlingspolitik. „Die EU lässt diese Menschen ertrinken!“ Seit vier Monaten nun koordiniert der Emsdettener hauptamtlich für „Sea-Eye“ das ehrenamtliche Engagement der rund 500 Mitglieder an Land.
Mit dem Rettungsschiff „Alan Kurdi“ fuhr er am 11. September im spanischen Burriana aus und erreichte die sogenannte „Search and Rescue-Zone“ vor der libyschen Küste. Inzwischen dürfen die dort am Samstag aufgenommenen 125 Migranten auf dem deutschen Rettungsschiff im italienischen Olbia im Norden Sardiniens an Land, das dem Schiff von der Rettungsleitzentrale in Rom als sicherer Hafen zugewiesen wurde. Acht Personen wurden als Notfälle an Land gebracht. Mit den verbleibenden 125 Geretteten, unter ihnen mehr als 50 mutmaßliche Minderjährige, hatte das Schiff am Donnerstagmorgen aufgrund schwieriger Wetterverhältnisse den sardischen Hafen Arbatax angelaufen. Ein Verfahren zur Verteilung der Migranten innerhalb der EU sei auf dem Weg. 80 Prozent der 133 Geretteten sollten demnach von anderen Mitgliedstaaten der Union übernommen werden. Kai Echelmeyer berichtet während der Rettungsmission auf seinem Blog https://sea-eyemission0920.blogspot.com/. Mehr im Internet https://sea-eye.org/.
Papst zum Weltflüchtlingstag: Zur Einbeziehung von Flüchtlingen und Hilfe zur Selbsthilfe ermutigt Papst Franziskus in einem Video, das das vatikanische Entwicklungsministerium anlässlich des kommenden Weltflüchtlingstages veröffentlicht hat. „Manchmal sehen wir in unserer Begeisterung, anderen zu dienen, nicht den Reichtum, den sie besitzen. Wenn wir die Menschen, denen wir Hilfe anbieten, wirklich fördern wollen, müssen wir sie miteinbeziehen und sie aktiv an ihrer eigenen Befreiung teilhaben lassen“, unterstreicht der Papst in dem Video anlässlich des Motto-Tages am 27. September 2020. Der katholische Welttag der Migranten und Flüchtlinge findet, ausgerufen von Papst Benedikt XV. (1914-1922), seit 1914 statt. Dessen 106. Auflage am 27. September steht unter dem Motto „Gezwungen zu fliehen - wie Jesus Christus“ und befasst sich vor allem mit Binnenflüchtlingen. Theologischer Ausgangspunkt der geplanten Aktionen ist der biblische Bericht über die Flucht von Jesus von Nazareth als Kind mit seinen Eltern nach Ägypten. -> Wortlaut: Botschaft von Papst Franziskus über Migranten und Flüchtlinge
Seit Mai thematisiert das vatikanische Dikasterium für den Dienst der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, das sich unter anderem auch um die Migrantenpastoral kümmert, einige der Überlegungen des Papstes zum Thema Binnenflüchtlinge in Videos. Nun ist der vierte Teil dieser Serie erschienen:
Jom Kippur: Für Juden steht der höchste Feiertag seit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels bevor: Der Versöhnungstag fällt in diesem Jahr auf den 28. September und beginnt mit dem Sonnenuntergang am Vorabend. Jom Kippur wird als strenger Fast- und Ruhetag begangen. Das öffentliche Leben kommt zum Erliegen. Es gibt weder Radio- noch Fernsehprogramme, auch der Flughafen ist an Jom Kippur geschlossen. Der höchste Feiertag wird von der Mehrheit der Juden, einschließlich der nicht-religiösen, eingehalten.
Neben Essen und Trinken sind an Jom Kippur nach der Thora sexuelle Kontakte, Körperpflege und Luxusgegenstände wie etwa Lederschuhe verboten. Am Versöhnungstag kleidet man sich weiß. Vor Anbruch der Nacht versammeln sich die Gläubigen in den Synagogen, um das Kol-Nidre-Gebet zu sprechen - den formelhaften Widerruf aller persönlichen Gelübde, Eide und Versprechungen gegenüber Gott, die unwissentlich oder unüberlegt abgelegt wurden. Um eine Vergebung der gegen Gott gerichteten Sünden zu erhalten, müssen bereits vor Jom Kippur alle zwischenmenschlichen Verfehlungen ins Reine gebracht werden. Schon die zehn dem Feiertag vorausgehenden Tage sind deswegen geprägt von Buße und Fasten. Nach dem Talmud ist dies die Zeit, in der durch Einkehr und Umkehr für Sünden des Jahres gesühnt und somit das Urteil über den Eintrag in das Buch des Lebens positiv beeinflusst werden kann. Der Versöhnungstag schließt mit dem Gebet der „Ne'ila“, das einen letzten Appell an die Barmherzigkeit Gottes darstellt, bevor sich die Tore des Himmels schließen. Mit dem Ausgang von Jom Kippur wird mit den Vorbereitungen für das bevorstehende achttägige Laubhüttenfest (Sukkot) begonnen.
Weil sich die Terminberechnung nach dem Rhythmus des Mondes richtet, ist es ein bewegliches Fest. Das Fest fällt auf den 10. Tischri, den siebten Monat des jüdischen Kalenders. Tischri ist der Monat, in dem nach Auffassung des einflussreichen Rabbi Elieser (90-130 n. Chr.) die Welt und der erste Mensch erschaffen wurden. Neben dem Versöhnungstag und Sukkot fallen das jüdische Neujahrsfest (Rosch Haschana) und das Fest der Thora-Freude (Simchat Tora) in den Festmonat. (KNA)