Theologe, Mediziner und Menschenfreund

von Joachim Gerhardt

Donnerstag, 31.05.2018

Foto von Dr. Albert Schweitzer
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Dr. Albert Schweitzer ist einer von sechs Deutschen, die in den vergangenen 100 Jahren mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden. (Foto: http://www.albert-schweitzer-zentrum.de/)

Albert Schweitzer (1875 – 1965) hatte viele Interessen und Fähigkeiten: Er war studierter Theologe, Philosoph, begeisterter Organist, Pazifist und Musikforscher. In Erinnerung geblieben ist er aber vor allem als "Urwaldarzt" von Lambarene.

Insgesamt 14 Mal reiste Schweitzer nach dem in Zentralafrika gelegenen Land Gabun, wo er mit Unterbrechungen bis zu seinem Tod 1965 rund 40 Jahre seines Lebens verbrachte. Die dortige Siedlung Lambarene wird für immer mit seinem Namen verbunden bleiben. Hier – mitten im afrikanischen Urwald - gründete der promovierte Mediziner zusammen mit seiner Frau Helene bei seinem ersten Aufenthalt ein Hospital für die Ärmsten der Armen.

Zwischen 1913 und 1917 wurden hier Kranke versorgt und Operationen durchgeführt. Familienangehörige der Patienten konnten auf dem Gelände übernachten, und selbst herrenlose Tiere fanden hier Aufnahme. Da Gabun zu dieser Zeit französisches Kolonialgebiet war, wurde Albert Schweitzer als Deutscher gegen Ende des 1. Weltkriegs nach Europa gebracht und in Bordeaux interniert. Nach seiner Freilassung im Juli 1918 kehrte er ins Elsass - seine Heimat - zurück.

Erst 1924 – inzwischen war seine Tochter Rhena geboren - reiste Schweitzer erneut nach Lambarene. Sein Hospital war inzwischen verfallen und musste aufgegeben werden. Doch der bodenständige Protestant ließ sich nicht entmutigen und errichtete nur drei Kilometer vom alten Platz entfernt ein neues Hospital. Über die Jahre verteilt folgten noch zwölf weitere Reisen nach Afrika mit unterschiedlich langen Aufenthalten. Schweitzers letzter Besuch in Lambarene begann 1959 und hier starb er auch am 4. September 1965 im Alter von 90 Jahren. Andere führten seine Arbeit fort, und sein Hospital, das Mitte der 1970er Jahre durch einen Neubau ersetzt und 1981 eingeweiht wurde, ist bis heute in Betrieb.

Auf seiner Internetseite würdigt das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum den bekannten evangelischen Theologen und Mediziner so: "Neben seiner schweren ärztlichen Tätigkeit im Urwald war er unermüdlich für den Ausbau des Krankenhauses im Einsatz. Dazu arbeitete er in den Abend- und Nachtstunden eine "Kulturphilosophie" aus und begründete die berühmt gewordene Ethik der Ehrfurcht vor allem Leben. Durch Konzert- und Vortragsreisen sammelte er in vielen Ländern Geld und Medikamente für sein Spital. Außerdem kämpfte er für atomare Abrüstung und Frieden in der Welt. Für seine vielfältige humanitäre Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Friedensnobelpreis (1954 in Oslo). Bis in sein 90. Lebensjahr war Schweitzer im helfenden Dienst an Mensch und Kreatur aufopferungsvoll tätig. Am 4. September 1965 starb er in Lambarene, wo er auch beerdigt wurde."

Donnerstag, 31.05.2018