Sommerzeit: Tempus fugit

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 25.03.2018

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Die Zeit fliegt ....

Am 25. März ist Start der Formel-1-Saison. Aber es gibt noch eine andere Zeitrechnung: Seit heute Nacht um zwei Uhr hat Europa die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Auf den Türmen, wo einst oft die einzigen Uhren hingen, geht die Zeit übrigens schneller ...

INFO: Aus zwei Uhr wurde heute Nacht drei Uhr – dazu musste nun auch bei den ganz großen Uhren einiges gedreht und geschraubt werden. Bernhard Schmidt, in seinem Gelnhausener Museum der Herr über 35 alte Turmuhren, stellt sie alle per Hand um. Wie früher – als unterschiedliche Zeiten an unterschiedlichen Orten noch völlig normal waren. Alles änderte sich, als in Deutschland die Mitteleuropäische Zeit eingeführt wurde: Vor 125 Jahren, am 1. April 1893, trat für das Deutsche Reich das „Gesetz betreffend der Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung“ in Kraft und legte fest, dass nun die mittlere Sonnenzeit des 15. Längengrades östlich als gesetzliche Uhrzeit gilt. Die damit von Aachen bis Königsberg verbindliche Mitteleuropäische Zeit (MEZ) löste die bestehenden regionalen Zeiten ab, durch die etwa Bayern mit der Münchner Zeit der in Preußen geltenden Berliner Zeit immer sieben Minuten hinterherhinkte. Das rief die im Verein Deutscher Eisenbahnverwaltung organisierten Staatsbahnen auf den Plan, die sich bereits 1890 darauf einigten, ihre Fahrpläne nach der „mitteleuropäischen Eisenbahnzeit“ abzustimmen. Heute gilt die MEZ in allen europäischen Ländern, deren Gebiet in der Nähe des 15. östlichen Längengrades verläuft. Die seit heute geltende mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) wurde 1980 in Deutschland als Reaktion auf die Ölkrise eingeführt um das Tageslicht besser zu nutzen und Energie zu sparen. Auch wenn der Effekt umstritten ist: Seit 1996 gilt die Sommerzeit in der ganzen EU. Sie beginnt immer am letzten Sonntag im März und endet am letzten Sonntag im Oktober.

Unsere Gesprächspartner:

Bernhard Schmidt ist Eigentümer des 1976 eröffneten Turmuhrenmuseums Gelnhausen. Die Privatsammlung des Orgelbauers zeigt 35 Turmuhrwerke von 1520-1996. Telefonische Anmeldung unter Tel. 06051 / 2820, Terminabsprache möglich. Adresse: Godobertusweg 15, 63571 Gelnhausen, E-Mail: email@turmuhrenmuseum-gelnhausen.de, Internet: www.turmuhrenmuseum-gelnhausen.de.

Prof. Dr. Claus Kiefer, geboren 1958 in Karlsruhe, ist ein deutscher Hochschullehrer für Theoretische Physik an der Universität zu Köln, der sich mit den Grundlagen der Quantenmechanik (Dekohärenz, auch im Rahmen der Quantengravitation), Astrophysik (Theorie schwarzer Löcher) und Quantengravitation beschäftigt. Kontakt: Institut für Theoretische Physik, Universität zu Köln, Zülpicher Straße 77, 50937 Köln, Tel. 0221 / 470-4301, Fax 0221 / 470-1055, E-Mail: kiefer@thp.uni-koeln.de, Internet: http://www.thp.uni-koeln.de/gravitation/mitarbeiter/kiefer.html.

Sonntag, 25.03.2018