Buchsbaumzünsler: Grüner Wüterich

von Christof Beckmann

Sonntag, 25.03.2018

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Auch in diesem Jahr sind die Palmzweige knapp – wenn sie aus Buchsbaum sind. Schuld daran ist ein echter Übelmann - eine kleine grüne Raupe, die das schöne Immergrün in ein kahles Gerippe verwandelt: Der Buchsbaumzünsler. Die Alternativen ...

INFO: Seit langem steht der immergrüne Buchsbaum im Christentum als Symbol für das ewige Leben – doch rückt ihm der in China beheimatete Buchsbaumzünsler immer mehr auf die Pelle: Seit 2006 verbreitet er sich rasant in Mitteleuropa und wandert immer weiter nach Norden. Der weiße Falter mit dunklem Saum stellt nun nicht nur Gartenliebhaber, sondern auch Kirchgänger vor ein Problem: Für die zu Beginn der Palmsonntagsliturgie gesegneten Palmzweige sind langsam Alternativen gefragt.

Der Buchsbaumzünsler (lat. Cydalima perspectalis) kann Buchsbäume völlig zerstören: Die Weibchen des nur knapp neun Tage lebenden nachtaktiven Falters legen je bis zu 150 blassgelbe Eier an der Unterseite der äußeren Blättern des Buchsbaums ab. Bevorzugte Sorten sind der „Gemeine Buchsbaum” (Buxus sempervirens) und der eher seltenere bei uns beheimatete „Kleinblättrige Buchsbaum” (Buxus microphylla). Die nach ca. 3 Tagen aus den Eiern schlüpfenden und rund fünf Zentimeter großen grünen und schwarzgepunkteten Raupen fressen sowohl die Blätter als auch die Rinde. Dabei sterben alle Pflanzenteile über der Fraßstelle ab, oft werden die Pflanzen von den Raupen ganz eingesponnen, die sich hinter der klebrigen Hülle gegen Kälte und Angreifer schützen. Wenn die Temperatur dauerhaft über 7°C liegt, entstehen so von Frühjahr bis Spätsommer bis zu vier Buchsbaumzünslergenerationen. Bei Temperaturen über 20°C beschleunigt sich die Entwicklung der Raupen. Die schnelle Verbreitung ist für die Bekämpfung ein großes Problem. Ein einmal befallender Buchs kann sich wieder erholen, doch bei wiederholtem Befall wird sein Überleben immer unwahrscheinlicher.

Also muss man etwas tun: An kleinen Buchsbäumen kann es bereits helfen, wenn die Raupen abgesammelt werden. Bei größeren Pflanzen bleibt nur der Einsatz von Spritzmitteln. Üblicherweise werden die Buchsbaumzünslerraupen in ihren Anfangsstadien mit Insektiziden (Thiacloprid und Acetamiprid) bekämpft. Das Umweltbundesamt empfiehlt biologische Mittel auf Basis des Bakteriums Bacillus thuringiensis und Azadirachtin. Auch Algenkalk gilt als vielversprechendes Mittel zur Vermeidung und Eindämmung eines Befalls. Auch ein Rückschnitt kann nach einem Befall vor der völligen Zerstörung bewahren.

Als Alternative für Buchsbaum bei der Herstellung von Palmzweigen, die mit bunten Bändern oder ausgeblasenen Eiern geschmückt werden, gibt es aber einige Möglichkeiten: Die Heckenkirsche (Lonicera nitida) aus der Familie der Geißblattgewächse, den niedrig und dicht wachsende Zwergliguster (Ligustrum vulgare Lodense), Wacholder, Thuja, Eibe oder Stechpalme, Seidelbast- und Haselruten oder Weidenzweige.

Sonntag, 25.03.2018