SINUS-Jugendstudie 2016: Jugendliche wollen sich engagieren

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 24.04.2016

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Wolfgang Ehrenlechner, BdkJ-Vorsitzender

Jugendliche wollen sich nicht abheben und möchten sein wie alle - das ist ein zentrales Ergebnis der Sinus-Jugendstudie „Wie ticken Jugendliche 2016?“. Auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) gehört zu den Auftraggebern.

INFO: Die Studie „Wie ticken Jugendliche 2016?“ beschreibt die Wertvorstellungen von 14- bis 17-Jähringen in Deutschland. Jugendliche wollen sich nicht abheben und möchten sein wie alle - das ist ein zentrales Ergebnis der Studie. In zahlreichen Zitaten und kreativen Selbstzeugnissen kommen die Jugendlichen dabei ungefiltert zu Wort. „Die Studie ist für uns ein wertvolles Instrument, um die vielfältigen Lebenswelten junger Menschen noch besser zu verstehen. Gerade die Themen Nachhaltigkeit und Kritischer Konsum sind für uns sehr wichtig. Die SINUS-Jugendstudie zeigt klar, dass diese Themen junge Menschen bewegen, ihnen aber häufig der konkrete Zugang fehlt. Mit den Erkenntnissen können wir unsere Bildungsangebote und Engagement-möglichkeiten in diesen Bereichen noch besser ausbauen und unseren politischen Einsatz für rechtliche Rahmenbedingungen untermauern“, sagt BDKJ-Bundesvorsitzender Wolfgang Ehrenlechner.

Für die Studie des Sinus-Instituts wurden 72 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren zu ihren Einstellungen in Tiefeninterviews ausführlich befragt, etwa zu den Themen digitale Medien, Liebe und Partnerschaft sowie Glaube und Religion. Die Erhebung erfolgt seit 2008 alle vier Jahre.  Die Jugendlichen in Deutschland wollen sich den Experten zufolge kaum mehr abgrenzen und streben gemeinsame Werte wie etwa Freiheit, Aufklärung und Toleranz an. Der „Neo-Konventionalismus“ deute „auf eine gewachsene Sehnsucht nach Aufgehoben- und Akzeptiertsein, Geborgenheit, Halt sowie Orientierung in den zunehmend unübersichtlichen Verhältnissen einer globalisierten Welt“ hin, so die Auftraggeber der Studie. 

Mit Blick auf den Glauben sei ein gemeinsamer Wertekonsens wichtiger als die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft, heißt es. Mehr muslimische als christliche Jugendliche identifizierten sich positiv mit ihrer Religion; viele stehen ihr laut der Befragung als Institution skeptisch gegenüber. Mit spätestens Mitte 30 möchten die Befragten in einer dauerhaften Partnerschaft leben. Zudem sagten die meisten, dass die Zeit vor der Partnerschaft keine Phase des „Sich-Auslebens“ sei. Die Akzeptanz von Vielfalt nimmt laut Studie, die im Spätsommer 2015 durchführt wurde, immer mehr zu. So unterstützten die meisten Jugendlichen Zuwanderung und forderten mehr Engagement für Integration. Jedoch hätten vor allem Jugendliche aus benachteiligten Lebenswelten unbewusst Vorbehalte gegenüber anderen Nationen.  Der digitale Alltag ist nach den Aussagen der Befragten gesättigt, jedoch wünschen sie sich mehr Aufklärung in dem Bereich. Umweltschutz und Nachhaltigkeit beschäftige die Jugend, die eigenen Handlungsmöglichkeiten diesbezüglich sähen sie als eingeschränkt, und das Thema sei für sie teils zu komplex. Zu den Auftraggebern der SINUS-Jugendstudie 2016 gehören unter anderem der BDKJ-Bundesverband und die Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj). Die Studie wurde am 26. April 2016 vorgestellt.

Eine Broschüre von BDKJ und afj zur SINUS-Studie 2016 gibt es hier:

http://www.bdkj.de/fileadmin/bdkj/Dokumente/Pressemitteilungen/2016/Broschuere_BDKJ_Sinus-Jugendstudie_2016.pdf

Die Studie ist außerdem erstmals als Open-Access-Veröffentlichung frei verfügbar auf www.wie-ticken-jugendliche.de und direkt auf: http://www.springer.com/de/book/9783658125325#aboutBook.

Der BDKJ: Der 1947 in Hardehausen (Erzbistum Paderborn) gegründete Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zählt als Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden und -organisationen rund 660.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 28 Jahren. Lisi Maier, Katharina Norpoth, unser Gesprächspartner Wolfgang Ehrenlechner und BDKJ-Bundespräses Pfarrer Dirk Bingener bilden den Bundesvorstand. Der BDKJ in NRW vertritt 15 katholische Jugendverbände mit insgesamt 284.000 Mitgliedern.

Kontakt: BDKJ-Bundesstelle, Carl-Mosterts-Platz 1, 40477 Düsseldorf, Tel. 0211/4693–0, Fax: 0211/46 93 – 120, Mail: infos@bdkj.de, Internet: www.bdkj.de

Sonntag, 24.04.2016