Kevelaer: Start am 1. Mai

Die letzte Saison vor der 375. Jubiläums-Wallfahrt in Kevelaer, dem Ziel von bis zu 1 Million Pilgern im Jahr. Am 1. Mai werden Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, und Bischof Felix Genn aus Münster die große Pilgerpforte öffnen ....

INFO: Wallfahrt ist nicht nur eine spezifische Ausdrucksform katholischer Frömmigkeit, wie der Blick auf die anderen Weltreligionen zeigt. „Gnadenorte” des Christentums sind etwa das Heilige Land, wo Jesus lebte, lehrte, gekreuzigt wurde und auferstand, aber auch die Gräber der Apostel und großer Heiliger wie in Rom, Assisi oder Santiago de Compostela oder Marien-Wallfahrtsorte wie Lourdes, Loreto und Fatima, Altötting, Kevelaer und Werl.

Allein das Bistum Münster kennt 28 große und kleine Wallfahrtsorte, zu denen rund 1,5 Millionen Christen jährlich aufbrechen: Zu den meist besuchten zählten nach Kevelaer die Marienwallfahrtsorte Telgte, Bethen bei Cloppenburg und Eggerode bei Schöppingen, Haltern mit dem Annaberg, der Kreuzwallfahrtsort Stromberg bei Oelde, Warendorf, Herzfeld bei Lippetal, Xanten-Marienbaum und Kranenburg. In Kevelaer zählen die Wallfahrt der Motorradfahrer sowie im August die Wallfahrt der Tamilen und die Bocholter Fußwallfahrt zu den größten Ereignissen im Pilgerjahr. Eine Reiseform im Trend – auf den auch das Erzbistum Köln reagierte: Unter der Homepage https://www.pfarr-rad.de/ stellt es rund 80 Rad-Pilgertouren vor - nicht nur zu (kunst)historisch bedeutenden Kirchen, sondern zu themenbezogenen Zielen. Eine Tour dreht sich um „Krieg und Frieden“ und führt zum Kölner Westfriedhof, wo Gestapo-Opfer begraben sind. Die „Verlorene Heimat“ lässt sich in den wegen des Braunkohleabbaus verlassenen Dörfern erspüren.

Schon jetzt rüstet man sich in auch im niederrheinischen Marienwallfahrtsort Kevelaer auf die letzte Pilgersaison vor dem 375-jährigen Jubiläum der Wallfahrt. Allein rund 1000 Pilgergruppen kamen im vergangenen Jahr in den größten Wallfahrtsort Nordwesteuropa. Dort wird wie überall am 1. Mai die Wallfahrtsaison eröffnet: Der Mai gilt neben dem Oktober als „Marienmonat”, ist der Mutter Jesu gewidmet und wird mit speziellen Andachten begangen. Im Jahr der Barmherzigkeit lautet das Wallfahrts-Motto „Selig die Barmherzigen“ und am 1. Mai werden der Erzbischof von Wien, Christoph Kardinal Schönborn, und Bischof Felix Genn aus Münster die große Pilgerpforte öffnen.

Die Wallfahrt geht auf die Zeit des Dreißigjährigen Krieges 1641/1642 zurück: 1654 entstand um einen schlichten Bildstock mit dem kleinen Kupferstich des Gnadenbilds der Consolatrix Afflictorum die vier Meter hohe sechseckige Gnadenkapelle nach dem Vorbild von Scherpenheuvel in Brabant. Gezeigt wird ein kleines Papierbild der aus Lindenholz geschnitzten „Unserer Lieben Frau von Luxemburg”. 1663 wurde an der Rückseite ein Altar gebaut und 1874 neu errichtet. Der Pilgerzulauf ebbte durch alle Generationen und Jahrhunderte bis heute nicht ab: Kevelaer zählt jährlich mehr als 800.000 Pilger aus dem In- und Ausland - allein rund 1000 Pilgergruppen kamen im vergangenen Jahr.

Unser Gesprächspartner: Rolf Lohmann ist Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in der Pfarre St. Marien Kevelaer. Geboren am 21. Februar 1963 in Hamm, Studium der Theologie und Philosophie in Münster und München, 1989 Priesterweihe im St.-Paulus-Dom in Münster, 1989 Kaplan in St. Laurentius Coesfeld, 1993 Vikar in St. Johannes Billerbeck, 1997 Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in St. Ida Lippetal-Herzfeld, die mit jährlich etwa 40.000 Pilger zu den ältesten Wallfahrten im Bistum Münster zählt. 2003 zusätzlich Pfarrer in Ss. Cornelius und Cyprianus Lippetal-Lippborg, seit 2007 nicht-residierender Domkapitular in Münster, seit 2011 Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in St. Marien Kevelaer.

Kontakt: Wallfahrtsleitung im Priesterhaus, Kapellenplatz 35, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 / 933 80, Fax 02832 / 933 8111, E-Mail: info@wallfahrt-kevelaer.de, Internet: www.wallfahrt-kevelaer.de