Pilgerwege in Westfalen

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 08.05.2022

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Einladungsflyer LWL „20 Jahre Jakobswege in Westfalen”

Wandern kann man natürlich auch direkt vor der eigenen Haustür starten. Da gibt es ja hier in NRW auch ganz viele uralte Jakobs-Pilgerwege – zu erkennen an der bekannten gelben Jakobsmuschel. Zum Beispiel die Jakobswege in Westfalen.

INFO: (lwl) Seit dem Beginn der Erforschung der Jakobswege in Westfalen vor genau 20 Jahren und der Eröffnung des ersten westfälischen Pilgerweges im Jahr 2008 ist in der Region im Laufe der Zeit ein engmaschiges Netz an Jakobswegen entstanden, auf dem alle Interessierten ohne großen Aufwand vor der Haustür mit dem Pilgern beginnen können. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und seine Altertumskommission für Westfalen lud alle Interessierten zu einem „Pilgerevent” am Freitag (6.5.) nach Meschede (Hochsauerlandkreis) ein. Mit dem traditionellen Pilgersegen ging es am 6. Mai von der Agatha-Kapelle in Meschede-Löllinghausen zum Pilgerrastplatz und Dorfplatz in Remblinghausen, wo die Anwesenden Wissenswertes über den Pilgerweg, seine historischen Wurzeln und seine Wiedererweckung als moderner Pilgerweg erfuhren. Ulrike Steinkrüger von der LWL-Altertumskommission: „Der Veranstaltungsort in Meschede-Remblinghausen ist gut gewählt, denn das auf historischen Wegen basierende Netz der Jakobswege wurde 2019 mit der Anschlussroute zwischen Hellweg und Heidenstraße vollendet. Von Paderborn über den 2018 zum Pilgerrastplatz umgestalteten Dorfplatz in Remblinghausen bis nach Elspe können Pilgerbegeisterte sich seitdem durch das Sauerland aufmachen und bis ins nordspanische Santiago de Compostela der charakteristischen gelben Muschel auf blauem Grund folgen.” Informationen unter: http://www.jakobspilger.lwl.org 

„20 Jahre Jakobswege in Westfalen”: Das 2015 abgeschlossene Projekt umfasste die historische und archäologische Erforschung des mittelalterlichen Wegenetzes in Westfalen. Ziel war es, einzelne ehemalige Fernhandelswege – denn auf solchen bewegten sich die Pilger vor allem – für heutige Pilger und kulturhistorisch interessierte Wanderer zugänglich zu machen. Die Arbeiten in Westfalen bilden dabei überregionale Lückenschlüsse, denn nicht nur im Rheinland, sondern beispielweise auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Skandinavien und den Niederlanden gibt es Initiativen, die diese Wege nach Santiago de Compostela ausarbeiten. Folgende auf der LWL-Homepage ausgewiesene Strecken werden im Rahmen des Projektes erschlossen: Weg 1: Von Osnabrück über Münster bis Wuppertal-Beyenburg; Alternativroute über Breckerfeld, Weg 2: Von Höxter über Paderborn, Soest und Dortmund nach Bochum, Weg 3: Von Minden über Bielefeld nach Soest, Weg 4: Von Bielefeld über Münster und Coesfeld bis Wesel (in Kooperation mit dem LVR), Weg 5: Von Marburg über Siegen bis Köln (in Kooperation u.a. mit dem LVR), Heidenstraße: Von Korbach nach Marienheide (Projektgruppe Heidenstraße), Heerweg: Von Paderborn nach Elspe (Projektgruppe Heidenstraße). Mehr: https://www.jakobspilger.lwl.org/de/routen/

Der Jakobsweg: Das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela / Nordspanien ist das Ziel von Millionen Pilgern. Jakobus der Ältere (Gedenktag katholisch: 25. Juli, *am See Genezareth in Galiläa, dem heutigem Kinneret, + um Ostern 43 in Jerusalem) war nach der Bibel ein Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome sowie der ältere Bruder des Jüngers Johannes. Der Überlieferung nach verkündete er nach Pfingsten in der Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium, predigte erfolglos in Spanien, kehrte nach Jerusalem zurück, wo er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 geköpft wurde. Der Leichnam des damit ersten Märtyrers unter den Aposteln (Apostelgeschichte 12, 1-2) wurde nach der Legende von seinen Jüngern nach Spanien gebracht.

Das europäische Wegenetz, das Jakobspilger seit dem 9. Jahrhundert begehen, führt vom Baltikum bis zum mehr als 2.000 Kilometer entfernten nordspanischen Ort Santiago de Compostela. Trotz schon früh geäußerter Zweifel entwickelte sich aus der 816 geweihten Jakobskirche Santiago de Compostela ab dem 11. Jahrhundert eins der größten Wallfahrtsziele der Christenheit - neben Rom und Jerusalem. 2019 erhielten dort rund 346.000 ankommende Pilger in der Kathedrale von Santiago de Compostela ihre Urkunde. Voraussetzung für den Erhalt der Pilgerurkunde ist es, durch die Stempel im Pilgerausweis nachweisen zu können, mindestens die letzten 100 Kilometer bis Santiago zu Fuß zurückgelegt oder die finalen 200 Kilometer mit dem Fahrrad absolviert zu haben. Das Jakobusjahr steht immer dann an, wenn der Festtag des Apostels, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt.

Mehr: Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V., Harscampstr. 20, 52062 Aachen, Tel. 0241 / 47 90 127, www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de. Sankt Jakobusbruderschaft Düsseldorf e.V., E-Mail: sankt-jakobusbruderschaft@t-online.de, Internet: www.jakobusbruderschaft.de.

Sonntag, 08.05.2022