Petrus und Paulus

von Christof Beckmann

Sonntag, 29.06.2025

Petrus & Paulus (v.l.): „Best Buddies' am Petersplatz in Rom, Fo- tos & Montage: KiP
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Petrus & Paulus (v.l.): „Best Buddies" am Petersplatz in Rom, Fotos & Montage: KiP

Zum Hochfest der beiden Apostel am 29. Juni wird die vermutliche Übertragung ihrer Reliquien in die Katakombe an der Via Appia gefeiert. Verleugner und Verfolger als Glaubenszeugen, ohne die die Kirche nicht vorstellbar wäre…

INFO: Die „Apostelfürsten“ Petrus und Paulus spielen für die Geschichte des Christentums schon immer eine wichtige Doppelrolle. Deshalb gedenkt die katholische Kirche ihrer jedes Jahr am 29. Juni mit dem Hochfest Peter und Paul. Beide sind spannungsreiche Charaktere, die für die Ausbreitung des Glaubens stehen – ohne sie ist das Christentum kaum denkbar. In den Westen kam das bekannteste der Apostelfeste über Jerusalem und Konstantinopel. Petrus und Paulus sind die Stadtpatrone Roms und liegen auch dort begraben.

Petrus – der „Fels“: Simon Petrus, geboren um Christi Geburt in Betsaida (Galiläa), gestorben 64 oder 76 in Rom, ist als Sprecher und Anführer der Apostel die herausragende Figur unter den von Jesus berufenen Jüngern. Ihn lernte er durch seinen Bruder Andreas kennen. Seine Stellung, aus der auch das Papst-Amt ableitet wird, bezieht sich besonders auf die Zusage Jesu: „Du bist Petrus, der Fels, und auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen." Der ursprüngliche Fischer aus Kafarnaum am See Genesareth war verheiratet, ein praktisch veranlagter Mensch, nicht frei von Jähzorn und verleugnete sogar Jesus drei Mal. Wie vor allem die Apostelgeschichte berichtet, sorgte er nach dem Tod und der Auferstehung Jesu sowie den Pfingstereignissen dafür, dass sich die Jünger Jesu wieder in Jerusalem versammelten und wurde der Kopf der jungen Christengemeinde. Anschließend missionierte er in Antiochia und Kleinasien vor allem unter Nichtjuden und wurde in dieser Zeit in Jerusalem von Jakobus vertreten. Schließlich reiste er nach Rom, wo er während der Christenverfolgung zwischen 64 und 67 nach Christus unter Kaiser Nero getötet wurde. Er wurde, vermutlich in dessen Gärten unweit des heutigen Vatikans, gekreuzigt - der Überlieferung nach auf eigenen Wunsch mit dem Kopf nach unten hängend. Über seinem Grab tief unterhalb der heutigen Peterskirche unter der „Confessio" mit dem Papstaltar baute man im Mittelalter den ersten Petersdom, der im 16. Jahrhundert in der uns heute bekannten Form neu gebaut wurde. Dargestellt findet sich Petrus meist mit Buch und Schlüsseln, die auf seine „Binde- und Lösegewalt“ anspielen.

„Vom Saulus zum Paulus“: Paulus, geboren um 5 nach Christi Geburt in Tarsos (Türkei), ein frommer Jude mit Namen Saul, der von seinen Eltern das römische Bürgerrecht geerbt hatte, lernte Jesus nicht mehr kennen, sondern war vielmehr ein hartnäckiger und in ganz Judäa gefürchteten Christenverfolger. So war Saulus auch an der Steinigung des ersten christlichen Märtyrers Stephanus beteiligt. Sein „Damaskus-Erlebnis“ machte ihn zu einem glühenden Verkündiger des Evangeliums. Beim ersten Konzil in Jerusalem setzte er sich dafür ein, dass auch Menschen getauft werden durften, die zuvor keine Juden waren. Er selbst ging als erster zu den nichtjüdischen Völkern, reiste fortan als Missionar durch den ganzen Mittelmeerraum, gründete viele heidenchristliche Gemeinden in Kleinasien und Griechenland, besuchte sie und hielt intensiven Kontakt durch Briefe, die als Teile des Neuen Testaments überliefert sind. Um das Jahr 61 kam Paulus nach Rom, wo er in Gefangenschaft geriet und seinen Glauben rechtfertigen musste. Als römischer Bürger wurde er nicht ans Kreuz geschlagen, sondern soll enthauptet worden sein. Die Reliquien des Apostels Paulus befinden sich in der Kirche San Paolo fuori le mura in Rom. Dargestellt wird der „Völkerapostel“ mit Buch und einem Schwert, das auf sein Martyrium hinweist.

Gedenktag in Rom: Papst Leo XIV. begeht das Fest der Apostel am 29. Juni mit einer Festmesse ab 9.30 Uhr im Petersdom, bei der er auch die Pallien für die neuen Erzbischöfe segnet. Auch dem neuen Kirchenoberhaupt wurde bei seiner Amtseinführung am Sonntag die Stola aus Lammwolle um die Schultern gelegt, als Erinnerung an seinen pastoralen Dienst. Die berühmte Bronzefigur des Petrus in der Vatikan-Basilika wird mit einem kostbaren rot-goldenen Gewand an diesem Tag besonders geehrt.

Sonntag, 29.06.2025