Ostern in 100 Sekunden

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 20.04.2025

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Eier, Hasen, Osterkerzen – was immer es zum Thema Ostern zu erklären gibt – wir versuchen es. Und haben junge Experten gefragt …

INFO: (KNA) Ostern ist für Christen das wichtigste Fest. Gefeiert wird die Auferstehung Jesu von den Toten - drei Tage nach der Kreuzigung. Woher manche Bräuche rund um das Fest kommen, bleibt aber bis heute ein Rätsel.

  • Was feiern Christen an Ostern? Sie begehen ihr ältestes und wichtigstes Fest, wichtiger noch als Weihnachten, auch wenn dies meist ausgiebiger gefeiert wird. Ostern geht es um die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die zentrale Botschaft: Mit dem Tod ist nicht alles zu Ende. Im katholischen Katechismus, einer Zusammenfassung der Glaubenslehre, heißt es unter anderem, am Ende siege «das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod».
  • Was steht über die Auferstehung in der Bibel? Obwohl es so wichtig ist, wird dieses zentrale Ereignis selbst in den Evangelien nicht im Detail beschrieben. In allen vier steht lediglich, dass der Stein vor dem Grab weggerollt ist oder - bei Matthäus - von einem Engel weggerollt wird. Die ersten, die dies sehen und bezeugen, sind drei Frauen beziehungsweise im Johannes-Evangelium eine Frau (Maria von Magdala), die die Neuigkeit dann den Jüngern berichten. Das älteste und wichtigste Auferstehungszeugnis der Bibel ist der erste Korintherbrief von Paulus. Dieser entstand etwa im Jahr 55 nach Christus und damit früher als die Evangelien. In dem Brief heißt es unter anderem: «Christus ist für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden gemäß der Schrift und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.»
  • Wovon hängt der Termin des Festes ab? Ostern ist ein bewegliches Fest, das am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird. Damit liegt der Termin immer zwischen dem 22. März und dem 25. April - in diesem Jahr am 20. April. Festgelegt wurde dies schon vor genau 1.700 Jahren - beim Konzil von Nizäa im Jahr 325.
  • Warum feiern orthodoxe Christen meist an einem anderen Termin? Die orthodoxe Kirche hat die Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht mitgemacht. Daher feiern Ost und West meist an unterschiedlichen Terminen, denn in den meisten orthodoxen Ostkirchen gilt weiter der julianische Kalender, in den anderen und in den westlichen Kirchen der gregorianische. 2025 aber gibt es wieder einmal einen gemeinsamen Termin. In den letzten Jahren gab es auch immer wieder Vorschläge aus der Orthodoxie für ein gemeinsames Osterdatum aller Christen. Im September 2024 hatte sich dann auch Papst Franziskus mit Nachdruck für einen gemeinsamen Ostertermin aller christlichen Kirchen ausgesprochen. Das wäre ein wichtiges Zeichen der Einheit, sagte er. Doch vor allem aus der russisch-orthodoxen Kirche gibt es weiter Widerspruch. Man sei nicht bereit zu einer Kalenderreform und fürchte, dass dies zu einer Spaltung führen könne.
  • Woher kommt der Name Ostern? Die Herkunft ist bis heute umstritten. Experten bringen ihn in Verbindung mit Osten, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs. Beides wird auch mit den griechischen («eos») und althochdeutschen («eostarun») Begriffen für die Morgenröte verbunden. Wieder andere stellen Zusammenhänge her zum nordgermanischen «ausa», was als «gießen» an die Taufe erinnern könnte. In vielen anderen Ländern haben sich Begriffe wie «Pasen», «Paques», oder «Pasqua» durchgesetzt, die auf das jüdische Fest Pessach zurückgehen. Dieses wird 2025 vom 13. bis zum 20. April begangen.
  • Wie wird Ostern im Gottesdienst gefeiert? Höhepunkt ist die Osternacht in der Dunkelheit zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen. Hier sollen etliche Symbole den Glauben an die Auferstehung verdeutlichen - vom Feuer über die Wassersegnung bis zur Osterkerze. Nach dem Wortgottesdienst mit bis zu sieben Lesungen aus dem Alten Testament ertönen dann die seit Gründonnerstag verstummten Glocken und die Orgel wieder zum Lobgesang des Gloria. Nach Möglichkeit wird in der Osternacht auch das Sakrament der Taufe gespendet.
  • Welches Brauchtum gehört zu Ostern? Am bekanntesten ist wohl das Verschenken bemalter Eier. Das Ei ist in den meisten Kulturen ein Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. Früher hatten sich außerdem viele Eier angesammelt, da man in der Fastenzeit darauf verzichtet hatte. In manchen Gegenden gibt es Osterfeuer, die zum einen auf heidnische Bräuche des Winteraustreibens zurückgeführt werden. Zugleich stehen sie aber auch für Leben und Wärme - und setzen damit das christliche Ostergeschehen in sinnliche Erfahrungen um. In der Oberlausitz gibt es die berühmten Osterritte der sorbischen Minderheit auf festlich geschmückten Pferden. Im nordrhein-westfälischen Lügde werden am Abend des Ostersonntags Räder mit Stroh gestopft, angezündet und einen Berg heruntergerollt. Diese Tradition des Osterräderlaufs gehört seit 2018 zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland.
  • Und woher kommt der Osterhase? Auch dafür gibt es verschiedene Erklärungen: Zum einen gilt auch er als Symbol der Fruchtbarkeit, zum anderen als Bote des Frühlings. An anderer Stelle heißt es, der Hase habe keine Augenlider und schlafe daher «mit offenen Augen», was auf Jesus hindeute, der «im Tod nicht entschlafen» sei. Im 17. Jahrhundert war erstmals die Rede vom Osterhasen, der die Eier bringt, was später vor allem durch die Süßwarenindustrie weiter befördert wurde. Theologisch gesehen ist das Lamm eigentlich das passendere Symboltier: Schon die Juden opferten und aßen zum Pessachfest ein Lamm, und Jesus wird selbst als das Lamm Gottes bezeichnet.
  • Was wird am Ostermontag gefeiert? Kirchlich gesehen steht am zweiten Feiertag die Emmausgeschichte im Mittelpunkt: Zwei Jünger gehen in tiefer Trauer über Jesu Tod von Jerusalem zu dem Dorf Emmaus. Unterwegs gesellt sich Jesus zu ihnen, doch sie erkennen ihn lange nicht. Hier zeigt sich Jesus nach biblischer Überlieferung erstmals nach seiner Auferstehung den Jüngern. Viele führen den Brauch des Osterspaziergangs auch auf diese biblische Geschichte zurück.
  • Wie lange dauert die Osterzeit? Seit dem zweiten Jahrhundert erstreckt sich die Feier des Osterfests über einen Zeitraum von 50 Tagen und endet mit Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes. 40 Tage nach Ostern wird das Fest Christi Himmelfahrt gefeiert. Bis dahin war Jesus nach seiner Auferstehung immer wieder mit seinen Jüngern zusammen, berichten die Evangelien.
  • Päpstlicher Segen «Urbi et orbi»: Ostern und Weihnachten erteilt der Papst vom Balkon des Petersdoms den Segen «Urbi et orbi». Die lateinischen Worte bedeuten übersetzt «der Stadt und dem Erdkreis». In dieser Formel kommt der weltumfassende Anspruch der katholischen Kirche zum Ausdruck. Sie geht auf die römische Antike zurück. Damals galt Rom als Inbegriff der Stadt (urbs) schlechthin und als Mittelpunkt des Erdkreises (orbis). In diesem Jahr ist bisher noch nicht klar, ob der kranke Papst Franziskus am Ostersonntag den Segen in der üblichen Form spenden kann. Eigentlich ist er dem Kirchenoberhaupt vorbehalten, doch bisher fehlt bei den Ankündigungen des Vatikans der sonst übliche Zusatz «Unter Vorsitz des Heiligen Vaters».

Der Ablauf der Kar- und Ostertage:

  • Am Gründonnerstag (von althochdeutsch „greinen” = weinen) gedenkt die Kirche des letzten Abendmahles, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, und damit der Einsetzung der Eucharistie. Nach dem Gloria-Gesang im Gottesdienst verstummten Orgel und Glocken. Das mit der Fußwaschung gesetzte Zeichen Jesu wird in vielen Gemeinden mit jungen und älteren Gemeindemitgliedern nachempfunden. Nach der letzten Messfeier vor Ostern werden Blumenschmuck und Kerzen abgeräumt. In besonders gestalteten Betstunden oder im stillen Gebet gedenken die Gläubigen des Ölberggeschehens mit der Gefangennahme Jesu und dem beginnenden Leiden. Am Morgen des Gründonnerstags (6. April) feiert der Papst um 9.30 Uhr mit in Rom anwesenden Kardinälen, Bischöfen und Priestern die Chrisam-Messe. Bei dieser werden die Öle für Firmung und Krankensalbung geweiht. Noch offen ist, wo der Papst den Gottesdienst zur Erinnerung an das Letzte Abendmahl Jesu feiern wird. Im letzten Jahr besuchte er dafür das Gefängnis der italienischen Hafenstadt Civitavecchia und vollzog den für den Tag üblichen Ritus der Fußwaschung an zwölf Häftlingen, Frauen wie Männern.
  • Der Karfreitag ist der Gedächtnistag der Kreuzigung. Er wird als Fasttag und als Zeichen der Trauer in Stille begangen. Am Nachmittag – meist zur „6.Stunde“ um 15 Uhr - versammeln sich die Christen zum Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte und zur Kreuzverehrung: Das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird nach und nach enthüllt und durch Kniebeugen verehrt. Anschließend folgt eine Kommunionfeier. In vielen Gemeinden finden am Morgen des Karfreitags Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen statt. Der Karfreitag in Rom beginnt um 17 Uhr mit einer Papstliturgie im Petersdom. Ab 21.15 Uhr meditiert Papst Franziskus mit mehreren Zehntausend Gläubigen am antiken Kolosseum über den letzten Leidensweg Jesu. Die Kreuzwegandacht, bei der Gläubige im Schein von Kerzen an den Weg des Leidens und Sterbens Jesu über 14 Stationen erinnern, zählt zu den eindrücklichsten Feiern der Kar- und Ostertage in Rom.
  • Am Karsamstag, dem Gedächtnistag der Grabesruhe des Herrn, finden keine Gottesdienste statt; die Altäre in den Kirchen sind ohne Kerzen und Blumen. Da der nächste Tag nach der Überlieferung immer schon am Vorabend beginnt, beginnt die feierliche Liturgie der „Feier der hochheiligen Osternacht“ am Abend nach Sonnenuntergang (Vigil / Nachtwache) oder vor der Morgendämmerung am frühen Ostermorgen zwischen 4 und 6 Uhr. Sie gliedert sich in die Lichtfeier (Segnung des Osterfeuers, Verzieren und Entzündung der Osterkerze (geschmückt mit Kreuz, fünf Weihrauchkörner als Zeichen der Wundmale und Jahreszahl), Einzug in die dunkle Kirche unter dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ oder „Christus, das Licht“, Exsultet/Osterlob), in den anschließenden Wortgottesdienst mit den Lesungen (drei bis sieben Texte aus dem Alten Testament), Antwortgesängen und Gloria, bei dem alle Glocken läuten und die Orgel wieder erklingt, zwei Lesungen aus dem Neuen Testament, Osterevangelium und Predigt, Allerheiligenlitanei, Taufe und Taufgedächtnis und die Feier der Eucharistie mit Kommunion in beiden Gestalten von Brot und Wein. Die Messe vollzieht so den Durchgang durch den Tod zum Leben sakramental nach. Vielfach schließt sich nach dem Segen eine Agape als gemeinsames Ostermahl an. Papst Franziskus feiert um 17.30 Uhr die Vigil in der Osternacht.
  • Am Ostersonntag (9. April) feiert Franziskus normalerweise ab 10.00 Uhr die Ostermesse auf dem Petersplatz und erteilt anschließend um 12 Uhr auf der Loggia den traditionellen Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“).
  • Am Ostermontag erinnern die liturgischen Texte an das Zusammentreffen der Emmaus-Jünger mit dem auferstandenen Christus.

Ostergottesdienste per Mausklick: Wo und wann wird eine Heilige Messe, ein Gottesdienst oder eine Andacht in der Karwoche oder an den Ostertagen gefeiert? Für alle, die in diesem Jahr nach Gottesdiensten in der Osterwoche suchen, bieten die evangelische und die katholische Kirche wieder den ökumenischen Gottesdienstservice. Ab sofort unter www.ostergottesdienste.de. Die Streamingangebote aus den (Erz-)Bistümern sind auf der Internetseite der Katholischen Hörfunk- und Fernseharbeit unter www.kirche.tv gebündelt. Dazu bietet die Themenseite Ostern 2025 der Deutschen Bischofskonferenz spirituelle Impulse, liturgische Informationen und Materialien aus Bistümern, Orden und Hilfswerken. Für Menschen mit Sorgen und Ängsten sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Telefonseelsorge der evangelischen und katholischen Kirche (www.telefonseelsorge.de) rund um die Uhr erreichbar: per Telefon, über Chat und online. Themenseite Ostern der DBK: https://www.dbk.de/themen/ostern-2025, Infos zu barrierefreien Angeboten im ZDF: https://www.zdf.de/barrierefreiheit-im-zdf.

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