Ostermontag mit Thomas Sternberg

von Christof Beckmann

Montag, 05.04.2021

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Dr. Thomas Sternberg, Präsident des ZdK, Foto: KiP-NRW

Er weiß, „was gebacken ist“: Thomas Sternberg ist seit fünf Jahren Präsident des ZdK. Er stammt aus einem Haushalt von Frühaufstehern, die als Bäcker für das tägliche Brot sorgten. Und hat den Beruf ursprünglich selbst gelernt...

Unser Gesprächspartner: Thomas Sternberg, geboren 1952 in Grevenbrück, absolvierte nach einer Bäcker-Lehre im elterlichen Betrieb 1974 am Abendgymnasium in Neuss sein Abitur und studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Theologie in Münster, Rom und Bonn. 1983 wurde er im Fach Germanistik in Münster mit einer Arbeit zur Lyrik Achim von Arnims promoviert, 1988 in Bonn im Fach Christlicher Archäologie über die Sozialeinrichtungen des 4. bis 7. Jahrhunderts. Sternberg, Vater von fünf Kindern, leitete von 1988-2016 als Direktor die Katholisch-Sozialen Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster und war von 1997 bis 2013 Sprecher für kulturpolitische Grundfragen im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), seitdem Mitglied im Hauptausschuss. Seit 1997 ist er Berater in der Kommission VIII (Wissenschaft) der Deutschen Bischofskonferenz.

Sternberg ist seit 1974 CDU-Mitglied, gehörte 1989-2004 dem Stadtrat in Münster an, ist seit 2005 Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag, kultur- und medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, gehört dem Ausschuss für Innovation, Wissenschaft und Forschung an und ist seit 2012 Mitglied im Landesvorstand der CDU-Nordrhein-Westfalen. Am 20. August 2016 kündigte der Honorarprofessor für Kunst und Liturgie an der Universität in Münster an, dass er bei der Landtagswahl 2017 nicht erneut kandidieren wird. Sternberg ist seit 2010 im Rundfunkrat des Westdeutschen Rundfunks (WDR), engagiert sich im Kunsthochschulbeirat des Landes Nordrhein-Westfalen, ist Mitglied im Beirat der Kunststiftung NRW, im Kuratorium der Kunstsammlung NRW sowie im Vorstand der Landesmusikakademie NRW, Vorsitzender der Annette-von-Droste-Gesellschaft e.V., geschäftsführender Vorstand der Josef-Pieper-Stiftung und Mitglied im Kuratorium der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität. Ebenfalls tätig ist er als Mitglied im Beirat des Cusanuswerkes sowie als Kuratoriumsmitglied am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin. Am 20. November 2015 wurde er in Nachfolge von Alois Glück zum Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gewählt. Thomas Sternberg ist verheiratet und hat fünf Kinder.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): Das aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervorgegangene Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist als Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte, der katholischen Verbände, von Institutionen des Laienapostolates und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft die Dachorganisation der katholischen Laien in der Bundesrepublik. Es ist das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ, das die Kräfte des Laienapostolats koordiniert und soll die apostolische Tätigkeit der Kirche fördern. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist auch heute für Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen sowie - auf katholischer Seite - für den Ökumenischen Kirchentag verantwortlich. Das Generalsekretariat des ZdK mit Sitz in Bonn will in einigen Jahren nach Berlin umziehen.

Organe des ZdK sind außer der Vollversammlung der Präsident, das Präsidium und der Hauptausschuss. Für Sachbereiche gibt es Sprecher. Der halbjährlich tagenden Vollversammlung gehören rund 230 Mitglieder an. 97 Mitglieder repräsentieren katholische Organisationen, Verbände und geistliche Gemeinschaften, 87 Mitglieder kommen aus den Diözesanräten. Zudem können alle vier Jahre von der Vollversammlung bis zu 45 Personen des öffentlichen Lebens ins ZdK gewählt werden. ZdK-Präsident ist seit 2015 der CDU-Politiker Thomas Sternberg, Geistlicher Assistent ist seit 2016 mit dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße, ZdK-Generalsekretär ist seit dem 1. Januar 2020 Marc Frings, der zuletzt das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah leitete. Internet: www.zdk.de.

Kontakt: Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), Generalsekretariat, Hochkreuzallee 246, 53175 Bonn, Postanschrift: Postfach 24 01 41, 53154 Bonn, Tel. 0228 / 38 297-0, Fax 0228 / 38 297-44, E-Mail: info@zdk.de, Internet: http://www.zdk.de

Der Gang nach Emmaus: Die Erzählung von den Emmaus-Jüngern im 24. Kapitel des Lukasevangeliums in den Versen 13 bis 35 gilt als biblischer Beleg für die Auferstehung Jesu von den Toten. Berichtet wird darin die Geschichte zweier Jünger, die sich drei Tage nach Jesu Kreuzigung von Jerusalem auf den Weg in den benachbarten Ort Emmaus machen, aus dem der Jünger Kleopas stammte. Beide Wanderer sind niedergeschlagen und hoffnungslos: Jesus – ihr Meister – wurde hingerichtet und sein Leichnam offenbar gestohlen, denn das Grab, das sie besucht hatten, war leer. Als sie sich darüber austauschen, schließt sich ihnen unterwegs ein unbekannter Wanderer an und erklärt ihnen die Zusammenhänge. Am Abend teilt er mit ihnen das Brot und ist plötzlich verschwunden. Erst da erkennen die Jünger, dass es sich bei dem Fremden um Jesus handelte - sie erkennen ihn erst, als sie ihn nicht mehr sehen.

Evangelium nach Lukas, 24. Kapitel: Die Begegnung mit dem Auferstandenen auf dem Weg nach Emmaus: 13 Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. 14 Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. 15 Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. 16 Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten. 17 Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, 18 und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? 19 Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. 20 Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. 21 Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. 22 Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, 23 fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. 24 Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. 25 Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. 26 Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? 27 Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. 28 So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, 29 aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. 30 Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. 31 Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. 32 Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? 33 Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. 34 Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. 35 Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Die Erscheinung des Auferstandenen in Jerusalem: 36 Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! 37 Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. 38 Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? 39 Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. 40 Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. 41 Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? 42 Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; 43 er nahm es und aß es vor ihren Augen. 44 Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. 45 Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. 46 Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, 47 und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. 48 Ihr seid Zeugen dafür. 49 Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet. 50 Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. 51 Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; 52 sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. 53 Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.

Der Ort Emmaus: Emmaus, ein Ort, der nur ein einziges Mal in der Bibel vorkommt, findet sich mindestens dreimal auf der Landkarte. Nach dem Evangelist Lukas sei Emmaus 60 Stadien von Jerusalem entfernt. Nach zeitgenössischer römischer Rechnung sind dies gut 11 Kilometer, nach anderen Quellen es rund 30 Kilometer. In Frage kommen damit auch Abu Gosch, Amwas, Nikopolis sowie das von den Franziskanern gehütete Emmaus-Qubeibeh an einer der Straßen nach Jerusalem. Bis heute pilgern dorthin jedes Jahr Christen von Jerusalem aus am Ostermontag. Endgültig lösen lässt sich die Emmausfrage nach gegenwärtigem Forschungsstand nicht.

Montag, 05.04.2021