Ostereier aus aller Welt in Telgte

von Stefan Klinkhammer

Montag, 22.04.2019

Das RELíGIO-Museum in Telgte zeigt Ostereier-Exemplare aus aller Welt – eine Auswahl aus einer 3000-teiligen Sammlung. (Foto: RELíGIO-Museum)
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Das RELíGIO-Museum in Telgte zeigt Ostereier-Exemplare aus aller Welt – eine Auswahl aus einer 3000-teiligen Sammlung. (Foto: RELíGIO-Museum)

Gewachst, gefärbt, gebatikt: Das „RELíGIO – Westfälisches Museum fur religiöse Kultur“ in Telgte wartet mit einer Vielfalt an Ostereiern aus aller Welt auf. Bunt gefärbt, hartgekocht oder aus Schokolade – hier muss man die Eier nicht lange suchen...

INFO: Bunt gefärbt, hartgekocht oder aus Schokolade mit Nugatfüllung – Ostereier kennt jedes Kind. Das „RELíGIO – Westfälisches Museum für religiöse Kultur“ in Telgte kann für mehrere Wochen mit einer Vielfalt an Ostereiern aufwarten. 2017 in den Besitz einer Sammlung von mehr als 3.000 Ostereiern aus aller Welt gekommen, präsentiert das Museum bis zum 28. April eine Auswahl. Der Titel der Schau: „Frohe Ostern! Ostereier aus aller Welt“.
„Religiöse Volkskunst auf kleinster Fläche“, erklärt Dr. Kristin Kube vom RELíGIO-Museum und verweist damit auf christliche Motive, die auf einigen der Eier zu sehen sind. Mit dabei sind Ostereier aus dem deutschsprachigen Raum mit bekannten Verzierungen aus der Lausitz, aber auch Ostereier aus Polen, Russland, Peru, Israel, sogar Eier aus China und Japan bekommen einen Platz in der Ausstellung. So vielfältig wie die Farben und die Herkunftsländer, so groß ist auch das Spektrum an Techniken zur Gestaltung. „Wir haben gebatikte Eier, mit Wachsauflage versehene und gekratzte Eier und sogar Ostereier, auf denen ganze Texte geschrieben wurden“, beschreibt Kristin Kube die Modelle. Mit einfachen Hilfsmitteln entstünden künstlerische Motive in farbenfroher Pracht.
Gesammelt wurden die Ostereier von der Privatsammlerin Barbara Kruhöffer aus Loccum in Niedersachen. Neben den rund 4.000 Eiern aus 70 Regionen der Welt – vom winzigkleinen Singvogelei bis zum großen Straußenei – hat sich Kruhöffer auf christliche Sammelobjekte zu Weihnachten, der Passionszeit und Ostern konzentriert. Schon als Kind bemalte sie mit ihrer Mutter gerne Eier zu Ostern. Irgendwann genügte es ihr nicht mehr, nur bunte Farbschichten aufzutragen und sie lernte unterschiedliche Schmucktechniken. Sie gab Kurse, um anderen diese Techniken beizubringen – und begann, Ostereier zu sammeln, um nicht immer nur ihre eigenen vorzuführen. Daraus ist eine der größten Ostereiersammlungen Niedersachsens geworden, die jetzt zu Teilen im Museumsbesitz sind.
Wie Kruhöffer ist auch Kristin Kube der Bezug zur christlichen Tradition wichtig: „Im Christentum wurde das Ei zum Symbol für die Auferstehung Jesu Christi“, erklärt die stellvertretende Museumsleiterin. „Von außen wirkt es kalt und tot, doch aus seinem Inneren erwächst neues Leben.“ (Pressedienst Bistum Münster, 69. Jg. / Nr. 10 6. März 2019)

Adresse: RELíGIO - Westfälisches Museum für religiöse Kultur, Kontakt: RELíGIO - Westfälisches Museum für religiöse Kultur, Herrenstraße 1-2, 48291 Telgte, Tel. 02504 / 93 120, Fax 02504 / 79 19, E-Mail: museum@telgte.de. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, für angemeldete Schulklassen auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Eintritt für Erwachsene: 5 Euro, ermäßigt 4 Euro. Für Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre ist der Eintritt frei. Teilnehmer an Gruppenwallfahrten zahlen 2,50 Euro. Führungen können unter Tel. 02504 / 93120 oder per Mail an museum@telgte.de gebucht werden. Informationen zu den Angeboten des Museums im Internet unter www.museum-religio.de.

Ostern – Hasen – Eier: An Ostern feiern Christen ihr ältestes und wichtigstes Fest: die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz. Die zentrale Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist, „dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird“, heißt es im katholischen Katechismus. Und trotzdem bleibt das hin und wieder im Dunkeln. Den Ostersonntag feiert Papst Franziskus im Petersdom ab 10.15 Uhr mit der Ostermesse und erteilt anschließend um 12 Uhr auf der Loggia den traditionellen Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“). Am Ostermontag erinnern die liturgischen Texte an das Zusammentreffen der Emmaus-Jünger mit dem auferstandenen Christus.
Für das, was man nur schwer darstellen kann, stehen dafür umso mehr Hasen und Eier. Das unterstreichen aktuelle Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI): Die Hersteller haben für´s Fest 220 Millionen Schoko-Osterhasen produziert. Etwa 114 Millionen Zweiohren blieben in Deutschland (52 Prozent), die übrigen 106 Millionen gingen in den ausländischen Verkauf (48 Prozent). Abnehmer Nummer eins sind europäische Länder, aber auch die USA, Kanada und Australien. Dass der Hase überhaupt ins Spiel kam, liegt daran, dass er im März wieder für viel Nachwuchs gesorgt hat. Er steht damit für Fruchtbarkeit, doch man nahm auch an, dass er mit offenen Augen schlafe. Seit dem Kirchenvater Ambrosius gilt der Hase als Symbol für die Auferstehung und mit dem griechischen
„Physiologos“, der ab dem 2. Jahrhundert rund 1300 Jahre lang nachgedruckt wurde, wendete man viele Motive aus dem Tierreich auch in der Ikonographie auf die christliche Heilslehre an – hier auf Jesus, der „im Tod nicht entschlafen“ sei. Seit dem Mittelalter kann in verschiedenen Regionen nachgewiesen werden, dass der Hase zu Ostern Eier lege. Auch Gebildbrote, die das Lamm Gottes darstellten, gerieten eher zu Darstellung von Hasen, die später von der Süßwarenindustrie entdeckt wurden. Die Vorstellung, dass der Hase die Eier bringt, teilte er früher mit vielen anderen Tieren: Mit dem Storch, dem Fuchs, dem Han oder Kuckuck.
Das Ei gilt als frühestes Auferstehungssymbol: Straußeneier wurden bereits in der Antike in Kirchen aufgehängt und auf Fresken dargestellt, seit dem 12. Jahrhundert wurden sie eigens gesegnet und wurden zu wichtigen Zinsabgaben, die zu Ostern zu entrichten waren. Dahinter steckt ein ganz praktischer Grund: Nach der Fastenzeit, in der keine tierischen Produkte gegessen werden durften, gab es ein Überangebot an Eiern, die verzehrt, verziert und verschenkt wurden.

Ostergottesdienste per Mausklick: Wo und wann wird eine Heilige Messe, ein Gottesdienst oder eine Andacht in der Karwoche oder an den Ostertagen gefeiert? Für alle, die in diesem Jahr nach Gottesdiensten in der Osterwoche suchen, bieten die evangelische und die katholische Kirche wieder den ökumenischen Gottesdienstservice. Ab sofort unter www.ostergottesdienste.de.

Karwoche und Ostern: Volles Programm für Papst Franziskus: Pilger und Besucher aus der ganzen Welt kommen auch in diesem Jahr wieder nach Rom, um mit Papst Franziskus Ostern zu feiern. Es ist für Papst Franziskus das siebte Osterfest, das er als Oberhaupt der katholischen Kirche feiert. Vatican News überträgt die Feiern und Gedenkmomente live und mit deutschem Kommentar. Hier ein Überblick der weiteren Übertragungen: Ostermontag, 22. April 2019: Regina Coeli, ab 11.57 Uhr, 2. Sonntag der Osterzeit, 28. April 2019: Regina Coeli, ab 11.55 Uhr. Die Übertragungen sind live auf der Homepage sowie auf dem Youtube-Kanal und den Partnersendern zu sehen, die schönsten Bilder der Feiern auf der Facebook-Seite und die aktuellsten Nachrichten dazu auf dem Twitter-Kanal.

Montag, 22.04.2019