Morgen: Welttag des Buches

von Christof Beckmann

Montag, 22.04.2019

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Morgen ist „Tag des Buches“ – da gucken wir zu Ostern natürlich auf das Buch der Bücher: Weltbestseller, in unzählige Sprachen übersetzt und zum X-ten Mal auch ins Deutsche. Denn immer noch gibt’s Fehler drin – Mathias Albracht vom Bistum Münster ...

INFO: Die Bibel (von biblos“ / Buch) gilt als „das Buch der Bücher. Sie selbst besteht aus gleich 80 Büchern, wenn man so will - über 50 im Alten und knapp 30 im Neuen Testament. Bereits die im 8. bis 2. Jh. v. Chr. entstandenen Schriften des Alten Testaments (AT), die z.T. auf noch sehr viel ältere Schriften zurückgehen, wurden in andere Sprachen übersetzt. Auch die in hebräisch-aramäisch abgefassten Schriften des Neues Testaments (NT) übertrug man zunächst in die altgriechische Alltagssprache, um 200 n. Chr. gab es auch frühe Übersetzungen ins Lateinische. Origenes (185-254) stellte sechs verschiedene Textfassungen des Alten Testaments nebeneinander: den hebräischen Grundtext, denselben Text in griechischen Buchstaben und vier griechische Übersetzungen. Anfang des 4. Jahrhunderts gibt es erste Übersetzungen ins Syrische, zwischen 350-380 übersetzt der Mönch Wulfila die Bibel ins Gotische und zwischen 382-420 führte die neue Bearbeitung durch Hieronymus zur vollständigen Übertragung des AT und des NT aus dem Hebräischen ins Lateinische – es entstand die später sogenannte Vulgata. Sie bleibt die Grundlage – auch für die Revision des Textes, die um 800 durch Alkuin auf Veranlassung Karls des Großen erfolgte. Seit dem 11. bis zum 15. Jahrhundert wurden zahlreiche Übersetzungen biblischer Schriften und der ganzen Bibel ins Deutsche und andere Volkssprachen vorgenommen.

Zum Anstoß für die massenhafte Verbreitung wurde um 1440 der erste Druck mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg in Mainz. Er druckte 1452-1455 erstmals die lateinische Bibel, 1466 druckte Mentelin in Straßburg die erste deutsche Bibel. Es folgten Drucke von Bibelübersetzungen in anderen deutschen Städten und in zahlreichen anderen Sprachen. 1516 erschien in Basel das erste gedruckte griechische Neue Testament in der Bearbeitung durch von Erasmus von Rotterdam, 1522 Luthers deutsches Neues Testament in Wittenberg, 1527 eine katholische Ausgabe von Hieronymus Emser, 1529/31 die ersten reformatorischen Übersetzung des AT und NT in Zürich und die Veröffentlichung der ersten Zürcher Vollbibel. 1534 wird Luthers deutsche Bibel (NT und AT) in Wittenberg veröffentlicht, ihr wird 1537 eine katholisch veranlasste Übersetzung des Alten und Neuen Testaments von Johannes Eck entgegengestellt. Die 1592 nach der von den Päpsten Sixtus V. und Clemens VIII. autorisierten offiziellen Vulgata revidierte Übersetzung von Johann Dietenberger blieb als Mainzer Bibel bis weit ins 18. Jahrhundert die maßgebliche katholische Bibel in deutscher Sprache.

Nicht nur Bibelgesellschaften, die ab 1710 zur Verbreitung der Bibel beitrugen, sondern viele Theologen, Forscher und Institute betrieben eine wachsende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Texten, durch die zahlreiche neue Übersetzungen und Revisionen früherer Ausgaben entstanden. Auch wuchs die ökumenische Beschäftigung mit dem „Buch der Bücher“: Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) empfahl neue Bibelübersetzungen gemeinsam mit nichtkatholischen Christen. In den (Erz-)Bistümern des deutschen Sprachraums ist seit dem 1. Advent die neue Einheitsübersetzung der Bibel auch im sogenannten Lektionar mit den biblischen Lesungen und Gebeten zu hören. Es folgt damit der neuen Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, die 2016 nach über zehnjähriger Arbeit vorgelegt wurde. Weitere Informationen im DBK-Themendossier „Messlektionar“ und unter https://dli.institute/wp/startseite-institut/

Allein im letzten Jahr erschien die Bibel in 18 neuen Vollübersetzungen – aktuell gibt es 1.548 weltweit und insgesamt erschien bislang in exakt 3.362 Sprachen mindestens ein Buch der Bibel; das sind um 38 mehr als im Vorjahr. Etwa 5,6 Milliarden Menschen haben damit laut Mitteilung der Österreichischen Bibelgesellschaft Zugang zur vollständigen Bibel in ihrer Muttersprache.

Unser Gesprächspartner: Pastoralreferent Mathias Albracht, im Sauerland aufgewachsen, ist im Bistum Münster für Verkündigung in Rundfunk, TV und sozialen Medien zuständig. Er studierte 2008-2014 Theologie in Paderborn und verbrachte ein Auslandssemester im schwedischen Uppsala. Nach einem Praktikum im Bistum Hildesheim – u.a. für das ökumenische Projekt "Kirche²" - begann er im Bistum Münster die Ausbildung als Pastoralassistent in St. Josef in Oldenburg im niedersächsischen Bistumsteil. Kontakt: Tel. 0251 / 495-1199, E-Mail: albracht@bistum-muenster.de.

 

Unser Ausflugstipp zum Thema Bibel: Die Heilig Landstichting

Der „Museumspark Orientalis“ bei Nimwegen hat eine lange Geschichte. Errichtet wurde er 1911 als ‘De Heilig Land Stichting’, um auf einem Weg durch das Gelände den Lebenstationen Jesu Christi zu folgen. In späteren Jahren wurde es in „Biblisches Freilichtmuseum“ umbenannt und zeigte auch die kulturelle Geschichte der biblischen Welt. Seit 2007 nennt sich das einzigartige Museum „Museumspark Orientalis“. Seit 21. April hat der Hauptsaal im Hauptgebäude wieder eine neue Ausstellung: 100 Jahre Heilig Land Stiftung. Der Nebensaal hat geöffnet mit der Ausstellung: „Als Gott noch schrieb“.
Heilig Landstichting liegt im Südosten von Nimwegen an der Umgehungsstraße Richtung Groesbeek (N842). Ab dem Bahnhof Nimwegen ist das Museum mit den Buslinien 5 (Richtung Groesbeek) zu erreichen. ->
Film über die Geschichte der Orientalis.
Besucheradresse: Profetenlaan 2, 6564 BL Heilig Landstichting, Tel. +31(0)24-3823110, E-Mail: info@museumparkorientalis.nl, https://www.museumparkorientalis.com. Eintritt: Erwachsene: € 10,50, Kinder 4-15 Jahre: € 6,50, Familienticket (2 Erwachsene + 2 Kinder): € 28,50, Parkmünze: € 4,00. Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr. Am Königentag (27. April) geschlossen, montags 16.-20. Juli 2019 geschlossen. Gaststätten: Römische Herberge, Tel. +31 (0)24-3609724, Infos auf www.romeinseherberg.nl, Le Souk d'Orient, Tel. +31 (0)24-3823112, Infos auf www.soukdorient.com

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