Nikolaus: Zu Fuß durch Wuppertal

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 04.12.2022

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Der Nikolaus kommt! Foto: KiP-NRW

Gibt es das eigentlich auch noch irgendwo anders? In Wuppertal jedenfalls zieht morgen der Nikolaus durch die Straßen. Es ist inzwischen der 14. Wuppertaler Nikolauszug – ein Zeichen für Nächstenliebe und Solidarität in der Adventszeit…

INFO: Auch in diesem Jahr veranstaltet die Katholische Citykirche Wuppertal mit Unterstützung der IG Friedrich-Ebert-Str. und der Wuppertal Marketing GmbH am Montag, 5. Dezember 2022, den Wuppertaler Nikolauszug. Der Nikolauszug findet bereits zum vierzehnten Mal statt. Der Nikolauszug beginnt um 17.00 Uhr am Deweerthschen Garten in der Passage zur Friedrich-Ebert-Str. (Wuppertal-Elberfeld). Von dort geht es über die Friedrich-Ebert-Str. zum Weihnachtsmarkt auf dem Laurentiusplatz. An der Graffiti-Krippe wird der Nikolaus gegen 17.45 Uhr Süßigkeiten an die Kinder verteilen und der Zug mit einem offenen Adventsliedersingen beschlossen.

Bei dem Zug zieht Bischof Nikolaus, dargestellt von Hans Osterberg, durch das Luisenviertel. Er wird von einem Pony und einem Bläserquartett begleitet. An verschiedenen Stellen wird Station gemacht. Dort werden Adventslieder gesungen und der Adventssegen gesprochen. Das Bläserquartett wird festliche Musik vortragen. Außerdem wird Bischof Nikolaus die Kinder beschenken. Mit dem ersten Nikolauszug wurde 2009 eine Tradition begründet. Der Nikolauszug findet jährlich am Vorabend des Nikolaustages (6.12.), also dem sogenannten „Nikolausabend“ am 5.12. statt.

Kontakt: Katholische Citykirche Wuppertal, Pastoralreferent Dr. Werner Kleine, Laurentiusstr. 7, 42103 Wuppertal, Tel. 0202 / 42969674 oder 0202 / 6952721, Fax 0202 / 42969677, E-Mail: info@katholische-citykirche-wuppertal.de, Internet: www.katholische-citykirche-wuppertal.de

Nikolaus von Myra: Kaum ein anderer Heiliger ist so populär, so bekannt und so beliebt: der Heilige Nikolaus. In der katholischen Kirche wird er häufig als „Nothelfer“ angerufen, die orthodoxen Christen bezeichnen ihn als „Wundertäter“.
Geboren um 280/286, wurde er mit etwa 19 Jahren zum Priester geweiht und wenig später zum Bischof von Myra in der Region Lykien an der heute türkischen Mittelmeerküste ernannt - heute heißt der kleine Ort Demre und liegt etwa 100 Kilometer südwestlich der türkischen Großstadt Antalya. Zur Zeit der Christenverfolgung unter Galerius geriet er um 310 in Gefangenschaft, wurde gefoltert und trat gezeichnet von Misshandlungen auf dem Konzil von Nizäa 325 auf, wo er für die Wesensgleichheit der drei göttlichen Personen eintrat. Weit verbreitete Legenden stellen Nikolaus als Helfer in Hungersnöten und besonderen Freund der Kinder dar. Er starb an einem 6. Dezember zwischen 345 und 351 in Myra. Sein Kult entwickelte sich etwa 200 Jahre später in Griechenland und dann in den slawischen Ländern, im 8. Jahrhundert verbreitete er sich von Rom aus auch in Mittel- und Südeuropa.
In deutschsprachigen Ländern ist eine erste Nikolaus-Kirche zur Zeit Karls des Großen um 800 im münsterländischen Billerbeck nachgewiesen. Doch ist der entscheidende Schub zur Nikolausverehrung dem ottonischen Kaiserhaus zu verdanken: Sein Kult kam durch die Heirat von Kaiser Otto II. (961-983) mit der gebürtigen Griechin Theophanu besonders ins Rheinland. Die Nichte des byzantinischen Kaisers Johannes I. Tzimiskes begann nach dem Tod des Kaisers ab 983 ein reges Bauprogramm mit Bauleuten aus ihrer Heimat und regierte als Kaiserin das Reich stellvertretend für ihren noch unmündigen Sohn Otto III. (Re­gie­rungs­zeit 996-1002). Als sie am 15. Juni 991 in Nimwegen starb, bestand im Valkshof, dem Ort der Kaiserpfalz, bereits eine weitere Nikolaus-Kapelle. Ihr Sohn stiftete 996 die spätere Reichsabtei Burtscheid im süd­li­chen Stadt­ge­biet des heu­ti­gen Aa­chen und stellte sie unter den Schutz des hl. Nikolaus – wohl auch als Reverenz an seine griechische Mutter. Von den ersten Orten der Verehrung aus verbreitete sich der Nikolauskult in viele deutsche Landschaften: Um das Jahr 1000 ist die Nikolausverehrung im Moselgebiet in Traben-Trarbach verbreitet und 1018 sind Nikolausreliquen im Kloster Maxim in Trier nachgewiesen, von wo sie später Echternach erreichen. Die Ottonin Mathilde, verheiratet mit dem Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen, stiftete 1024 die Abtei Brauweiler im heutigen Rhein-Erft-Kreis und ließ sie ebenfalls dem hl. Nikolaus weihen. Über 2.200 weitere Kirchen wurden zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert diesseits der Alpen nach dem Heiligen Nikolaus benannt.
Die ursprünglichen Reliquien des Bischofs aber verschwanden 1087 aus seiner Grabeskirche in Myra: Als der oströmische Kaiser das Gebiet nicht mehr kontrollieren konnte, wurden die Gebeine durch Kaufleute aus dem süditalienischen Bari gestohlen. Sie trafen am 9. Mai in ihrer Heimatstadt – der Tag wird heute noch dort als großes Fest gefeiert und Nikolaus wird heute in der Krypta der Basilika San Nicola verehrt.
Der im 10. Jahrhundert entstandene Brauch, dass der Nikolaus am Tag der „Unschuldigen Kinder“ (28. Dezember) die Kinder besucht und mit Gaben beschenkt, geht auf die Klosterschulen zurück, bei denen ein Kind einen Bischof darstellte. Erst im 13. Jahrhundert verlegte man die Übung auf den Todestag des heiligen Nikolaus am 6. Dezember. Dargestellt wird er als Bischof mit drei Goldkugeln, drei Broten, drei Steinen oder Pökelfass mit drei Knaben sowie mit Schiffen. Er ist vor allem Patron von Russland, Lothringen; der Kinder, der Schüler, Studenten und Schiffer.

Zu den vielen Legenden und Wunderberichten über den Heiligen mehr auf: https://www.katholisch.de/aktuelles/themenseiten/der-heilige-nikolaus, https://www.katholisch.de/artikel/15722-nikolaus-die-harten-fakten. Mehr zum echten Nikolaus: www.bischof-nikolaus.de, www.nikolaus-von-myra.de

„Weihnachtsmannfreie Zone“: Eine von zahlreichen Prominenten unterstützte Aktion „Weihnachtsmannfreie Zone“ will den Nikolaus vor der Verwechslung mit der Kunstfigur des Weihnachtsmanns retten, der im Zuge der großen Auswandererwellen im 19. Jahrhundert in den USA entstand. Dort verlor der aus den Niederlanden stammende „Sinterklaas“ als „Santa Claus“ alle konfessionellen Attribute des Bischofs, mischte sich mit der Darstellung einer Wintergestalt und Bildmotiven auf Weihnachtskarten und kam als rot-weißer gekleideter „Weihnachtsmann“ nach Europa zurück. Informationen rund um die Kampagne gibt es auf der Internetseite www.weihnachtsmannfreie-zone.de. Siehe auch: www.bonifatiuswerk.de, www.malteser-nikolausaktion.de.

Sonntag, 04.12.2022