Katholische Jugend zur Synode

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 07.10.2018

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Thomas Andonie, Bundesvorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Foto: KiP-NRW

Vom 3. bis 28. Oktober findet im Vatikan die Jugendsynode statt. Aus Deutschland fährt der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Andonie, hin. Bevor es für ihn losgeht: Welche Themen müssen auf die Tagesordnung? …

INFO: Eine Premiere: Erstmals stehen Jugendliche im Mittelpunkt einer seit dem 3. Oktober tagenden Weltbischofssynode im Vatikan. Sie steht unter dem Leitwort „Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“. Im Zentrum der Konferenz steht bis zum 28. Oktober die Lebenswelt von rund 1,8 Milliarden Menschen zwischen 16 bis 29 Jahren. Schwerpunktmäßig geht es um Lebensentscheidungen junger Menschen sowie ihre Beziehung zu Glaube und Kirche. Für die Deutsche Bischofskonferenz nehmen Jugendbischof Stefan Oster (Passau), Bischof Felix Genn (Münster), Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Bischofskonferenz, sowie Weihbischof Johannes Wübbe (Osnabrück) als Mitglied der Jugendkommission der Bischofskonferenz teil. Zusätzlich berief der Papst Kardinal Reinhard Marx. Thomas Andonie, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) wird als Auditor teilnehmen, hat Rede-, aber keine Stimmrecht. Paul Metzlaff von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge in Düsseldorf gehört zu einem internationalen Helferstab. Als ökumenischer Gast nimmt Julia Braband vom Jugendkomitee der deutschen Abteilung des Lutherischen Weltbunds (LWB) teil.

Zur Vorbereitung lief bis Ende 2017 eine weltweite Internetumfrage des Vatikan, an der laut Vatikan 221.000 Jugendliche und junge Erwachsene teilnahmen, auch bei einem internationalen Vorbereitungsseminar mit Jugendlichen in Rom im Herbst 2017 wurden Themenvorschläge gesammelt. Im März 2018 fand in Rom eine Vorsynode statt, an der 300 junge Leuten aus aller Welt, Angehöriger anderer Religionen und Nichtgläubige teilnahmen. Sie übergaben dem Papst eine Zusammenfassung ihrer Überlegungen. Über die Internetseite der Synode konnten auch andere die Vorsynode verfolgen und kommentieren. Mitte Juni 2018 legte der Vatikan ein umfassendes Arbeitspapier vor, das die Ergebnisse mehrere Umfragen und Vorbereitungstreffen bündelte. Das 214 Punkte umfassende und 80 Seiten starke Arbeitspapier („Instrumentum laboris“) dient mit einer möglichst breiten Sicht auf die Lage der Jugend und ihre Glaubens- und Lebensentscheidungen den rund 340 Synodenteilnehmern - Bischöfen, Ordensvertretern, Kurienmitarbeitern, externen Fachleute und Auditoren – jetzt als Beratungsgrundlage. An der Synode nehmen 50 ausgewählte Hörer („Auditores“) teil, die mitdiskutieren aber laut Synodensatzung kein Stimmrecht haben.

Die Deutsche Bischofskonferenz hatte den Fragebogen aus dem Vatikan mit Experten in allen Bistümern beraten. Zusätzlich gab es ein „Youth Hearing“ mit Jugendlichen. Die daraus erstellte Auswertung ging nach Rom und wurde veröffentlicht. Wie vom Papst gewünscht, stellten die Bischöfe zudem drei beispielhafte Projekte aus Deutschland vor: die missionarische Aktion „Nightfever“, die sozial ausgerichtete „72-Stunden-Aktion“ des BDKJ sowie das Orientierungsjahr „Basical“ im Bistum Augsburg.

Bischofssynode: Die 1965 von Papst Paul VI. geschaffene katholische Bischofssynode soll die Weltkirche repräsentieren und die Kollegialität von Papst und Bischöfen unterstreichen. Sie wird vom Papst einberufen, hat aber keine Entscheidungsbefugnis, sondern nur beratende Funktion. Ordentliche Synoden finden üblicherweise alle drei bis vier Jahre statt, doch nehmen im Unterschied zu einem Konzil nicht alle rund 5.000 Bischöfe der Weltkirche teil. Dafür entsenden die nationalen Bischofskonferenzen jeweils Delegierte. Die Beratungsergebnisse werden als Schlussdokument in Thesenform dem Papst vorgelegt und sind Grundlage für sein sogenanntes Nachsynodales Apostolisches Schreiben.

Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ): Der Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden und –organisationen zählt insgesamt rund 660.000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7-28 Jahren. Der BDKJ ist einer der größten Jugendverbände im Deutschen Bundesjugendring (DBJR), dessen Vorsitzende die BDKJ-Bundesvorsitzende Lisi Maier ist.

Gegründet wurde der BDKJ 1947 in Hardehausen im Erzbistum Paderborn. Er ist organisiert in Kommunen, Kreisen, Bundesländern und im Bundesgebiet sowie in kirchlichen Territorien wie Dekanaten, Regionen und in 26 Deutschen Bistümern. Er vertritt die katholische Jugend unter anderem im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), aber auch in Politik und Gesellschaft. Laut seiner Bundesordnung will der BDKJ Mädchen und Jungen zu kritischem Urteil und eigenständigem Handeln aus christlicher Verantwortung befähigen und anregen. Dazu gehört der Einsatz für eine gerechte und solidarische Welt. Er versteht sich als gesellschaftliche Kraft in der Kirche und wirkt bei der „Entwicklung von Kirche, Gesellschaft, Staat und internationalen Beziehungen” mit. Außerdem kümmert sich der BDKJ um die Absicherung der finanziellen Förderung und unterstützt diese als Dachorganisation in vielen Belangen. Der BDKJ-Bundesvorstand besteht derzeit aus Lisi Maier (BDKJ-Bundesvorsitzende), Katharina Norpoth (BDKJ-Bundesvorsitzende), Thomas Andonie (BDKJ-Bundesvorsitzender) und Pfarrer Dirk Bingener (BDKJ-Bundespräses).

Unser Gesprächspartner:

Thomas Andonie wurde auf der Hauptversammlung 2017 zum BDKJ-Bundesvorsitzenden gewählt und war zuletzt beim Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration in der Organisationseinheit Radikalisierungsprävention. Thomas Andonie kommt ursprünglich aus der Kolpingjugend und war von 2011-2016 BDKJ-Diözesanvorsitzender in Regensburg. Kontakt: BDKJ-Bundesstelle, Carl-Mosterts-Platz , 40477 Düsseldorf, Tel. 0211 / 46 93-0, Fax 0211 / 46 93- 120, E-Mail: info@bdkj.de, Internet: www.bdkj.de

Bischof Dr. Felix Genn wurde nach Theologie und Philosophie in Trier und Regensburg 1976 im Trierer Dom zum Priester geweiht und Kaplan in Bad Kreuznach. 1978 Berufung zum Subregens und 1985 zum Spiritual des Bischöflichen Priesterseminars in Trier, ab 1994 Ständiger Lehrbeauftragter für Christliche Spiritualität an der Theologischen Fakultät Trier, Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt 1996. 1997-1999 Regens am Studienhaus Sankt Lambert, wo sich Spätberufene ohne Abitur auf den Priesterberuf vorbereiten. Am 16. April 1999 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof für das Bistum Trier, am 6. Juli 2003 wurde er als dritter Bischof des Bistums Essen in sein Amt eingeführt und am 9. März 2009 als 75. Nachfolger des Hl. Ludgerus zum Bischof von Münster. Mehr: www.bistum-muenster.de.

Sonntag, 07.10.2018