Islamistischer Terror auf den Philippinen

von Dr. Brigitta Duhme-Hildebrand

Sonntag, 09.07.2017

ein brennender Kleinbus
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Bei den Kämpfen zwischen Dschihadisten und Regierungstruppen auf den Philippinen gingen nicht nur Gebäude in Flammen auf.

Am 23. Mai 2017 wurde das College der "United Church of Christ in the Philippines" in Marawi von islamistischen Terroristen angegriffen. Mittlerweile sind die Dschihadisten auch in anderen Regionen des Landes aktiv.

Bei dem Angriff auf das evangelische College in Marawi wurden das Hauptgebäude sowie Labors, die Bibliothek und Schlafräume niedergebrannt. Die Terroristen nahmen mehrere Christen als Geiseln – darunter den College-Leiter und einen katholischen Geistlichen. Der philippinische Staatspräsident Duterte verhängte daraufhin das Kriegsrecht über die Region Mindanao, in der auch die Stadt Marawi liegt. Obwohl das Militär sogar Luftstreitkräfte einsetzt und Unterstützung durch US-Truppen erhält, ist es bis Mitte Juni noch nicht gelungen, die Islamisten ganz aus der Stadt zu vertreiben.

Laut einer Meldung auf heise-online sind inzwischen auch an anderen Orten auf den Philippinen Kämpfe zwischen Islamisten und der Regierung entbrannt. Dort heißt es u.a.: "Eine Islamistengruppe namens Bangsamoro Islamic Freedom Fighters (BIFF) … stürmte in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit rund 200 Mann die in der Provinz Cotabato gelegenen und zur Gemeinde Pigcawayan gehörigen Barangays Malagakit und Simsiman und besetzte die dortigen Schulen. (…) Später weiteten sich die Kämpfe zwischen BIFF-Terroristen und Soldaten auf das Dorf Midsayap aus, wo es zu Feuergefechten kam. Inzwischen wurde ganz Cotabato in den Ausnahmezustand versetzt - auch in der Provinzhauptstadt gibt es jetzt zahlreiche Straßensperren und Militärpatrouillen."

Wie die Wochenzeitung DIE ZEIT berichtet, kämpfen muslimische Aufständische "seit vier Jahrzehnten gegen die Regierung des mehrheitlich katholischen Landes. Mehr als 120.000 Menschen wurden bei diesen Konflikten bereits getötet." Im vergangenen Jahr haben sich laut tagesschau.de "mehrere Rebellengruppen im Süden der Philippinen (…) dem IS angeschlossen. Experten fürchten, dass die Terrororganisation jetzt ein erstarkendes Sammelbecken bietet und auf Mindanao seine Präsenz verstärken wird."

Die Vereinigte Kirche Christi in den Philippinen (UCCP) hat den Angriff auf ihr College in Marawi in einem öffentlichen Statement verurteilt. Gleichzeitig will sie aber die Zusammenarbeit mit den anderen Religionen in der Region beibehalten. Für diese interreligiöse Zusammenarbeit stand auch das weitgehend zerstörte "Dansalan College". Die Studentenschaft bestand hier zu fast 95% aus Muslimen, während die Angestellten und Lehrer zu 80% Christen waren. Die UCCP selbst entstand 1948 durch den Zusammenschluss verschiedener evangelischer Kirchen. 650 Pastoren, 281 Mitarbeiterinnen und 300 Laienprediger kümmern sich um die die mehr als 500.000 Mitglieder. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet die UCCP mit der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) zusammen, die ihren Sitz in Wuppertal hat.

Sonntag, 09.07.2017