Heilige Drei Könige: Was wir wissen und was nicht

von Achim Stadelmaier

Sonntag, 07.01.2024

Die Heiligen Drei Könige stehen in einer Wüstenlandschaft (KI-generiertes Bild)
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Um die Heiligen Drei Könige ranken sich unzählige Geschichten. Echte Könige waren sie wohl nicht. (Foto: Pixabay / KI-generiertes Bild)

Das Epiphaniasfest am 6. Januar, das "Fest der Erscheinung des Herrn", ist das älteste Fest der Kirche, das kalendarisch festgelegt war. Es wurde schon um 300 n.Chr. im Osten, bald darauf auch im Westen gefeiert - als Fest der Geburt Jesu.

Dieses Ereignis wurde später auf den 25. Dezember verschoben, unserem heutigen Weihnachtsfest. Dennoch bleiben Weihnachten und Epiphanias eng miteinander verbunden, erklärt der Bonner Volkskundler Gunther Hirschfelder: "Weihnachten feiern wir, dass Jesus Christus auf die Welt gekommen ist. Aber erst die drei Könige haben den Beweis angetreten, dass Jesus eigentlich Gottes Sohn und eine göttliche Gestalt ist. Deshalb »Erscheinung«, Erscheinung der göttlichen Gestalt Jesu Christi am Drei-Königstag".

Von den vier Evangelien im Neuen Testament berichtet nur der Evangelist Matthäus über den hohen Besuch an der Krippe. Im 2. Kapitel ist darüber zu lesen:  "Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten." In der Bibel selbst steht nichts über die genaue Herkunft der Besucher. Auch ihre genaue Anzahl und ihre Namen werden nicht genannt.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die biblische Geschichte immer weiter ausgeschmückt: Aus den "Weisen" wurden „Könige“, wobei es sich aber tatsächlich eher um Astronomen gehandelt haben dürfte. Dass es drei Besucher waren, wurde aus den drei Geschenken geschlossen, die sie den biblischen Berichten zufolge Jesus darbrachten: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Alle drei Geschenke haben auch eine symbolische Bedeutung: Weihrauch, das heute noch in katholischen Gottesdiensten zum Einsatz kommt, steht für das Göttliche, Gold für das Königliche und Myrrhe für das Sterbliche von Jesus, weil mit Myrrhe damals auch Leichen einbalsamiert wurden.

Ein paar Jahrhunderte nach Jesu Geburt wurden die „Könige“ bzw. die „Weisen aus dem Morgenland“ auch mit Namen belegt: Caspar, Melchior und Balthasar. Wo die ihren Ursprung haben, weiß man allerdings nicht genau. Caspar könnte zum Beispiel von den altpersischen Wörtern „Ghaz“ für „Schatz“ und „bar“ für „verwalten“ kommen. Also: Ghazbar – Schatzverwalter. Daraus wurde dann eben Caspar. Zusammen mit Melchior und Balthasar steht er für die drei damals bekannten Erdteile, also Europa, Asien und Afrika. Meist gilt Caspar als Vertreter Afrikas und hat daher in vielen bildlichen Darstellungen eine dunkle Hautfarbe.

Angebliche Reliquien der drei Weisen aus dem Morgenland wurden ursprünglich in Mailand aufbewahrt, nach der Unterwerfung Mailands brachte der Kanzler Barbarossas am 23. Juli 1164 die Reliquien als Geschenk nach Köln, wo sie bis heute im Dom aufbewahrt werden.

Der Epiphaniastag und zugleich Tag der Heiligen Drei Könige am 6. Januar galt früher als Jahresbeginn und markierte das Ende des tiefen Winters. Ab dem 4. Jahrhundert wurde das alte Jahreszeitenfest durch das christliche Fest der Epiphanie ersetzt. Nach der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. verlegte Papst Innozenz XII. im Jahr 1691 den seitherigen Jahresbeginn für alle vom 6. auf den 1. Januar. Das Fest wurde nun mit dem Gedenken an die Heiligen Drei Könige gefüllt, aber eigentlich ist es das Fest der Menschwerdung Gottes, des Kindes in der Krippe, das in dieser Welt erschienen ist - Epiphanie bedeutet Erscheinung. Epiphanias ist in ganz Deutschland Feiertag; gesetzlicher Feiertag mit Arbeitsruhe aber nur in Baden-Württemberg, Bayern und in Sachsen-Anhalt. (Quelle: https://www.heiligenlexikon.de/Kalender/Epiphanias.html )

Mit dem Epiphaniasfest am 6. Januar endet im Kirchenkalender der Weihnachtsfestkreis. Es folgen die vier Sonntage der Epiphaniaszeit, ehe dann am 4. Februar 2024 mit dem Sonntag Sexagesimä die Vor-Passionszeit beginnt. Sie dauert wiederum bis zum Aschermittwoch am 14. Februar 2024 – dem Auftakt zur Passionszeit, die am 30. März 2024 mit der Osternacht endet. Am 31. März 2024 feiern Christen weltweit dann Ostern – das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten. Mehr Infos zum evangelischen Kirchenjahr gibt es hier.

Sonntag, 07.01.2024